Völkerverständigung

Der Papst ist zu Gast in der Türkei. Wie es aussieht: eine große Reise in Sachen Völkerverständigung. Es ist im Grunde das zweite Mal, dass der Papst bei Türken zu Besuch ist, nach dem Weltjugendtag hier in Köln.

Benedikt XVI. hat gesagt: Er wünscht der Türkei viel Glück bei den Beitrittsverhandlungen mit der EU. Die EU auch.

Harald Schmidt, 29. November 2006

Leicht wie die Spatzen

Kein Interview mit Harald Schmidt, das ohne die Erwähnung des Namens Ratzinger auskommt. So auch in der Zeit:

ZEIT: Welches ist das wichtigste der Zehn Gebote?

Schmidt: Du sollst nicht töten.

ZEIT: Welches kommt dann?

Schmidt: Ehrlich gesagt, ich habe die zehn gar nicht abrufbereit. Im Zweifelsfalle: Du sollst Vater und Mutter ehren.

ZEIT: Sie haben das getan?

Schmidt: Ja, habe ich, tue ich immer noch.

ZEIT: Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?

Schmidt: Ja. Im guten alten Ratzinger-Sinn: »Da werden wir leicht wie die Spatzen…« Das ist für mich hundertprozentig eine Sache, an die ich glaube.

ZEIT: Und: Kommen Sie eher nach oben oder eher nach unten?

Schmidt: Da bin ich mir nicht so sicher.

ZEIT: Ihre Begabung, andere Leute zu beleidigen, könnte da von Nachteil sein.

Schmidt: Stimmt, andererseits, wenn der Herr fragt: Was hast du aus deinen Talenten gemacht?, kann ich sagen: alles, alles. Ich wüsste nicht, was ich hätte brachliegen lassen.

Beichte beim Papst

Übermorgen kommt Papst Benedikt XVI. Allerdings besucht er nur Bayern – für einen Abstecher nach Deutschland reicht es nicht.

Es herrscht Sicherheitsstufe 1 für Papst Benedikt XVI. Deshalb sind in Bayern Straßen gesperrt, Orte abgeriegelt und Kühlhäuser zugeschweißt.

Nur in Altötting verbringt Benedikt fast einen ganzen Tag. Falls sie sich fragen, warum: Er will Otti Fischer die Beichte abnehmen.

Harald Schmidt, 7. September 2006

Angie bei Benedikt

Angela Merkel hatte eine Privataudienz beim Papst. Sie war locker, sie war gelöst… Ich habe Frau Merkel nicht mehr so happy gesehen seit dem 1:0 bei der WM gegen Polen.

Für den Papst war es auch toll, mit Angie zu reden: eine Frau, eine Protestantin und eine Ostdeutsche, das sind drei kirchliche Problemgruppen in einem Gespräch. [Harald Schmidt]

Geschieden und wiederverheiratet ist sie auch…

Schmidt über Herman

Der WDR bereitet den Start von Harald Schmidt nach der Sommerpause vor. Mit einem Interview:

Für mich ist Eva Herman jemand, die schreibt, wie Simone de Beauvoir geschrieben hätte, wenn sie nicht unter den negativen Einfluss von Sartre geraten wäre. Eva Herman ist eine Frau, die zwei Dinge auszeichnet: Eine rasiermesserscharfe Intelligenz, gepaart mit einem ansprechenden Äußeren. Und sie ist in der Lage, eine eigene Meinung abseits vom Mainstream zu riskieren. Deswegen bin ich happy, dass sie nur pausiert bei der Tagesschau und in zwei Jahren zurückkommen will.WDR.de: Sie wollen uns aber nicht erzählen, dass Sie Eva Hermans Bücher von der ersten bis zur letzten Seite gelesen haben, oder?

Schmidt: Gar nicht. Aber habe ich auch die Bibel nicht. Das brauch ich nicht, denn das spür ich schon, wenn ich die Zitate lese und den Buchtitel kenne. Übrigens hätte der Grass-Titel „Beim Häuten der Zwiebel“ auch gut zur Herman gepasst. Sie war sicherlich nicht in der Waffen-SS, da stimmt sicherlich alles. Und ich bin jetzt nicht befugt, Ratschläge zu erteilen. Aber ich als ARD würde Eva Herman langfristig binden, denn gute Frauen haben es oft noch schwerer als schlechte Männer.

Schmidt über Ratzinger

Gerade erst entdeckt. Harald Schmidt im Interview mit der Netzeitung:

56 Eigentlich sehen Sie die Dinge doch sehr positiv.Ja, aber man glaubt immer, es sei schon positiv, wenn die Renten gesichert sind. Das stimmt ja nicht, man muss das größer sehen, irgendwie katholischer. Alles, was nun in den Feuilletons geschrieben wird, fordert Joseph Ratzinger seit dreißig Jahren. Besser, sprachlich kraftvoller, stilistisch brillanter, inhaltlich ungebeugter.

Der richtige Papst zur richtigen Zeit

Harald Schmidt gibt mal wieder ein Interview. Diesmal der taz.

Über Hitler darf man lachen, über den Papst auch. Wie finden Sie den neuen?

Durch den neuen bin ich dazu gekommen, theologische Bücher zu lesen. Weil es mich fasziniert, wie er durch Gelassenheit die Luft aus den schärfsten Diskussionen lässt. Das ist Fügung: es ist der richtige Papst zur richtigen Zeit. Es gibt ein Bedürfnis in der Bevölkerung nach Halleluja. Nach irgendeiner höheren Macht, die sagt, „Werdet leicht wie die Spatzen“.

Werte, auf die man sich verlassen kann.

Vermutlich auch.

Was sind Ihre Werte?

Ich hab’s nicht so mit Werten. Wenn man es schaffen würde, sich an die Zehn Gebote zu halten, liefe es ja sicher nicht schlecht. Mein Eindruck ist, dass in der Bevölkerung so eine Art von Erleichterung herrscht, dass man jetzt wieder sagen kann: man grillt. Oder: man heiratet. Oder: man hat’s gern gemütlich zu Hause. Ich stelle gerade ein Ironieverbot in den Medien fest. Es ist eine neue Ernsthaftigkeit gefragt. Was soll schlimm daran sein, wenn jemand eine Dauerwelle hat?

Der absolute Verkaufshammer

„Deus caritas est“ – der absolute Verkaufshammer. 500.000 Exemplare sind bereits verkauft. Und wo gibt’s sie nicht? Bei Amazon. Ich weiß warum: Man hat Angst vor der Rubrik „Kunden, die die Enzyklika gekauft haben, interessierten sich auch für folgende Produkte“.
Harald Schmidt, 1. Februar 2006