Licht der Vernunft

„3. Wie kann man Gott allein mit dem Licht der Vernunft erkennen?
Indem er von der Schöpfung ausgeht, das heißt von der Welt und der menschlichen Person, kann der Mensch mit der Vernunft allein mit Sicherheit Gott erkennen als Ursprung und Ziel des Universums und als höchstes Gut, Wahrheit und unendliche Schönheit.“

Aus dem neuen Kurzkatechismus (Quelle: Radio Vatikan)

kinderlos

„Vom ‚Krieg der Generationen‘ ist neuerdings die Rede, von einem Krieg, der kein Vorbild in der Geschichte kennt. So sehen die Fronten aus: Die Europäer werden immer älter, aber es fehlt ihnen die Jugend. Europa ist kinderlos geworden, und darum zukunftslos. Immer weniger Erwerbstätige sollen immer mehr Rentner finanzieren. Die Sozialsysteme krachen. Im Krieg der Generationen gibt es nur Verlierer: die Alten, denen man zuerst die Kosten für Pflege und Gesundheit streitig machen wird, um ihnen dann das Tor zur Euthanasie weit aufzustoßen; die mittlere Generation, die unter der Last immer höherer Steuern und Abgaben fast zusammenbricht; die Jugend, deren Zukunftschancen systematisch verspielt werden.

Europa ist aus dem demographischen Gleichgewicht geraten: Die Barbarei der Abtreibung ist eine der Ursachen dafür – die Barbarei der Euthanasie eine der Folgen. Jetzt aber geht einer auf ‚Selbstverwirklichung‘ getrimmten Gesellschaft auch finanziell die Luft aus. Durch Zuwanderung und kleine Kurskorrekturen in der Familienpolitik ist eine demographische Wende nicht zu schaffen. Eine Trendwende ist gefordert: eine neue Besinnung auf die Familie und ihre Stellung in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Staat, Wirtschaft und Gesellschaft brauchen Kinder. Und darum brauchen sie stabile, leistungsfähige und selbstbewußte Familien. Dieses Buch ist der Leitfaden für einen Ausweg aus der kinderlosen Gesellschaft.“

kath.net über ein Buch von Stephan Baier: kinderlos. Aachen 2004, 18 EUR.

Brigitte Kronauer

Ohne mich Gruppierungen anzuschließen, bin ich mir selbst gegenüber erzkonservativ, indem ich meine frühe Überzeugung von den Errungenschaften des Pazifismus und der Sozialdemokratie, auch wenn beides anscheinend aus der Mode kommt, nicht aufzugeben gedenke. Es mag schon sein, dass man mit zunehmendem Alter konservativer wird. Das hängt mit der Erfahrung von der Zerbrechlichkeit der Welt, der Menschen, der Gegenstände, der Hinfälligkeit von Ideen zusammen. Man hält das sogenannte Althergebrachte und schon lange Existierende, ob Lebewesen oder Ding, nicht mehr für unverletzlich, für etwas bedrückend Übermächtiges, das man schon allein deshalb attackierte, sondern erkennt es als Fragiles, von einer Generation der nächsten anvertraut, das man beschützen muss. […]

Ich glaube, man kann, grob gesagt, aus zwei Gründen konservativ sein. Nämlich aus Angst vor einem in Innen- und Außenwelt drohenden Chaos. Das gilt für die Schwachen wie für die Starken, für die notorisch Geführten wie für die Führer. Die einen fürchten um ihre kleine Habe und Übersicht, die anderen um ihre große. Man besinnt sich auf den Trost konservativer Strukturen um den Preis gesellschaftlicher Dynamik. Ein zwiespältiger Prozess, der wohl von Zeit zu Zeit fällig ist, eine unvermeidliche Wellenbewegung, der man sich jedoch keineswegs als neuem Mainstream unterwerfen muss.

Interessanter ist das Konservativsein aus Unerschrockenheit, also dem Gegenteil von Angst. Ich meine damit eine trotzige, besser noch spielerische Treue gegenüber bestimmten Ritualen, Zeremonien des Lebensvollzugs, die sich gegen die allzu selbstverständliche, neuerdings durchs Fernsehen noch beschleunigte Übernahme gesellschaftlicher Kopflosigkeiten richten. Konservativer Lebensstil, wenn nicht aus Klassenarroganz, sondern aus individuellem Mut zu Einzelgängertum und Einsicht in die permanente Notwendigkeit von Form, am schönsten, wenn er leicht ironisch gehandhabt wird, ist im Grunde nichts anderes als Gestalt gewordener Eigensinn, Skepsis gegen Sound und Zeitgeist. Gertrude Stein, Idealtyp der Avantgardistin, hat einmal gesagt, vielleicht sei keine Sache wert, getan zu werden, werde sie aber getan, solle man sie mit größtmöglicher Grazie tun.

Brigitte Kronauer auf die von der Frankfurter Rundschau gestellte Frage: Sind Sie konservativ? Für die gleiche Reihe wird übrigens noch ein Interview mit Martin Mosebach angekündigt. [via Perlentaucher]

Hengsbach

„Ich selbst zögere oft davor zurück, derart entschlossene Schritte zu gehen, etwa in meinem Verhältnis zur katholischen Kirche. Im Ruhrgebiet hieß es einmal: Man tritt nicht aus der SPD und nicht aus der Kirche aus. So eine Maxime kann den kollektiven Meinungsdruck spiegeln, um charakterstarke Individuen mit Zivilcourage und Profil einzufangen und einzuschüchtern. Mir ist aus dem katholischen Milieu ein solcher Gruppendruck vertraut. Insofern kann ich ein wenig nachvollziehen, dass Lafontaine derzeit einer solchen Ächtung begegnet.

sueddeutsche.de: Wenn es um die Lösung von Konflikten geht, ergeben sich bei der SPD und der Kirche also ähnliche Defizite?

Hengsbach: Ja, bei Quertreibern und Aussteigern aus der katholischen Kirche wie etwa Küng oder Drewermann konnte man die Reaktion eines Systems beobachten, das einen strukturellen Konflikt personalisiert, moralisiert und dann auch kriminalisiert.“

Friedhelm Hengsbach SJ leitet das Oswald-von-Nell-Breuning-Institut an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main. Das Zitat stammt aus einem Interview mit sueddeutsche.de.

Project Wittenberg

Falls sich jemand den Spaß machen möchte, die einschlägigen Luther-Texte im lateinischen (sic!) Original (sic!) zu zitieren, dann wird er beim Project Wittenberg fündig. Die dortige lingua franca ist natürlich Englisch, daneben gibt es eine Reihe von Übersetzungen, seltsamerweise nicht in deutsch.

1. Dominus et magister noster Iesus Christus dicendo `Penitentiam agite &c.‘ omnem vitam fidelium penitentiam esse voluit.

Powerfully persuasive to Protestants

Christ assumed human flesh in order to give that flesh for us, and give that flesh to us. The Eucharistic liturgy is a sacrificial covenant meal. It renews a covenant, and every covenant seals a family bond. As the Son of God became human, so we become divine — “sons in the Son,” to use the favorite phrase of the Church Fathers.

Q: Who, then, is a member of the family?

I believe that will be a key consideration of Benedict’s pontificate. He has already demonstrated his eagerness for ecumenical dialogue. If he does no more than continue the work he began as a cardinal, he will articulate the doctrine of the Eucharist in powerful biblical terms, which will be powerfully persuasive to Protestants.

The heavenly liturgy is the key to understanding the biblical books of Hebrews and Revelation. And the experience of liturgy is key to understanding much of the Bible — both the Old and New Testaments.

What Leviticus and Deuteronomy were to the Old Covenant, Hebrews and Revelation are to the New Covenant. Without a knowledge and experience of the liturgy, so much of the content of these books is inaccessible to us.

Scott Hahn in einem Interview mit Zenit.org über Benedikt XVI., zitiert beim Pontificator

Katholizität

„Die Katholizität drückt nicht nur eine horizontale Dimension aus, die gemeinsame Versammlung von zahlreichen Menschen; es drückt auch eine vertikale Dimension aus“, sagte Benedikt XVI. in seiner Homilie: „Nur indem wir den Blick auf Gott richten, nur indem wir uns für ihn öffnen, können wir wirklich eins werden.“

„Katholizität bedeutet Universalität – Vielfalt, die zur Einheit wird; Einheit, die dennoch Vielfalt bleibt“, erinnerte der Papst. Diese Einheit bedeute, dass die Menschen fähig sind, „über sich selbst hinauszuwachsen“, um auf Gott zu schauen. Die Einheit der Menschen sei möglich, weil Gott sich uns offenbart habe, „weil die wesentliche Wahrheit über unser Leben, über unser ‚Woher?’ und ‚Wohin’?’ sichtbar geworden ist, als Er sich uns gezeigt hat und uns in Jesus Christus sein Antlitz, sich selbst, schauen ließ.“

Diese Wahrheit führe uns zur Einheit. „Katholizität und Einheit gehören zusammen“, betonte Benedikt XVI. Die Einheit beinhalte „den Glauben, den die Apostel uns von Christus überliefert haben“. Charakteristikum der Kirche sei auch, dass sie „apostolisch“ sei. „Die Kirche ist apostolisch, weil sie den Glauben der Apostel bezeugt und versucht, ihn zu leben“, sagte der Papst.

Die Kirche sei auch „heilig“, sagte Benedikt XVI. „Die Kirche ist nicht von sich aus heilig; sie besteht vielmehr aus Sündern – wir wissen das und wir sehen es alle. Sie wird jedoch stets von Neuem durch die reinigende Liebe Christi geheiligt. Gott hat nicht nur gesprochen: Er hat uns sehr realistisch geliebt – bis hin zum Tod des eigenen Sohnes.“

kath.net fasst die Predigt von Papst Benedikt XVI. zum heutigen Hochfest zusammen.