Außerordentliche h-Moll-Messe 2017 – ein Projekt?

Der Gedanke ist nicht neu, aber bestechend. Im Jahr 2017 sollte es in Deutschland ein feierliches Hochamt in der außerordentlichen Form des römischen Ritus geben, bei dem als Ordinarium die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach erklingt. Das wäre mal ein würdiges Reformationsgedenken!

Der große lutherische Musiker krönte sein Schaffen mit dieser außergewöhnlichen Komposition, die in vielerlei Hinsicht Maßstäbe gesetzt hat. Schon die Tatsache an sich, dass er eine katholische Messe vertont hat, verdient Beachtung. Aber wie er das getan hat! Es ist eine der bedeutendsten geistlichen Kompositionen.

Könnte das ein Projekt für 2017 sein? Welches Ensemble wäre dazu in der Lage? Welche Kirche böte sich an? Welcher Zelebrant (Diakon, Subdiakon)? Welcher Termin? Muss das Projekt was kosten oder spielt es gar Geld ein?

Fragen über Fragen.

Ein Unternehmensberater in Rom

Papst Franziskus hat Thomas von Mitschke-Collande als Berater für seine geplante Reform der römischen Kurie hinzugezogen. So berichtet es jedenfalls heute der italienische Vatikanist Sandro Magister. Der ehemalige Direktor der Unternehmensberatung McKinsey in München war bereits für die Deutsche Bischofskonferenz und für verschiedene Diözesen tätig.

Im vergangenen Jahr hat er ein Buch mit dem Titel „Schafft sich die katholische Kirche ab? Analysen und Fakten eines Unternehmensberaters“ publiziert, für das Kardinal Karl Lehmann ein Vorwort beisteuerte.

Alles klar also? Ein Unternehmensberater maßt sich an, es besser zu wissen als die Insider? Und die Lehmannkirche gibt ihren Segen dazu? Nun, der Autor ist praktizierender Katholik und in seiner Gemeinde aktiv. Er weiß also zumindest, wovon er spricht. Ich habe begonnen, das Buch zu lesen.

Kontinuität

Buona sera, guten Abend. Das waren die ersten öffentlichen Worte von Papst Franziskus nach seiner Wahl auf der Mittelloggia des Petersdomes. Dieser einfache Gruß, der jeweiligen Tageszeit angepasst, ist so etwas wie ein Markenzeichen geworden.

Doch Moment – wie lauteten die letzten öffentlichen Worte seines Vorgängers Benedikt XVI., bevor er sich in die Sommerresidenz zurückzog? Genau – buona notte, gute Nacht.

Wenn das nicht ein Zeichen für Kontinuität ist.

Der Papst der Diakonie

Heute vor drei Monaten wurde Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt. In dieser Zeit haben sich die ersten Konturen seines Pontifikates abzuzeichnen begonnen. Wie immer beim Amtsantritt eines neuen Papstes haben sich Begeisterung und Hoffnung wie auch allerlei Ängste und Befürchtungen geradezu überschlagen.

So mancher Beobachter leitete aus Stilfragen und Gesten gleich die Erwartung revolutionärer Veränderungen ab, sowohl im Positiven wie auch im Negativen, je nach Standpunkt. Stil ist wichtig, und Gesten haben ihre Bedeutung, keine Frage. Doch als Indikatoren größerer Umstürze taugen sie wenig.

Franziskus ist der erste Ordensmann auf der Cathedra Petri seit langer Zeit und der erste Jesuit überhaupt. Weil es so lange her ist, dass ein Ordensmann Papst wurde, ist weitgehend in Vergessenheit geraten, dass er auch als Papst ein Ordensmann bleibt. Das hat Konsequenzen für seine Kleidung, ja für sein ganzes Auftreten. Es ist deshalb kein Bruch mit Traditionen, wenn er keine Mozzetta und keine roten Schuhe trägt. Ordensleute im Papstamt haben ihre Besonderheiten.

Die Hoffnung oder, je nach Standpunkt, die Befürchtung, Papst Franziskus werde die Kirche auf den Kopf stellen, teile ich nicht. Er wird die Kirche im Stil eines Jesuiten regieren, das ist ein Novum an sich. Ihm wird der Einsatz für die Armen, die Diakonie, immer am Herzen liegen. Und das ist für mich persönlich ein großes Zeichen und eine Ermutigung.

Drei Päpste haben meinen bisherigen Weg geprägt. Johannes Paul II. war der Papst schlechthin, der Fels, der mit vollem Einsatz das Evangelium verkündete. Benedikt XVI. hat sich der Liturgie angenommen, in deren Krise er eines der größten Probleme unserer Zeit sah. Franziskus wendet sich nun der Diakonie zu. Nach den Päpsten der Verkündigung und der Liturgie nun ein Papst der Diakonie – ist das nicht schön?

Ein Jahr mit Bach

Am 1. Sonntag nach Trinitatis, wie der heutige Sonntag in der lutherischen Tradition heißt, habe ich vor einem Jahr die erste Playlist mit den Bachkantaten zum Tage auf Spotify angelegt. Seitdem kam an den meisten Sonn- und Feiertagen eine neue Playlist hinzu.

Somit feiere ich heute ein kleines Jubiläum: ein Jahr mit Bach. Das geistliche Werk dieses Großen der Musikgeschichte ist einfach unglaublich faszinierend. Dabei sind die Kantaten nicht einmal alles, sondern sozusagen der Cantus firmus, der rund ums Jahr den geistlichen Takt angibt. Man denke an seine Oratorien, die Passionen oder auch die h-Moll-Messe.

Das lutherische Kirchenjahr wies schon zur Zeit Bachs gegenüber dem katholischen eine Reihe von Lücken auf, sodass zu manchen Festen wie Fronleichnam oder Mariä Himmelfahrt keine Kantaten gebraucht wurden. Gleiches gilt für die Advents- und Fastenzeit, in der die die Bachsche Kantorei überwiegend schwieg.

An solchen Sonntagen habe ich mangels Bach auf der Suche nach geistlicher Musik einen seiner weniger bekannten Zeitgenossen entdeckt, den Komponisten Christoph Graupner. Er hat ein vom Umfang her noch einmal deutlich größeres Werk geistlicher Kantaten hinterlassen. Allerdings steht davon nur ein kleinerer Teil als Aufnahme bei Spotify zur Verfügung.

In den nächsten zwölf Monaten werde ich die noch fehlenden Playlists soweit wie möglich ergänzen, gelegentlich auch noch andere Aufnahmen der gleichen Kantaten hinzufügen und für die Festtage ohne Bachkantaten nach geeigneten Alternativen suchen. Wer sich dafür interessiert, kann dem Geschehen auf Spotify oder auch Facebook folgen.