Weihnachten 2009

2009 kann nur besser werden, schrieb ich vor einem Jahr mit Blick auf das Vorjahr. Und tatsächlich blieben wir in diesem Jahr von größeren Unglücken verschont. Es war kein leichtes Jahr, aber es fühlte sich besser an als die letzten Jahre.

In diesem Jahr bin ich vierzig Jahre alt geworden. Es war der erste runde Geburtstag meines Lebens, der mir als ein echter Einschnitt erschien. Schon in den letzten Jahren hatte ich reichlich Gelegenheit, über mein Leben und die wichtigen Fragen desselben nachzudenken. So kam der 40. Geburtstag nicht ganz so plötzlich und unerwartet wie Weihnachten jedes Jahr wieder kommt.

Es war ein Freitag, der letzte Arbeitstag vor dem Sommerurlaub, wie meistens ein heißer Tag. Gefeiert haben wir dann fünf Wochen später im Garten mit einer bunten Mischung guter Gäste. Es war ein wunderbarer, entspannter Tag.

Unseren Familienurlaub haben wir in diesem Jahr in Garding auf der Halbinsel Eiderstedt an der Nordsee verbracht. Der Ort liegt nicht weit von St. Peter-Ording mit seinen riesengroßen, feinen Sandstränden. In den letzten Urlaubstagen konnte ich dann das Benediktinerkloster Königsmünster in Meschede besuchen.

Mein Arbeitgeber ist verhältnismäßig gut durch das wirtschaftliche Krisenjahr gekommen. Der Umsatz ist gestiegen, die Firma hat in neue Geschäftsfelder investiert, die Stimmung war nicht euphorisch, aber entspannt und einigermaßen optimistisch.

Für nächstes Jahr stehen neue berufliche Herausforderungen an. Wir werden die internationale Konferenz mit inzwischen weit über 1.000 Teilnehmern, die mein Arbeitgeber seit 2006 jedes Jahr im Mai ausrichtet und für die ich die Verantwortung trage, nach Berlin verlegen und weiter ausbauen. 2010 wird wieder ein heißer Ritt, soviel scheint festzustehen.

An der Schwelle des neuen Jahres steht die Weihnachtszeit. Die Liturgie dieser Zeit enthält diese beiden Verse aus dem Buch der Weisheit:

Dum médium siléntium tenérent ómnia,

et nox in suo cursu médium iter habéret,

omnípotens sermo tuus, Dómine,

de cælis a regálibus sédibus venit.
(Sap 18, 14-15)

Als tiefes Schweigen das All umfing
und die Nacht bis zur Mitte gelangt war,
da sprang dein allmächtiges Wort
vom Himmel, vom königlichen Thron herab.
(Weish 18, 14-15)

Romano Guardini schreibt dazu in seinem Buch „Der Herr“, das ich seit ein paar Jahren regelmäßig zur Hand nehme, die folgenden Zeilen:

Die Worte sprechen von dem Geheimnis der Menschwerdung, und die unendliche Stille, die darin waltet, drückt sich wunderbar in ihnen aus. In der Stille geschehen ja die großen Dinge. Nicht in Lärm und Aufwand der äußeren Ereignisse, sondern in der Klarheit des inneren Sehens, in der leisen Bewegung des Entscheidens, im verborgenen Opfern und Überwinden: wenn das Herz durch die Liebe berührt, die Freiheit des Geistes zur Tat gerufen, und sein Schoß zum Werke befruchtet wird. Die leisen Mächte sind die eigentlich starken.

Ich wünsche stille, frohe und gesegnete Weihnachtstage und ein glückliches Jahr 2010!

Apokalypse gelesen, jetzt folgt Lukas

In der Adventszeit die Offenbarung des Johannes zu lesen ist nicht die schlechteste Idee. Schließlich bereiten wir uns in dieser Zeit nicht nur auf die erste Ankunft des Erlösers in jenem Stalle zu Bethlehem vor, sondern auch auf seine Wiederkunft am Ende der Zeit.

Mit der Offenbarung ist meine (einigermaßen) tägliche Bibellektüre, begonnen mit den Paulusbriefen, gefolgt von den übrigen Briefen, nun am Ende der Heiligen Schrift angelangt. Die letzten Tage des Advent gehören nun den ersten Kapiteln des Lukasevangeliums, das ich mir passend zu Kirchenjahreszeit und Lesejahr als nächstes vorgenommen habe.

Bei Lukas beginnt alles mit der Verheißung der Geburt des Täufers.

Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen, um das Herz der Väter wieder den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen. (Lk 1, 17)