Worum es geht

Matthias in den Kommentaren zu seinem Beitrag „Kirchenkrise – Umkehr und Liebe“:

„Es geht darum, die Menschen auf die Wahrheit, an die wir glauben, hinzuweisen – ihnen persönlich zu vermitteln und zu bezeugen, was das denn heute, hier und jetzt, bedeuten kann, und dass es nicht um ein Gedankengebäude geht, sondern um Versöhnung mit Gott. Dazu gehören der Ruf nach Umkehr und die Vermittlung von Gottes Liebe untrennbar zusammen.“

So ist es. Wir verkündigen keine Ideologie, sondern Jesus Christus.

Doctrine of the Church

Der Pontificator zitiert eine Lecture von Edward Norman aus dem Jahr 1998:

The problem with a “Doctrine of the Church” is in determining how “the People of God” may be identified when there exists, as there has virtually always existed, a division within Christianity. This is compounded by the insistence of some Protestants, in the last five centuries, that no Church is possessed of an indefectible body of teaching, anyway, and that the commission of Christ is in reality distributed to a number of different traditions, some of which, though entirely national and local—as the Church of England was before its replication overseas—claim to be self-sufficient in Christian understanding. Christian believers in this condition have sought to establish their authenticity by reference to Scripture. The difficulty here is that the authority of Scripture derives from the body which selected and canonized it: the Church. A further difficulty is that nineteenth-century scholarship (historical and anthropological as much as theological) has rather compromised the reliability and integrity of Scripture as an infallible resource. It is also awkward for Protestants to argue consistency of teaching since they do not agree among themselves over an impressively wide range of points, and in the case of the Church of England these disagreements extend internally across the whole experience of its adherents. Most of these disagreements, it is true, are over matters of order, discipline and liturgical practice, rather than doctrine; and over the Doctrine of the Church itself there is little disagreement since Protestantism is recognized by the imprecision of the language and images currently used in substitution of having a coherent Doctrine of the Church at all.

Und das ist nur der Anfang. Hier der Schluss:

For the expansion of ecumenical courtesies in the second half of the twentieth century has allowed Anglicanism the illusion of seeing itself as part of a wider context of Christian unity. The reality is actually that the participant Churches in such arrangements each retain their differences, including decisively different understandings of the nature of authority itself, and therefore of the Doctrine of the Church. These measures of inter-communion are not moves towards Christian unity, especially since the historic Churches, who do have distinct ecclesiologies, are largely outside them; they are moves towards a sort of loose federalism in which spiritual camaraderie is mistaken for structural agreement about identifying who the People of God are.

Kirchengeschichte

Philipp liefert in den Kommentaren eine evangelische Version der Kirchengeschichte:

„Die vom Heiligen Geist gestiftete Kirche entwickelte sich an unterschiedlichen Orten unterschiedlich, versuchte aber in den entscheidenden Glaubensfragen durch gemeinsame Beschlüsse verbunden zu bleiben.

Das Wachstum der Kirche schuf auch Machtstrukturen, die leider im Laufe der Jahrhunderte an Bedeutung gewannen. Bei manchen Konzilsbeschlüssen dient die theologische Frage mehr als Arena für Machtkämpfe; bedeutende Kirchenführer wurden mit ihrer unterlegenen Meinung plötzlich zu machtlosen ‚Ketzern‘.

Die Gemeinde in Rom hatte durch ihre Verbindung mit der weltlichen Macht in Rom eine herausragende Position erlangt, die es (wenn ich mich recht entsinne) 451 erstmalig mit einer ‚theologischen‘ Begründung unterfütterte, um seinen Anspruch durchzusetzen. Erfolglos, aber von diesem Zeitpunkt an existiert die Römische Gemeinde als abgespaltene Institution, die zwar noch an Konzilien teilnimmt, aber daneben ihr nicht allgemein anerkanntes Selbstverständnis pflegt.

Da die Römische Gmeinde ihre Auffassungen im Kielwasser der weltlichen Macht des Römischen Reiches verbreitet, wird sie in weiten Teilen der damaligen Welt zur maßgeblichen christlichen Institution und setzt schließlich die eigene Institution mit der vom Heiligen Geist gestifteten Kirche gleich.

Mit der Zeit flossen immer mehr vom jeweiligen Zeitgeist inspirierte Interpretationen, Volksfrömmigkeiten und als Theologie getarnte Maßnahmen zum Machtausbau in die römische Lehre ein, die mehrmals Versuche einer Kurskorrektur provozierten. In der Reformation entzündete sich an diesen Streitpunkten schließlich die Frage, ob diese Kirche überhaupt die Kirche sei. Wieder waren es Machtinteressen (auf beiden Seiten), die zu einer Spaltung führten. Auf Seiten der aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen wurde in der Folgezeit ein Großteil der damaligen Lehre hinterfragt und in unterschiedlichem Maße verworfen. Dieser Prozeß dauert bis heute an und wird bis zum Jüngsten Tag andauern.

Als Folgeinstitution der Konzilien erscheint der Ökumenische Rat der Kirchen, in dem es den verschiedenen Orthodoxen Kirchen, „Lutheranern“, Reformierten, Baptisten, Charismatikern, Altkatholiken, einigen Anglikanischen Kirchen usw. gelingt, gemeinsame Positionen zu finden. Es fällt auf, daß unter den wenigen Nichtmitgliedern gerade jene Kirchen sind, die in gewaltsame Glaubensauseinandersetzungen verwickelt sind, etwa die die nordirischen Protestanten mit der Römischen Kirche.“

Cool. Sounds strange to me. Gibt es dazu Quellen?

Was mir auf Anhieb auffällt: Es ist im Grunde eine politikwissenschaftliche Betrachtungsweise. Die hat als solche sicher ihre Berechtigung. Aber es kann doch nicht sein, dass die evangelische Kirchengeschichte völlig von theologischen Fragen abstrahiert oder sie nur als Vorwand für weltliche Machtinteressen gelten lässt.

Außerdem vermisse ich den Bezug zum Schisma von 1054 (Rom/Byzanz). Hier ist eine machtpolitische Analyse sehr am Platz, denn in theologischen Fragen sind die Differenzen zwischen orientalischen Kirchen und Rom eher überschaubar. Ganz anders hingegen im Falle der Reformation.

Agnostizismus

Das 1. Vaticanum genießt, weitgehend zu Unrecht, in gewissen Kreisen einen schlechten Ruf. Es hat ein paar sperrige Lehrentscheide getroffen, die auf den ersten Blick so manchen verstören. (Aber das allein kann ja kein Kriterium sein, denn wer die Bibel liest, dem ergeht es nicht anders.)

Ich hatte ja neulich schon einmal (aus seinerzeit gegebenem Anlass) einen Kanon aus dem Lehrentscheid über den katholischen Glauben zitiert, den ich hier noch einmal im Zusammenhang (und mit deutscher Übersetzung) vorstellen möchte:

2. De revelatione 2. Die Offenbarung
3026
1. Si quis dixerit, Deum unum et verum, creatorem et Dominum nostrum, per ea, quae facta sunt, naturali rationis humanae lumine certo cognosci non posse: anathema sit [cf. DH 3004].
1. Wer sagt, der eine und wahre Gott, unser Schöpfer und Herr, könne nicht durch das, was gemacht ist, mit dem natürlichen Licht der menschlichen Vernunft sicher erkannt werden: der sei mit dem Anathema belegt [vgl. DH 3004].
3027
2. Si quis dixerit, fieri non posse aut non expedire, ut per revelationem divinam homo de Deo cultuque ei exhibendo doceatur: anathema sit.
2. Wer sagt, es sei unmöglich oder unnütz, daß der Mensch durch die göttliche Offenbarung über Gott und die ihm zu erweisende Verehrung belehrt werde: der sei mit dem Anathema belegt.
3028
3. Si quis dixerit, hominem ad cognitionem et perfectionem, quae naturalem superet, divinitus evehi non posse, sed ex se ipso ad omnis tandem veri et boni possessionem iugi profectu pertingere posse et debere: anathema sit.
3. Wer sagt, der Mensch könne nicht von Gott zu einer Erkenntnis und Vollkommenheit emporgehoben werden, die die natürliche übertrifft, sondern könne und müsse aus sich selbst in beständigem Fortschritt schließlich zum Besitz alles Wahren und Guten gelangen: der sei mit dem Anathema belegt.
3029
4. Si quis sacrae Scripturae libros integros cum omnibus suis partibus, prout illos sancta Tridentina Synodus recensuit DH 1501-1508], pro sacris et canonicis non susceperit aut eos divinitus inspiratos esse negaverit: anathema sit [cf. DH 3006].
4. Wer die Bücher der heiligen Schrift nicht vollständig mit allen ihren Teilen, wie sie das heilige Konzil von Trient aufgezählt hat [ DH 1501-1508], als heilig und kanonisch annimmt oder leugnet, daß sie von Gott inspiriert sind: der sei mit dem Anathema belegt [vgl. DH 3006].

Ich lese hier, ohne dass ich schon Sekundärliteratur konsultiert hätte, eine starke Zurückweisung jeglicher agnostischer Position. Es ist die schlichte Feststellung, dass Agnostizismus und Glaube sich nicht miteinander vereinbaren lassen.

Wo ist die Begründung? Die steht weiter vorne im Text:

Cap. 2 De Revelatione Kap. 2 Die Offenbarung
3004
Eadem sancta mater Ecclesia tenet et docet, Deum, rerum omnium principium et finem, naturali humanae rationis lumine e rebus creatis certo cognosci posse; „invisibilia enim ipsius, a creatura mundi, per ea quae facta sunt, intellecta, conspiciuntur“ [Rm 1,20]: attamen placuisse eius sapientiae et bonitati, alia eaque supernaturali via se ipsum ac aeterna voluntatis suae decreta humano generi revelare, dicente Apostolo: „Multifariam multisque modis olim Deus loquens patribus in Prophetis: novissime diebus istis locutus est nobis in Filio“ [Hbr 1,1s; can. 1].
Dieselbe heilige Mutter Kirche hält fest und lehrt, daß Gott, der Ursprung und das Ziel aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der menschlichen Vernunft aus den geschaffenen Dingen gewiß erkannt werden kann; „das Unsichtbare an ihm wird nämlich seit der Erschaffung der Welt durch das, was gemacht ist, mit der Vernunft geschaut [Röm 1,20]: jedoch hat es seiner Weisheit und Güte gefallen, auf einem anderen, und zwar übernatürlichen Wege sich selbst und die ewigen Ratschlüsse seines Willens dem Menschengeschlecht zu offenbaren, wie der Apostel sagt: „Oftmals und auf vielfache Weise hat Gott einst zu den Vätern in den Propheten gesprochen: zuletzt hat er in diesen Tagen zu uns gesprochen in seinem Sohn“ [Hebr 1,1f; Kan. 1].
3005
Huic divinae revelationi tribuendum quidem est, ut ea, quae in rebus divinis humanae rationi per se impervia non sunt, in praesenti quoque generis humani condicione ab omnibus expedite, firma certitudine et nullo admixto errore cognosci possint
1. Non hac tamen de causa revelatio absolute necessaria dicenda est, sed quia Deus ex infinita bonitate sua ordinavit hominem ad finem supernaturalem, ad participanda scilicet bona divina, quae humanae mentis intelligentiam omnino superant; siquidem „oculus non vidit, nec auris audivit, nec in cor hominis ascendit, quae praeparavit Deus iis, qui diligunt illum“ [1 Cor 2,9; can. 2 et 3].
Zwar ist es dieser göttlichen Offenbarung zuzuschreiben, daß das, was an den göttlichen Dingen der menschlichen Vernunft an sich nicht unzugänglich ist, auch bei der gegenwärtigen Verfaßtheit des Menschengeschlechtes von allen ohne Schwierigkeit, mit sicherer Gewißheit und ohne Beimischung eines Irrtums erkannt werden kann
1. Jedoch ist die Offenbarung nicht aus diesem Grund unbedingt notwendig zu nennen, sondern weil Gott aufgrund seiner unendlichen Güte den Menschen auf ein übernatürliches Ziel hinordnete, nämlich an den göttlichen Gütern teilzuhaben, die das Erkenntnisvermögen des menschlichen Geistes völlig übersteigen; denn „kein Auge hat gesehen, kein Ohr hat gehört, noch ist in das Herz eines Menschen gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“ [1 Kor 2,9; Kan. 2 und 3].

Die Macht der Zunge

1 Nicht so viele von euch sollen Lehrer werden, meine Brüder. Ihr wisst, dass wir im Gericht strenger beurteilt werden.
2 Denn wir alle verfehlen uns in vielen Dingen. Wer sich in seinen Worten nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mann und kann auch seinen Körper völlig im Zaum halten.
3 Wenn wir den Pferden den Zaum anlegen, damit sie uns gehorchen, lenken wir damit das ganze Tier.
4 Oder denkt an die Schiffe: Sie sind groß und werden von starken Winden getrieben und doch lenkt sie der Steuermann mit einem ganz kleinen Steuer, wohin er will.
5 So ist auch die Zunge nur ein kleines Körperglied und rühmt sich doch großer Dinge. Und wie klein kann ein Feuer sein, das einen großen Wald in Brand steckt.
6 Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit. Die Zunge ist der Teil, der den ganzen Menschen verdirbt und das Rad des Lebens in Brand setzt; sie selbst aber ist von der Hölle in Brand gesetzt.
7 Denn jede Art von Tieren, auf dem Land und in der Luft, was am Boden kriecht und was im Meer schwimmt, lässt sich zähmen und ist vom Menschen auch gezähmt worden;
8 doch die Zunge kann kein Mensch zähmen, dieses ruhelose Übel, voll von tödlichem Gift.
9 Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die als Abbild Gottes erschaffen sind.
10 Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Meine Brüder, so darf es nicht sein.
11 Läßt etwa eine Quelle aus derselben Öffnung süßes und bitteres Wasser hervorsprudeln?
12 Kann denn, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven tragen oder ein Weinstock Feigen? So kann auch eine salzige Quelle kein Süßwasser hervorbringen.
Jak 3 (aus der Lesehore vom Dienstag der 9. Woche im Jahreskreis)

Ad fontes

Wozu Ökumene? Ganz einfach – um den Auftrag des Herrn zu erfüllen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! (Mk 16,15) Das griechische Wort oikoumenê bezeichnet genau diese ganze (bewohnte) Welt, in die wir Christen das Evangelium tragen sollen.

Deshalb bleibt allen ökumenischen Bemühungen nur eines zu tun: zurückzugehen zu den Quellen der Verkündigung – zu dem, was die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche ausmacht. Ich erwarte vom ökumenischen Dialog ein gemeinsames Ringen um ein besseres Verständnis dieser Quellen des Heiles. Meine von Rom getrennten Gesprächspartner sollen mir erklären, wie sie die Quellen der Kirche, das Evangelium und seine, eine und einzige Wahrheit verstehen.

Auch wenn ich davon überzeugt bin, dass die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche in der katholischen Kirche verwirklicht ist (subsistit), so denke ich, dass nach wie vor Potentiale zu entfalten und zeitbedingte Irrtümer zu erkennen sind. Auch die katholische Kirche kann im Rückgang zu den Quellen und insbesondere zu den Kirchenvätern noch und wieder eine Menge lernen, kann wachsen und besser verwirklichen, was die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche dem Auftrag des Herrn gemäß ist.

Rein praktisch denke ich, dass die Gemeinschaften der Reformation zunächst einmal zu ihren Urtexten zurückkehren müssten, bevor an eine Rückkehr zur einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche auch nur zu denken ist. Jene Revision der lutherischen und sonstigen reformatorischen Texte, die ich neulich skizziert habe, ist wohl unumgänglich.

Es müsste festgestellt werden, was davon noch gilt, was falsch war – und was sich im Widerspruch zur einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche befindet. Das ist eine Aufgabe, die den Protestanten eigentlich niemand abnehmen kann: Es betrifft ihr Selbstverständnis und ihre Existenzberechtigung. Aber erst mit einem geklärten Verständnis der eigenen Grundlagen wäre überhaupt die Möglichkeit geschaffen, von dort aus zu den Quellen zu gelangen.

Ist das eine Rückkehr-Ökumene? Nicht im landläufigen Sinne, aber wohl in dem Sinn, dass allen Christen an einer Rückkehr zu dem, woraus die Kirche hervorgeht, gelegen sein muss. Ausgeschlossen jedenfalls ist eine Subtraktions-Ökumene des kleinsten gemeinsamen Nenners, die die Wahrheit zugunsten der Einheit aufgibt.

Die Wahrheit des Evangeliums steht in der Hierarchie der Werte ganz klar über der Ökumene, der ganzen Welt, in die wir das Evangelium tragen sollen – und nicht umgekehrt die Wahrheit solange biegen, bis sie aller Welt in den Kram passt. Wenn deshalb die Wahrheit die Ökumene verhindert – who cares? Niemand, der die Wahrheit liebt.

Abendmahlsgemeinschaft

Ökumene auf allen Kanälen. Ralf stellt eine eucharistische Frage:

„Anfangen möchte ich aber mit einem Anliegen, das immer an uns herangetragen wird: die sog. Abendmahlsgemeinschaft, d.h. die regelhafte Zulassung von Mitgliedern der aus der Reformation hervorgegangenen kirchl. Gemeinschaften zur Eucharistie.“

Das Problem damit ist sogar noch ein geringeres als der umgekehrte Fall. Denn für den oben beschriebenen Fall gilt laut Ut unum sint (1995),

„daß die katholischen Priester in bestimmten Einzelfällen die Sakramente der Eucharistie, der Buße und der Krankensalbung anderen Christen spenden können, die zwar noch nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen, aber sehnlich den Empfang der Sakramente wünschen, von sich aus darum bitten und den Glauben bezeugen, den die katholische Kirche in diesen Sakramenten bekennt.“

(Ich nehme an, dies war die Intention von Joseph Card. Ratzinger, als er Roger Schütz beim Requiem für Johannes Paul II. die Kommunion reichte.) Diesen Ansatz nimmt Ecclesia de Eucharistia (2003) wieder auf:

„Es ist notwendig, diese Bedingungen genau zu befolgen. Sie sind unumgänglich, auch wenn es sich um begrenzte Einzelfälle handelt. Die Ablehnung einer oder mehrerer Glaubenswahrheiten über diese Sakramente, etwa die Leugnung der Wahrheit bezüglich der Notwendigkeit des Weihepriestertums zur gültigen Spendung dieser Sakramente, hat zur Folge, daß der Bittsteller nicht für ihren rechtmäßigen Empfang disponiert ist. Und umgekehrt kann ein katholischer Gläubiger nicht die Kommunion in einer Gemeinschaft empfangen, der das gültige Sakrament der Weihe fehlt.“

Nun wieder Ralf zur Abendmahlsgemeinschaft:

Das Anliegen verstehe ich zwar menschlicherseits (Harmonie ist eben immer schöner), aber nicht auf theolog. Ebene. Es wird bei den ökumen. Bemühungen immer das Jesuwort aus dem Joh. Ev. herangezogen, sein Gebet, in dem er bittet, daß die Gläubigen eins sein mögen, damit die Welt glaube, daß Gott Vater ihn in die Welt gesandt hat – sprich: die Einheit dient dem Zeugnis der Christen in der nichtchristlichen Welt.

Soweit so gut (nota bene: Einheit kein Selbstzweck!).

Gesetzt dem Fall, es gäbe die Abendmahlsgemeinschaft. Würde dadurch ein deutliches Zeichen Christi in die Welt gesandt werden? Ich sage nein, denn die sichtbare Kirchengemeinschaft bestünde dadurch ja nicht, für einen Außenstehenden gäbe es nicht einen Deut mehr Klarheit. Im Gegenteil, alles erschiene absolut gleich-wertig. Für die Wirkung nach außen ist aber schon rein psychologisch verheerend, wenn alles gilt. Wie soll man da überzeugen?“

Der Anspruch der Wahrheit

„Schon jetzt ist es möglich, die Themen festzulegen, die vertieft werden müssen, um zu einer echten Übereinstimmung im Glauben zu gelangen: 1) die Beziehungen zwischen Heiliger Schrift als oberster Autorität in Sachen des Glaubens und der heiligen Tradition als unerläßlicher Interpretation des Wortes Gottes; 2) die Eucharistie, Sakrament des Leibes und Blutes Christi, dargebracht zum Lob des Vaters, Gedächtnis des Opfers und Realpräsenz Christi, heiligmachende Ausgießung des Heiligen Geistes; 3) die Weihe als Sakrament zum Dienstamt in seinen drei Stufen: Bischofsamt, Priestertum und Diakonat; 4) das Lehramt der Kirche, dem Papst und den in Gemeinschaft mit ihm stehenden Bischöfen anvertraut, verstanden als Verantwortung und Autorität im Namen Christi für die Unterweisung im Glauben und seine Bewahrung; 5) die Jungfrau Maria, Gottesmutter und Ikone der Kirche, geistliche Mutter, die für die Jünger Christi und für die ganze Menschheit Fürbitte leistet.

Auf diesem mutigen Weg zur Einheit halten uns die Klarheit und die Klugheit des Glaubens an, die falsche Irenik und die Nichtbeachtung der Normen der Kirche zu vermeiden. Umgekehrt gebieten uns dieselbe Klarheit und dieselbe Klugheit, die Lauheit beim Einsatz für die Einheit und noch mehr den vorgefaßten Widerstand zu meiden oder auch den Defätismus, der dazu neigt, alles negativ zu sehen.

An einer Sicht der Einheit festhalten, die allen Forderungen der geoffenbarten Wahrheit Rechnung trägt, heißt jedoch nicht der ökumenischen Bewegung Einhalt zu gebieten. Im Gegenteil, es bedeutet zu vermeiden, daß sie sich mit Scheinlösungen zufriedengibt, die zu keinem stabilen und echten Ergebnis führen würden. Der Anspruch der Wahrheit muß bis auf den Grund gehen. Ist das etwa nicht das Gesetz des Evangeliums?
Ut unum sint – Ioannes Paulus PP. II – Enzyklika (1995)

Eucharistie und Ökumene

Welt-Korrespondent Paul Badde berichtet aus Bari:

Noch mehr aber wurde hier heute die Seepredigt des neuen Papstes erwartet, in der er alle Christen daran erinnerte, dass die Eucharistie „das Herz des Sonntags ist, aus der der Kirche immer neu geboren wird“. Auch darum „können wir ohne den Sonntag nicht leben“, zitierte er das Motto des Tages.

Es stammt aus dem Jahr 304, aus der letzten Christenverfolgung der Römer unter Kaiser Diokletian, bevor dessen Nachfolger Konstantin kurz danach vor der Überlegenheit der kleinen christlichen Minderheit kapitulierte. Unter Androhung der Todesstrafe hatte Diokletian noch einmal Versammlungen der Christen am Sonntag verboten. Dennoch hatten sich in Abitene im heutigen Tunesien 49 Christen am Sonntag wieder versammelt, um Eucharistie zu feiern. Sie wurden verhaftet, verhört und gefoltert. Warum hatten sie das nur gemacht, fragte sie entgeistert der Prokonsul. „Ohne Sonntag können wir nicht leben“, antwortete ihm ein gewisser Emerito, bevor alle 49 hingerichtet wurden.

“Der Sonntag ist keine Last auf unseren Schultern“, rief heute jedoch Benedikt XVI. keinem Kaiser oder Prokonsul mehr zu, sondern dem Diktat einer konsumistischen Welt. „Er ist uns ein Bedürfnis und eine Freude“. Um den „nahen Gott“ zu treffen, müssten wir uns jedoch auch „untereinander treffen“. Die Eucharistie sei deshalb ein Zeichen der Einheit in einer leider zerrissenen Christenheit. „Alle Kraft“ müsse die Christenheit darum der Wiedererlangung jener Einheit zuwenden, nach der es „Christus im Abendmahlssaal so brennend verlangt“ habe – mit jener eigenen inneren Bekehrung, die „Voraussetzung für jeden Fortschritt auf dem Weg der Ökumene“ sei.

Manager-Magazin ist auch Papst

Ein längeres Stück schließt mit einer Erwähnung von Catholicism Wow:

„Im deutschsprachigen Raum sind die katholischen Weblogger noch nicht so verbreitet, doch auch hier gibt es neue Bewegungen wie zum Beispiel ‚Catholicism Wow‘ (www.catholicism-wow.de). Dieser Blog hat sich der Kultivierung von Comics und Musik mit katholischem Hintergrund verschrieben. Als Merchandising-Artikel wird ein T-Shirt mit Logo feilgeboten, das auf den ersten Blick an Coca Cola erinnert. Stattdessen steht dort: ‚Römisch-katholische Kirche. Seit 33 n. Chr.‘ Eine Bewegung, die so was von ‚out‘ ist, ist schon wieder unglaublich ‚in‘.“