Johannes Bosco: Aus einem Brief an seine Mitbrüder (Zweite Lesung der Lesehore vom Gedenktag)
Mehr zu Don Bosco bei lux aeternitatis
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Einen davon muss ich lobend erwähnen: Die Interpretation der Bibel in der Kirche, ein grundlegender Text der Päpstlichen Bibelkommission aus dem Jahre 1993. Er geht zurück auf die Initiative eines gewissen Joseph Kardinal Ratzinger und trägt deutlich dessen Handschrift. Was insbesondere heißt, dass er sich gut lesen lässt.
Absolute Pflichtlektüre für jeden, der sich heute mit Exegese beschäftigt! Manche heiß debattierte Frage erledigt sich im Grunde durch einen Blick in dieses Papier. Es gibt ein gut druckbares PDF bei der Deutschen Bischofskonferenz, dort kann der Text auch als fertig gedrucktes Werk bestellt werden.
Halleluja. Halleluja.
Das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen;
denen, die im Schattenreich des Todes wohnten,
ist ein Licht erschienen.
Halleluja.
Bernhard war in Rom und berichtet:
Was die Oekumene betrifft, bin ich etwas frustriert nach Hause gefahren. Es kamen vielversprechende Impulse von katholischer Seite (nicht zuletzt vom Papst selbst!!!) aber leider nur destruktives Geplärre von prostestantischer Seite. Ich habe das Gefühl, dass sich der Protestantismus in Europa letztlich auf die Frage nach der Frauenordination und der Frage nach der Stellung gleichgeschlechtlicher Paare reduziert. Mehr wurde auf jeden Fall von den Protestanten in dieser Woche nicht eingebracht – Arm ist das, sehr arm.
Naja, andererseits bin ich heute schon wieder etwas gefasster. Weil ich anfange zu begreifen, dass die Einheit der Kirche (und das ist für mich immer noch Maß und Ziel aller Dinge meines Theologietreibens) nicht dadurch heraufbeschworen wird, dass wir Dokumente am Fließband produzieren, sondern dadurch, dass Gott eingreift. Es wird ein Wunder sein! Theologisch nicht fassbar. Zeitlich nicht einzuordnen. In den Konzequenzen nicht abschätzbar und in der Wunderbarkeit nicht erfassbar. Gottes Kirche wird nicht untergehen. Die Konfessionen dafür aber getrost. Ich bin dafür: weg damit!
deus caritas est!
Thomas, der bedeutendste Vertreter der scholastischen Philosophie und Theologie, verwirklichte das dominikanische Ideal: Contemplata aliis tradere: An andere weitergeben, was man durch Betrachtung und Studium gelernt hat. Seine Hauptwerke: Die theologische Summe (Summa theologica) und die Summe gegen die Heiden (Summa contra Gentiles). Thomas war auch religiöser Dichter; er schuf die Liturgie des Fronleichnamsfestes. [Schott]
Gut und Böse
„Es hat mit Dummheit zu tun, wenn der Mensch an Gott und seinen Gaben Überdruss empfindet.“
„Es ist unmöglich, dass ein Mensch gut ist, außer er stehe in der rechten Beziehung zum allgemeinen Wohl.“
Thomas von Aquin
Das Commentarium bleibt am 27. Januar 2006 geschlossen.
Miserere mei, Deus, secundum misericordiam tuam;
et secundum multitudinem miserationum tuarum dele iniquitatem meam.
Timotheus, Sohn eines heidnischen Vaters und einer jüdischen Mutter, stammte aus Lystra (in der heutigen Türkei). Er wurde von Paulus auf der ersten Missionsreise für den christlichen Glauben gewonnen und war sein treuester Begleiter und Mitarbeiter. Auch während der römischen Gefangenschaft war er bei Paulus. Nach alter Überlieferung war Timotheus der erste Bischof von Ephesus. Zwei von den paulinischen Briefen sind an ihn gerichtet.
Titus ist geborener Heide. In der Apostelgeschichte wird er merkwürdigerweise nicht erwähnt, dagegen in den Paulusbriefen oft Mitarbeiter des Paulus genannt. Paulus hat ihn für das Christentum gewonnen, ihn zum sog. Apostelkonzil nach Jerusalem mitgenommen und ihm wichtige Aufgaben anvertraut. Einer der Paulusbriefe ist an Titus gerichtet. Nach der Überlieferung wurde er von Paulus zum ersten Bischof von Kreta bestellt. [Schott]
Paulus an Timotheus:
Es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen zahlreiche Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln … Du aber sei in allem nüchtern, ertrag das Leiden, verkünde das Evangelium, erfülle deine Aufgabe!
2 Tim 4, 3-5
Ich danke Gott, dem ich wie schon meine Vorfahren mit reinem Gewissen diene – ich danke ihm bei Tag und Nacht in meinen Gebeten, in denen ich unablässig an dich denke.
Wenn ich mich an deine Tränen erinnere, habe ich Sehnsucht, dich zu sehen, um mich wieder von Herzen freuen zu können;
denn ich denke an deinen aufrichtigen Glauben, der schon in deiner Großmutter Loïs und in deiner Mutter Eunike lebendig war und der nun, wie ich weiß, auch in dir lebt.
Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist.
Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen; schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft.
2 Tim 1,3-8
59 Seiten über die Liebe. Vom Papst. Ausgerechnet von dem, dachte ich mir. Das wäre ähnlich glaubhaft wie Erziehungstipps von Kinderlosen. Ähnlich absurd wie Alice Schwarzer mit Kopftuch. Diese Enzyklika könnte man doch sicher prima durch den Kakao ziehen.
59 Seiten über die Liebe später. Der Papst hat in den meisten Punkten recht. Ausgerechnet ich stimme dem Papst in der Mehrheit seiner Ansichten zu. Eigentlich absurd. Ähnlich absurd, wie wenn ich die CDU wählen würde oder Fan von „Tokio Hotel“ wäre.
So muss das sein. Der Medienpapst 2.0 bringt Gewissheiten ins Wanken.
Mit der ersten Enzyklika ist der Relaunch von Joseph Kardinal Ratzinger als Medienpapst Benedikt XVI. abgeschlossen. Das heutige Echo in den Kommentarspalten belegt das eindrucksvoll. „Diese Enzyklika wird alle enttäuschen, die sich darauf gefreut hatten, vom neuen Papst enttäuscht zu werden“, bringt es der Kommentar der Welt auf den Punkt.
„Bei seinen Reflexionen über die Liebe verblüfft der Gelehrte auf dem Stuhl Petri seine langjährig erprobten Gegner womöglich damit, dass er dem Eros sein Recht lässt“, schreibt die Rheinische Post. Und das Handelsblatt: „Viel interessanter ist, dass hier wirklich nicht mehr der Glaubenswächter Joseph Ratzinger zugange ist.“ Ja, mehr noch:
„Davos hätte den Papst gut gebrauchen können. Global Thinking, Agenda-Setting, Visions – all das liefert Benedikt XVI. in seiner ersten Enzyklika. Und zwar so frisch und unverbraucht, als hätten sich das ein paar Young Global Leaders vom Weltwirtschaftsforum ausgedacht. Der Theologe auf dem Stuhl Petri liefert nichts weniger als eine brillante Analyse der Defizite moderner Industriegesellschaften.“
Der Kölner Stadt-Anzeiger meint:
„Das Überraschende ist der Ton, nicht der Inhalt. Und der Stil des Papstes ist ein Teil seiner Botschaft. Im ersten Lehrschreiben Benedikts XVI. spricht nicht mehr der vatikanische Glaubenshüter, sondern der umfassend gebildete Intellektuelle, der souverän auf Denker von der Antike bis zur Aufklärung zugreift und wie selbstverständlich mit Religionskritikern vom Range Friedrich Nietzsches im Gespräch ist. Das ähnelt sehr den Essays des Theologen Joseph Ratzinger – wohltuend dialogisch, in hohem Maße ästhetisch, ohne doktrinäre Enge und Bevormundung. Wer vom früheren Chef der Glaubenskongregation ein Kompendium von Vorschriften, Verboten, Mahnungen und Weisungen erwartet hätte, wird überrascht – positiv oder negativ, je nach Standpunkt. […] Einstweilen ist Benedikt dem Sechzehnten erneut gelungen, was in der Nachfolge Johannes Pauls des Zweiten schier unmöglich schien: einen eigenen Maßstab zu setzen.“
Und kundig wie so gut wie immer schreibt Heinz-Joachim Fischer in der FAZ:
„Benedikt verordnet in dieser programmatischen Enzyklika der Weltkirche nicht etwa eine neue Marketingstrategie, als ob man es nach dieser oder jener Kirchenreform (oder der Abwehr so mancher Veränderung), nach dem Eintreten für mehr Gerechtigkeit und Frieden, nach aus der Not geborenen Seelsorgeplänen oder jahrelangem Streit über Abtreibung, Verhütung und den Zölibat nun auch einmal wieder mit dem lieben Gott probieren sollte. Der Theologe auf dem Stuhl Petri setzt Gott an den Anfang, weil er in diesem einen Wort das Wohl des einzelnen Menschen und das heilende Ziel der Menschheit sieht, weil darin sein eigenes lebenslanges Bemühen zusammengefaßt ist.“
Mehr päpstliche Presseschau bei fono und beim Deutschlandfunk.
Und ich entdecke ja, das ist meine Provokation am Schluss des Buches, dass die Christen mir immer ähnlicher werden und nicht das Gegenteil. (…) An was glauben sie noch? (…) Ich glaube, dass zum Beispiel der Begriff der Auferstehung, des ewigen Lebens so verschwommen geworden ist, dass kaum ein Christ wagt zu sagen, was er unter seiner Auferstehung versteht.