Urlaubslektüre

Ich weiß, dass ich immer zuviele Bücher mit auf Reisen nehme. So auch diesmal. Im Stapel auf meinem Schreibtisch findet sich Martin Mosebach gleich zweimal (Schöne Literatur, gefunden bei Scipio, und Der Nebelfürst).

Dazu kommen zweimal Ratzinger (Die Tochter Zion, Der Geist der Liturgie – letzteres hat schon im letzten Campingurlaub einen ordentlichen Wasserschaden abbekommen, aber bislang habe ich es nur kursorisch gelesen), ein Chesterton (fast ausgelesen) und ein Kishon (war ein Geschenk, mal sehen). Und schließlich Chris Anderson (The Long Tail).

Ursprünglich hatte ich auch Schirrmacher (Minimum) für den Urlaub bestellt, aber das Buch entwickelte einen derartigen Sog, dass ich es bereits komplett gelesen habe.

EKD will umbauen

Und zwar radikal. Die FAZ referiert den Plan so:

Die Zahl der Ortsgemeinden, derzeit 80 Prozent aller Gemeinden, müsse nach Ansicht des Rates langfristig zugunsten von „Profilgemeinden“ (City-, Jugend- oder Kulturkirchen) und „netzwerkorientierten“ Angeboten (Akademiegemeinden, Tourismuskirchen) auf etwa 50 Prozent reduziert werden. Auch sollen geistliche Zentren als „zentrale Begegnungsorte“ sowohl in den Städten als auch auf dem Land entstehen.

Mit alarmierenden Zahlen weist der Rat der EKD auf den „massiven Einbruch hin, der sich seit den neunziger Jahren bei den Amtshandlungen der Kirche vollzogen habe. Die Kirche habe „einen erheblichen Marktverlust im Bereich ihres Kerngeschäfts erlitten“. So seien die Taufen im Zeitraum von 1991 bis 2003 um über 25 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der kirchlichen Trauungen habe sich im gleichen Zeitraum beinahe halbiert, bei den Bestattungen betrage der Rückgang 17 Prozent. Nur etwa vier Prozent der Kirchenmitglieder besuchten im Durchschnitt die Gottesdienste. Damit könne sich die evangelische Kirche nach den Worten des Rates nicht abfinden. Ziel sollte sein, daß wenigstens zehn Prozent der Protestanten die Gottesdienste besuchten.

Die Zusammenfassung von epd und das Papier [PDF].

Stolz

Stefan Evertz reflektiert den schwarz-rot-goldenen Stolz der letzten Wochen. Darf man stolz sein? Ja, sofern Stolz nicht zum Hochmut wird. Denn der ist eine der sieben Hauptsünden (auch Todsünden).

Heilkünstler

„Allein der Umstand, dass im deutschen Gesundheitssystem das schlichte Wort ‚Geld‘ praktisch nicht auftaucht, macht nicht nur die Experten misstrauisch. Die Krankenkassenfunktionäre sprechen lieber von ‚Fallpauschalen‘, ‚Ausgleichsbedarfssätzen‘ und ‚Leistungskomplexgebühren‘. Die Ärzte wiederum rechnen nach ‚Punktwerten‘, ‚einheitlichen Bewertungsmaßstäben‘ und ‚Hebesätzen‘ ab, sehen sich prinzipiell aber eher als Heilkünstler, deren mildtätige Wundertaten mit schnödem Mammon eh nicht zu honorieren seien.“

Der Spiegel 27/2006 („Kollektiv verantwortungslos“) über das Gesundheitswesen in Deutschland