Kirche vs. Fußball

Franz Walter bei Spiegel Online:

Auch sonst ist die zähe Beständigkeit des institutionalisierten Christentums beträchtlich. Immerhin besuchen weiter mehr als 4,5 Millionen Gläubige Sonntag für Sonntag in verbindlicher Regelmäßigkeit den Gottesdienst. In den Fußballstadien und auf den deutschen Sportplätzen tummeln sich an den Wochenenden keineswegs mehr Menschen (aktiv wie passiv) – obwohl der Sport ungleich mehr Resonanz in den Medien erfährt.

Ein guter Vergleich. Vielleicht sollten wir daran arbeiten, diesen medialen Rückstand aufzuholen?

So vieles

So vieles müsste getan werden, und ich sehe, ich kann es nicht. Das gilt für die Pfarre, ich ahne wenigstens, wie sehr, es gilt auch für den Papst, er sollte soviel tun, und meine Kräfte reichen einfach nicht dafür aus. So muß ich lernen, das zu tun, was ich kann, und das Andere Gott und den Mitarbeitern zu überlassen, und zu sagen, am Ende musst es ja Du machen, denn die Kirche ist Deine Kirche, und Du gibst mir nur soviel Kraft, wie ich eben habe, die sei Dir geschenkt, denn sie kommt von Dir. Aber das Andere muß ich auch Dir überlassen.

Papst Benedikt heute in Freising zu Priestern und Diakonen

Diktatur des Relativismus

Daniel Deckers im morgigen Leitartikel der FAZ:

Für die Selbstbeschränkung der Vernunft fand der Papst in den vergangenen Tagen viele einprägsame Ausdrücke. Er sprach von „Schwerhörigkeit gegenüber Gott“ und der „Verkürzung des Radius der Vernunft“ und verdeutlichte so in mal einfacher, mal hoher Sprache, was er in den zurückliegenden Jahren immer mit dem Wort von der „Diktatur des Relativismus“ bezeichnet hatte.

Immer? Ich kannte das Wort bislang nur aus seiner Homilie in der Missa pro eligendo Romano Pontifice.

Der Quotenkritiker

Warum der Deutschlandfunk nun gerade Christian Weisner zur abschließenden Bewertung des Papstbesuches befragt [MP3], das wird wohl auf ewig das Geheimnis der Redaktion bleiben. Was immerhin auffällt: Er schlägt bisweilen leisere Töne an.

Und natürlich kann er wie eh und je die gängigen Schlagworte aufrufen, ohne sich kritische Fragen vom Gesprächspartner gefallen lassen zu müssen. Offensichtlich ist die Stelle des Kritikers mit Weisner besetzt, und der Journalist begnügt sich mit der Rolle des Stichwortgebers. Peinlich.

Spaemann im Spiegel

Am Schluss eines Spiegel-Gesprächs (nicht online) mit Robert Spaemann findet sich dieser kleine, lakonische Dialog:

Spiegel: Gibt es das Böse?

Spaemann: Offensichtlich. Gómez Dávila sagt einmal, es ist noch nicht alles verloren, wenn Menschen nicht an Gott glauben. Aber gefährlich wird es, wenn sie stattdessen an den Menschen glauben und den Teufel für eine Fiktion halten.

Kleines Quiz

Patrick Bahners gibt Rätsel auf.

Man male sich aus: Altötting, Montag, 11.September 2006, Viertel vor zehn am Morgen. Das Papamobil biegt auf den Kapellplatz ein. Seit aller Herrgottsfrühe warten die Gläubigen auf Benedikt XVI. Aus dem kunterbunten Kirchenvolk treten besonders die Trachten der katholischen Vereine hervor. Die Kolpingbrüder haben Aufstellung genommen und die Korporierten. Mitten im Getümmel stehen die Vertreterinnen des eingetragenen Vereins Donum vitae (Geschenk des Lebens). Die bayerische Sozialministerin Christa Stewens, gestützt durch ihre Vorgängerin Barbara Stamm und die Regensburger Kirchenrechtsprofessorin Sabine Demel, schwenkt die Fahne des Vereins. Das Motiv ist eine mit deutlicher Madonnenähnlichkeit ausgestattete Mutterfigur, die auf dem rechten Arm ihr Kind hält und in der linken Hand ein Blatt Papier, das sie wie achtlos wegzulegen scheint.

Welche drei Fehler haben sich in dieses Szenario eingeschlichen? Bitte zuerst nachdenken und dann hier nachlesen.

Beichte beim Papst

Übermorgen kommt Papst Benedikt XVI. Allerdings besucht er nur Bayern – für einen Abstecher nach Deutschland reicht es nicht.

Es herrscht Sicherheitsstufe 1 für Papst Benedikt XVI. Deshalb sind in Bayern Straßen gesperrt, Orte abgeriegelt und Kühlhäuser zugeschweißt.

Nur in Altötting verbringt Benedikt fast einen ganzen Tag. Falls sie sich fragen, warum: Er will Otti Fischer die Beichte abnehmen.

Harald Schmidt, 7. September 2006