Romfahrt im Oktober

Wer möchte nicht nach Rom? Ich kann leider nicht, aber hier gibt es noch drei Plätze. Wer sich nicht scheut, mit einer Gruppe Jugendlicher per Nachtzug zu reisen, für den könnte dieses Angebot interessant sein.

Alter: ab 15 Jahre
Abfahrt: 19.10.06 mittags
Rückkehr: 25.10.06 nachmittags
Kosten: 450 Euro

Aus der Ausschreibung:

Unsere Fahrt bietet ein „All-Inclusive“-Programm:

Wir wollen viel sehen, Spaß haben und auch ein bißchen fromm sein!

Wir werden mit der Bahn fahren und sind in einem Hotel in Innenstadtnähe untergebracht. Wir werden im Hotel frühstücken; ein Picknick und ein Abendessen sind aber in den Fahrtkosten enthalten. Und ebenso die Eintrittspreise.

Natürlich werden wir uns einige Sehenswürdigkeiten ansehen. Zeit für Freizeit ist aber auch eingeplant.

Weitere Informationen und Kontaktdaten gebe ich auf Anfrage weiter.

Die Gottesfrage

Der eigentliche Grund in den Gründen gegen das Bekenntnis zur Jungfräulichkeit Marias liegt nicht im Bereich historischer (exegetischer) Erkenntnis, sondern in weltbildlichen Vorgaben; die exegetischen Gründe explizieren diese Vorgaben mit den Mitteln des historischen Denkens, ohne selbst von diesem her zwingende Geltung zu haben. […] Die Ursache des Nein liegt im Weltbild, aber dessen Folgen berühren das Gottesbild. Der eigentliche Disput findet also nicht, wie es meist hingestellt wird, zwischen historischer Naivität und historischer Kritik statt, sondern zwischen zwei Vorstellungen vom Verhältnis Gottes zu seiner Welt. Denn in der Vorstellung, daß das weltlich ganz Unwahrscheinliche auch das für Gott Unmögliche sei, steckt die stille Voraussetzung, daß Gott die irdische Geschichte nicht erreichen kann und sie ihn nicht; sein Einflußfeld wird auf den geistigen Bereich beschränkt. Damit ist man aber bei einer heidnischen Philosophie angelangt, wie Aristoteles sie mit einer einzigartigen Konsequenz durchgearbeitet hat […] So geht es hier, wenn man Voraussetzungen und Konsequenzen des Ganzen nachgeht, keineswegs um Beiläufiges, sondern um die zentralen Fragen: Wer war dieser Jesus?, wer oder was ist der Mensch?, letztlich aber um die Frage aller Fragen: Wer oder was ist Gott? […] Ist Gott irgendwo eine Tiefe des Seins, die sozusagen alles unterspült, man weiß nicht recht wie, oder ist er der Handelnde, der Macht hat, der seine Schöpfung kennt und liebt, ihr gegenwärtig ist, in ihr wirkt, immerfort, auch heute?


Joseph Ratzinger: Die Tochter Zion, S. 58f.

Jobbeschreibung

Anne Applebaum kommt in der Welt noch einmal auf die Regensburger Vorlesung zurück:

Einige Kommentatoren scheinen zuinnerst schockiert zu sein, dass der Papst den Katholizismus offenbar anderen Religionen und Konfessionen für überlegen erachtet – als ob dieser Glaube nicht ein integraler Bestandteil seines Jobs wäre.

…feiern wir den ersten Tag der Woche als den Tag…

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Als ich seinerzeit mit dem Stundengebet anfing und dann die erste Woche im Jahreskreis erreicht hatte, kam ich ins Schleudern: Warum folgt auf die erste Woche gleich der zweite Sonntag – und nicht der erste? Am Ende der Woche, vulgo Wochenende, liegt doch der Sonntag… Kleiner Denkfehler, der sich aber über die Jahrzehnte eingeschliffen hat (und auch schon manche Manipulationen am einschlägigen Hochgebet nach sich zog).

Hier nun ein Tipp: Bei Outlook lässt sich der erste Tag der Woche einstellen. Als Nebenwirkung könnte zwar die Wochenzählung in manchen Jahren etwas verwirrt werden, aber das ist dann für mich das kleinere Übel.

Moderne Mythen

Gestern habe ich das erste Gespräch [MP3] aus der Reihe „Wiederkehr der Religion?“ im Deutschlandfunk gehört. Gesprächspartner war der agnostische Philosoph Kurt Flasch.

Irgendwie doch witzig, dass ein gebildeter Mann wie er, explizit interessiert an der Wahrheitsfrage, offensichtlich der Meinung ist, die Kirche habe bis zur Erfindung der historisch-kritischen Exegese ein wortwörtliches Verständnis der Bibel gelehrt. Dies sei dann „zusammengebrochen“, weshalb nun zum Beispiel allegorisch interpretiert werde (was ihn nun wiederum nicht überzeugen könne).

Da kennt er aber die Kirchenväter schlecht, und er scheint auch nicht zu wissen, dass der Bibelfundamentalismus erst eine (moderne, protestantische) Reaktion auf die diversen Exzesse der modernen (protestantischen) Exegese ist.

Wie wäre es denn, lieber Deutschlandfunk, jemanden zu fragen, der sich mit sowas auskennt?

Auch nett übrigens, wie Flasch den von Jochen Rack ins Feld geführten Gianni Vattimo und dessen mythologisches Credo-Verständnis abfertigt…

The only Rationalistic Religion

There is, for instance, one influence that grows stronger every day, never mentioned in the newspapers, not even intelligible to people in the newspaper frame of mind. It is the return of the Thomist Philosophy; which is the philosophy of commonsense, as compared with the paradoxes of Kant and Hegel and the Pragmatists. The Roman religion will be, in the exact sense, the only Rationalistic religion. The other religions will not be Rationalist but Relativist; declaring that the reason is itself relative and unreliable; declaring that Being is only Becoming or that all time is only a time of transition; saying in mathematics that two and two make five in the fixed stars, saying in metaphysics and in morals that there is a good beyond good and evil. Instead of the materialist who said that the soul did not exist, we shall have the new mystic who says that the body does not exist. Amid all these things the return of the Scholastic will simply be the return of the sane man.

[GKC The Well and the Shallows CW3:475, zit. in einem Kommentar bei The Curt Jester]

When she was 43

A small detail of the marriage of the Pope’s parents come to light during his trip. His parents found each other through the personal ads in a newspaper: „Staunchly Catholic man, policeman, looks for a Catholic girl for marriage“. Maria was 34 when they married. Her last child Joseph arrived when she was 43.

Hartwig Bouillon: The Pope tackles modernity [MercatorNet]

Selbstsäkularisiert

Noch einmal Franz Walter:

Vielleicht stehen wir also wirklich vor einem Gezeitenwechsel in der Kultur der modernen Gesellschaften. Es könnte gerade das Finale einer leeren Individualisierung eingeläutet worden sein. Allerdings: In welche Wärmestuben es die Menschen dann in Zukunft drängen mag – das ist nicht recht erkennbar.

Der Zauber der politischen Großideologen ist bekanntlich perdu. Und es spricht auch wenig dafür, dass sich für Künder weltlicher Paradiese die Marktplätze wieder füllen werden.

Schwer vorstellbar ist jedoch auch, dass die beiden christlichen Amtskirchen Herz und Motor eines neuen spirituellen, gemeinschaftsbezogenen Verlangens werden. Dafür ist das institutionalisierte Christentum in Deutschland doch zu weit selbstsäkularisiert – und zu binnenzentriert, mit den eigenen großorganisatorischen Bestandsproblemen beschäftigt. [Spiegel Online]