Abtreibungsstatistik Teil 5

Baden-Württemberg stellt eine aufschlussreiche Statistik bereit. Hier zeigt sich seit 1996 ein klarer Trend:

1996: 14.486 Abtreibungen / 114.657 Geburten (12,6%)
2000: 14.537 / 106.182 (13,7%)
2004: 14.204 / 96.655 (14,7%)

Die Abtreibungszahlen stagnieren, während die Zahl der Geburten sinkt. Im Vergleich mit den gesamtdeutschen und den thüringischen Zahlen ist das Verhältnis von Abtreibungen zu Geburten zwar besser, aber der Trend entspricht dem Bundestrend. Würden sich die Acht-Jahres-Trends so fortsetzen, dann wäre 2008 schon eine Relation von 16 Prozent erreicht.

Abtreibungsstatistik Teil 4

Am Beispiel des Landes Thüringen lässt sich erkennen, wie das Verhältnis von (nahezu vollständig erfassten) Abtreibungen zu Geburten in der DDR war und im Osten heute ist.

1975: 13.507 Abtreibungen / 29.775 Geburten (45,4 %)
1980: 14.333 / 40.027 (35,8 %)
1985: 13.761 / 36.674 (37,5%)
1990: 11.118 / 28.780 (38,6%)
1991: 9.354 / 17.470 (53,5%)
1992: 4.386 / 14.615 (30,0%)
1995: 5.343 / 13.788 (38,8%)
1996: 5.213 / 15.265 (34,2%)
2000: 5.251 / 17.577 (29,9%)
2004: 4.757 / 17.310 (27,5%)

Von einigen Ausreißern abgesehen ist es konstant hoch und sinkt erst in den letzten Jahren, bedingt durch seit dem Tiefstand Mitte der 90er Jahre steigende Geburtenziffern und seit 2000 zurückgehende Abtreibungszahlen.

Auch hier gelten natürlich die Anmerkungen des Statistischen Bundesamtes zu den unterschiedlichen Erhebungsmethoden der Abtreibungsstatistik.

Abtreibungsstatistik Teil 3

Pro Leben hält dankenswerterweise jede Menge Abtreibungsdaten und -statistik bereit, insbesondere auch alle Zahlen seit Beginn amtlicher Erhebungen (DDR: 1972, Bundesrepublik: 1976).

Ein erster Langzeitvergleich ergibt dieses Bild:

1980: 92.103 (DDR) / 87.702 (Bundesrepublik)
1985: 90.254 / 83.538
1990: 66.459 / 78.808
1995: 97.937 (Gesamt)
1996: 130.899
2004: 129.650

Auf Basis dieser Zahlen und der Geburtenstatistik des Statistischen Bundesamtes ergibt sich folgendes Verhältnis von Abtreibungen zu Geburten:

1980: 21,0 %
1985: 21,6 %
1990: 16,3 %
1995: 12,8 %
1996: 16,4 %
2004: 18,4 %

Die Zahlen sind mit einiger Vorsicht zu genießen. So gingen zwar die Abtreibungszahlen im Osten ab 1990 zurück – aber dieser Rückgang dürfte der Abschaffung der vorigen, praktisch lückenlosen Erfassung geschuldet sein. Leider liegt mir derzeit keine Geburtenstatistik für die DDR vor – auf deren Basis könnte das Verhältnis von Abtreibungen zu Geburten für die DDR relativ zuverlässig berechnet werden.

Im Westen hingegen war die Erfassung stets lückenhaft. Erst seit 1996 – also nach der letzten Neuregelung – gibt es eine Auskunftspflicht und die Möglichkeit zur Kontrolle.

Der Vergleich zwischen 1996 und 2004 zeigt, dass zwar die absoluten Zahlen leicht gesunken sind, das Verhältnis von Abtreibungen zu Geburten sich jedoch deutlich verschlechtert hat.

Zur Qualität der Daten merkt das Bundesamt für Statistik an:

Die verschiedenen Zeitabschnitte müssen […] getrennt betrachtet werden (früheres Bundesgebiet bis 1992, neue Länder bis 1992, Deutschland 1993 bis 1995 und ab 1996). Hinsichtlich der Erhebungsmethodik gibt es erhebliche Unterschiede:

– In der ehem. DDR wurden Schwangerschaftsabbrüche bis 1990 über das sog. Krankenblattsystem erfasst, womit von einer fast vollständigen Meldung der Abbrüche zur Statistik auszugehen ist, denn Abbrüche wurden nur in Krankenhäusern vorgenommen.

– Im früheren Bundesgebiet geschah die Meldung dagegen bis Ende 1995 auf einem Erhebungsbogen, der anonym abgegeben werden konnte. Dadurch und wegen der Tatsache, daß viele Stellen, die Schwangerschaftsabbrüche vornahmen, dem Statistischen Bundesamt nicht bekannt waren, ist dort bis 1995 von einer erheblichen Untererfassung auszugehen.

Erst ab 1996 sind die Inhaber von Krankenhäusern und Arztpraxen verpflichtet, auf dem Erhebungsbogen als (später abzutrennendes) Hilfsmerkmal Name und Anschrift der Einrichtung anzugeben. Erst seit 1996 kann dadurch die Einhaltung der Berichtspflicht kontrolliert werden.

Mit der Neuregelung der Bundesstatistik über Schwangerschaftsabbrüche ab 1. Januar 1996 sind die Inhaber der Arztpraxen sowie Leiter der Krankenhäuser, in denen innerhalb von zwei Jahren vor dem Quartalsende Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt wurden, auskunftspflichtig. Als Hilfsmerkmale werden entsprechend §17 SchKG der Name und die Anschrift der Einrichtung sowie die Telefonnummer der für Rückfragen zur Verfügung stehenden Person erhoben. Dadurch ist es dem Statistischen Bundesamt möglich, die Einhaltung der Auskunftspflicht zu kontrollieren. Jedoch gelten auch weiterhin Einschränkungen hinsichtlich der Vollständigkeit der erhobenen Daten.

Abtreibungsstatistik Teil 2

Noch ein beängstigender Blick ins Detail: Die altersgruppenspezifischen Geburtenziffern für Berlin machen einen näherungsweisen Blick auf das Verhältnis von Abtreibungen zu Geburten in den verschiedenen Altersgruppen möglich. Und das sieht finster aus:

15-18: 63,2 % (1999: 49,4)
18-20: 42,2 % (29,9)
20-25: 29,0 % (20,5)
25-30: 17,1 % (15,0)

Diese Zahlen setzen voraus, dass die Abtreibungszahlen in Berlin dem Bundesdurchschnitt entsprechen. Das wird vermutlich nicht der Fall sein ist auch so, wie ich mittlerweile anhand der Abtreibungsstatistik 2003 überprüfen konnte. Trotzdem Also dürfte der Trend klar erkennbar sein: Unter den minderjährigen Frauen kommen inzwischen fast zwei Abtreibungen auf drei Geburten. Dramatisch erscheint insbesondere auch der Anstieg in der gesamten Altersgruppe bis 30 binnen nur fünf Jahren.

Gedenktag Unserer Lieben Frau in Jerusalem

Das heutige Fest, ursprünglich Gedenktag der Einweihung einer Marienkirche in Jerusalem, wird im Osten seit dem 6. Jahrhundert als Marienfest gefeiert: der Einzug der heiligen Mutter Gottes in den Tempel. Gemeint ist damit die Darstellung und Darbringung Marias im Tempel durch ihre Eltern Joachim und Anna. Darüber wird in den vier kanonischen Evangelien nichts berichtet; die Überlieferung stützt sich vor allem auf das apokryphe (unechte) Protoevangelium des Jakobus. In der römischen Kirche wurde das Fest zunächst abgelehnt, doch hat es sich seit dem 14. Jahrhundert allmählich durchgesetzt. Der jetzige deutsche Name „Gedenktag Unserer Lieben Frau in Jerusa­lem“ legt den Festinhalt nicht fest. „Mariä Opferung“ ist als geschichtlicher Vorgang sehr fragwürdig; richtiger wird es sein, Maria selbst als den lebendigen Tempel Gottes zu ehren; durch das vorbehaltlose Ja zu ihrer Berufung ist Maria die heilige Stadt Gottes geworden, die Erfüllung des alten Jerusalem und das Urbild der christlichen Kirche. [Schott]

Als Jesus noch mit den Leuten redete, standen seine Mutter und seine Brüder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen.
Da sagte jemand zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen.
Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.
Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
Mt 12, 46-50 (Evangelium der Messe vom Gedenktag)

Abtreibungsstatistik

Bei fono tobt eine heftige Diskussion. Es ist sicher von Nutzen, zunächst die Zahlenbasis zu betrachten. Der eigentlich wünschenswerte Zehnjahresvergleich ist mir nicht möglich, weil ich dazu keine Zahlen gefunden habe.

Auf den ersten Blick hat sich in absoluten Zahlen von 1999 bis 2004 wenig verändert. Die Zahl der dem Statistischen Bundesamt gemeldeten Zahlen sank leicht von 130.471 (1999) auf 129.650 (2004). Auch die Quote blieb mit 77 Abtreibungen pro 10.000 Frauen bis 55 Jahren gleich. Von 1999 bis 2004 sank die Zahl der Geburten insgesamt von 770.744 auf 705.622. Das Verhältnis von Abtreibungen zu Geburten verschlechterte sich also von 16,9 auf 18,4 Prozent.

Die Entwicklung in der Altersgruppe bis 30 ist dramatisch.

15-18: 51 (1999: 39)
18-20: 107 (93)
20-25: 130 (118)
25-30: 115 (110)

Obwohl die Zahl der Frauen im Alter von 15 bis 30 von 7,12 auf 7,0 Mio. zurückging, stieg die Zahl der Abtreibungen von 69.424 auf 75.385, was sich im entsprechenden Anstieg der Quoten zeigt. Die Gruppe der 30- bis 45-Jährigen ist mit 9,74 (1999: 9,9) Mio. deutlich größer, so dass ein relativ kleiner Rückgang der Abtreibungsquoten den erheblichen Anstieg unter den jüngeren Frauen kompensiert.

In dieser komplementären Entwicklung dürfte sich auch ein anderer Trend widerspiegeln: Das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt ihrer Kinder steigt an. Im Jahr 2004 lag es bei genau 30 Jahren (2002: 29,8). Der steigenden Zahl von Abtreibungen entsprechen sinkende altersspezifische Geburtenziffern (hier am Beispiel Berlin) bei Frauen bis 29, während ab 30 die Geburtenziffern gestiegen und die Abtreibungsquoten gesunken sind. Ist es überzogen, daraus zu folgern, dass bei jüngeren Frauen die Abtreibung immer mehr zum festen Bestandteil der Familienplanung wird?

Alle Zahlen, soweit nicht anders angegeben, stammen vom Statistischen Bundesamt.

Der gute Hirt

So spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kümmern.
Wie ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde kümmert an dem Tag, an dem er mitten unter den Schafen ist, die sich verirrt haben, so kümmere ich mich um meine Schafe und hole sie zurück von all den Orten, wohin sie sich am dunklen, düsteren Tag zerstreut haben.
Ez 34, 11-12 (aus der ersten Lesung zum Hochfest Christkönig)

Elisabeth von Thüringen

Wie ein Schilf

„Wir sind wie ein Schilf, das am Flussufer wächst. Schwillt der Fluss, so beugt sich das Schilf; sinkt das Wasser, so richtet es sich wieder empor und wächst in seiner Kraft fröhlich und erquickt weiter. So müssen auch wir uns bisweilen beugen und demütigen, um uns dann froh und erquickt wieder aufzurichten.“ (Elisabeth von Thüringen, aus dem Schott)

Leseliste

So langsam wurde die Leseliste in der Seitenleiste doch etwas zu lang. Außerdem sind in den letzten Wochen schon wieder neue Bücher auf meinen Schreibtisch gewandert. Wann soll ich die bloß alle lesen? Egal.

Rechts sind also nur noch die neuen Bücher zu finden, hier dafür die alte Leseliste: