Josef Homeyer R.I.P.


Josef Homeyer

Heute verstarb im Hildesheimer Bernward-Krankenhaus der 2004 emeritierte Bischof von Hildesheim, Josef Homeyer. Ich war 14, als er 1983 zum Bischof geweiht wurde. 1985 ging er mit zahlreichen Jugendlichen aus dem Untereichsfeld, darunter auch mir, auf eine Wallfahrt nach Vierzehnheiligen. Noch Ende 2003 stellte er die Weichen für eine Zukunft mit schrumpfenden finanziellen Mitteln und weniger Priestern – ein Thema, dass er seinem 2005 von Papst Benedikt ernannten Nachfolger Norbert Trelle nicht unbearbeitet hinterlassen wollte.

REQUIEM aeternam dona ei, Domine, et lux perpetua luceat ei. Requiescat in pace. Amen.

Immerfort hat das Ärgernis gewaltet

Immerfort hat das Ärgernis gewaltet. Jesus durfte sagen, was er wollte; Worte voll göttlicher Macht und Weisheit – immer wieder weckten sie Antworten der Verstockung, des Mißtrauens, des Hasses. Er durfte tun, was er wollte; heilen, helfen, lösen, mit Gaben überschütten – was zurückkam, war Verhärtung der Herzen, Verleumdung seiner Absicht, Lästerung des Geistes.
Romano Guardini, Der Herr

Parallelen zu gegenwärtigen Ereignissen sind unübersehbar.

Sünde, Schuld, Vergebung und Versöhnung

Die Debatte um Kindesmissbrauch in katholischen wie auch in liberalen Einrichtungen offenbart vieles, nicht zuletzt aber ein zutiefst gestörtes Verhältnis zu Sünde, Schuld, Vergebung und Versöhnung. Die moderne Gesellschaft kann nicht akzeptieren, dass der Mensch ein Sünder ist und deshalb immer wieder damit zu rechnen ist, dass er seine eigenen Werte und Normen verletzt. Sie kennt keinen vernünftigen Umgang mit Schuld, sie kann dem Schuldigen nicht vergeben und findet keinen Weg zur Versöhnung.

Die moderne Gesellschaft nimmt den Menschen als seinen eigenen und alleinigen Maßstab, an dem sich Werte und Normen auszurichten haben. Aus der empirischen Tatsache, dass Mütter ihre ungeborenen Kinder töten, folgt die Legalisierung der Abtreibung. Aus der Beobachtung, dass Priester ihre schutzbefohlenen Kinder missbrauchen, folgt die Abschaffung des Zölibats und des Priestertums. Was folgt eigentlich aus Kindesmissbrauch in liberalen Reformschulen?

Christliche Berufung und Öffentlichkeit

Charles J. Chaput, der Erzbischof von Denver, hat am 1. März eine beachtenswerte Rede an der Houston Baptist University gehalten. Sein Thema: The Vocation of Christians in American Public Life. Zwar bezieht er sich auf die USA, doch sind die zentralen Aussagen durchaus auch auf die Situation in Europa und Deutschland anwendbar.

The life of our country is no more “Catholic” or “Christian” than it was 100 years ago. In fact it’s arguably less so. And at least one of the reasons for it is this: Too many Catholics confuse their personal opinions with a real Christian conscience. Too many live their faith as if it were a private idiosyncrasy – the kind that they’ll never allow to become a public nuisance. And too many just don’t really believe.

Wer die Rede lieber hören möchte: Father Z hat sie zum einem Podcazt verarbeitet.

Sie war Päpstin

Diese Frau ließ nichts aus. Sie gehörte zu den ersten protestantischen Bischöfinnen in Deutschland, war die erste Frau an der Spitze der EKD. Sie zog vier Töchter groß, hatte Krebs und ließ sich scheiden.

Für eine Schlagzeile verkaufte sie im Zweifel knapp 500 Jahre Protestantismus (von 2.000 Jahren Christentum ganz zu schweigen). Statt durch Fach- und Sachkenntnis fiel sie eher durch Soundbites auf und stellte darin den mit allen medialen Wassern gewaschenen Vorgänger im höchsten Amt der EKD noch in den Schatten.

Ökumene gab es mit ihr nur zu ihren Bedingungen. Sie profilierte sich gegen die katholische Kirche und schaffte es trotzdem, den schwarzen Peter der Ökumene Rom zuzuschieben. Sie attackierte gern und regelmäßig den Papst, predigte gegen den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr, lavierte in den kritischen Fragen des Lebensschutzes wie Embryonenforschung und Sterbehilfe herum.

Sie war eine Karrieristin und wollte zu viel. Am Ende trat sie zurück, weil 1,54 Promille am Steuer eines Dienstwagens doch etwas viel sind. Das Maß an Eskapaden war einfach voll, die Unterstützung im Rat der EKD nur noch halbherzig. Der Rücktritt kam daher genau zur richtigen Zeit. Sie war Päpstin, jetzt ist sie heilig. Mehr geht nicht.

Mein Fastenprogramm

Für die diesjährige Fastenzeit wird sich an meinem im vergangenen Jahr und auch in der Adventszeit bestens bewährten Fastenprogramm nicht viel ändern. Also an allen Tagen (außer Sonntagen, beginnend mit der ersten Vesper) entsprechend der dort formulierten Regeln Abstinenz und Fasten.

Es bleibt bei Laudes, Vesper und täglicher Bibellektüre, derzeit Lukas, danach der zweite Band, auch als Apostelgeschichte bekannt. Und Romano Guardini.

Wenn einer alleine träumt

Wenn jeder nur einzeln und alleine träumt, dann bleibt es nur ein Traum. Wenn wir aber alle zusammen träumen, dann ist das der Anfang der Wirklichkeit.
Dom Hélder Camara

Diesen Spruch fand ich gestern im Kalender. Er hat mich an einen Kanon erinnert, den ich, es muss 1985 gewesen sein, auf einer Jugendwallfahrt mit dem damaligen Hildesheimer Bischof Josef Homeyer nach Vierzehnheiligen gelernt habe. Das Lied brachten damals die jugendarbeitserfahrenen Benediktiner aus Meschede mit.

Wenn einer alleine träumt,
ist es nur ein Traum.
Wenn viele gemeinsam träumen,
so ist das der Beginn,
der Beginn einer neuen Wirklichkeit.

Die Jugendwallfahrt, zu deren Vorbereitungsgruppe ich damals gehörte, hatte übrigens das Motto „Wir sind Kirche“. Zu unserer Entlastung muss ich anführen, dass die Wallfahrt nichts mit den später unter dem gleichen Motto getriebenen Unfug zu tun hatte.