Quinquagesima: Leiden und Auferstehung

Am letzten Sonntag vor dem Beginn der Fastenzeit lenkt die Liturgie bereits den Blick auf das Leiden und die Auferstehung des Herrn. Das Evangelium von Quinquagesima ist Lk 18, 31-42. Wie der Zufall die Vorsehung so will, habe ich gerade diese Passage heute früh gelesen. Der zentrale Satz daraus, zugleich die Antiphon zum Benedictus, ist die dritte Ankündigung von Leiden und Auferstehung bei Lukas:

Ecce ascendimus * Jerosolymam, et consummabuntur omnia, quae scripta sunt de Filio hominis: tradetur enim Gentibus, et illudetur, et conspuetur: et postquam flagellaverint, occident eum, et tertia die resurget.
Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird sich alles erfüllen, was bei den Propheten über den Menschensohn steht: Er wird den Heiden ausgeliefert, wird verspottet, misshandelt und angespuckt werden, und man wird ihn geißeln und töten. Aber am dritten Tag wird er auferstehen.

Jesus zeichnet am siebten Sonntag vor Ostern so den Weg durch Fasten- und Passionszeit nach Jerusalem, zu Palmsonntag, Karfreitag und schließlich dem dritten Tag des Triduums vor.

Doch die Zwölf verstanden das alles nicht; der Sinn der Worte war ihnen verschlossen und sie begriffen nicht, was er sagte. (Lk 18,34)

Unmittelbar darauf folgt im Evangelium von Quinquagesima die Heilung eines Blinden bei Jericho. Sie liest sich wie ein Kommentar und eine Antwort auf das Unverständnis der Apostel: Die Zwölf waren wie blind für den Sinn der Worte Jesu, der sein Leiden und seine Auferstehung ankündigt. Und Jesus antwortet darauf, indem er einem Blinden das Augenlicht zurückgibt. Die Antiphon zum Magnificat greift die entscheidenden Sätze auf:

Stans autem Jesus * jussit caecum adduci ad se, et ait illi: Quid vis ut faciam tibi? Domine, ut videam. Et Jesus ait illi: Respice, fides tua te salvum fecit. Et confestim vidit, et sequebatur illum, magnificans Deum.
Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete: Herr, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er Gott und folgte Jesus.

Der Glaube ist entscheidend für die Heilung. Durch den Glauben an Christus werden wir erlöst. Das Programm für die Quadragesima ist damit umrissen: Uns durch den Glauben an Christus heilen zu lassen, mit ihm nach Jerusalem zu gehen und durch Leiden und Tod zur Auferstehung zu gelangen, zur wahren Osterfreude.