Christus heri et hodie.
Principium et Finis.
Alpha et Omega.
Ipsius sunt tempora
et saecula.
Ipsi gloria et imperium
per universa aeternitatis saecula. Amen.
Christus ist wahrhaft auferstanden. Halleluja!
Frohe und gesegnete Ostern!
Es gibt 7 Beiträge mit dem Schlagwort Auferstehung.
Christus heri et hodie.
Principium et Finis.
Alpha et Omega.
Ipsius sunt tempora
et saecula.
Ipsi gloria et imperium
per universa aeternitatis saecula. Amen.
Christus ist wahrhaft auferstanden. Halleluja!
Frohe und gesegnete Ostern!
Erst die Auferstehung bringt die letzte Klarheit darüber, was Erlösung heißt. Nicht nur, daß uns offenbart wird, wer Gott ist, wer wir selbst, und was die Sünde; nicht nur, daß der Weg zu neuem Tun der Kinder Gottes gewiesen und die Kraft zum Beginnen und Vollbringen gegeben wird; ja nicht einmal nur, daß die Sünde gesühnt und so die Vergebung in ein Übermaß der Liebe und Gerechtigkeit verwurzelt wird – sondern Größeres, oder richtiger gesagt, Leibhaftigeres: Erlösung bedeutet, daß Gottes umschaffende Liebesmacht unser lebendiges Sein erfaßt. Wirklichkeit also, nicht nur Idee, Gesinnung, Richtung des Lebens. Erlösung ist der zweite göttliche Beginn nach dem ersten der Schöpfung.
Romano Guardini, Der Herr
Meister Francke, Schlafende Wachen (Detail der Auferstehung Christi)
Sobald wir uns selbst zum Maßstab nehmen: unser menschliches Dasein, wie es ist; die Welt, wie sie um uns besteht; die Weise, wie unser Denken und Fühlen vorsichgeht – und von dort aus Jesus Christus beurteilen, dann müssen wir den Auferstehungsglauben als ein Ereignis bestimmter religiöser Erschütterungen, als ein Erzeugnis anfangender Gemeindebildung, das heißt aber als Täuschung ansehen. Und dann ist es nur eine Frage der Konsequenz, wie schnell man ihn samt seinen Voraussetzungen und Folgerungen ausscheidet und ein „reines Christentum“ herauszuarbeiten sucht. Das freilich wird nicht viel mehr sein, als eine dünne Ethik und Frömmigkeit.
Oder aber es wird uns klar, was die Christusgestalt fordert, nämlich Glaube. Wir erkennen, daß sie nicht gekommen ist, um uns neue Erkenntnisse und Erfahrungen innerhalb der Welt zu bringen, sondern uns vom Bann der Welt zu befreien. Wir hören ihre Forderung und gehorchen ihr. Wir nehmen die Maßstäbe, von denen aus über Christus gedacht werden muß, von ihm selbst entgegen. Wir sind bereit, zu lernen, daß er nicht mit edleren oder innerlicheren Werten und Kräften die Welt weiterführt, sondern daß mit ihm das neue Dasein beginnt.
Wir vollziehen jene Achsendrehung, die eben „Glauben“ heißt und nach welcher nicht mehr von der Welt her über Christus nachgedacht wird, sondern von ihm her über alles sonst. Dann sagen wir nicht mehr: In der Welt gibt es kein Lebendigwerden eines Gestorbenen, also ist die Auferstehungsbotschaft ein Mythos – sondern: Christus ist auferstanden, also ist die Auferstehung möglich, und seine Auferstehung die Grundlage der wahren Welt.
Romano Guardini, Der Herr
Sacro Monte di Crea, Das Auffinden des leeren Grabes Christi, Statuen von Antonio Brilla, 1889
Können wir Menschen glauben, vertrauen, Dinge behaupten, jenseits unserer eigenen Vorstellungskraft, unserer eigenen Erlebniswelt? Sind die Zeugen der Bibel glaubwürdig? Maria Magdalena und die Jünger sahen den auferstandenen Christus mit eigenen Augen. Sie sprachen, gingen, aßen mit ihm. Jedes Evangelium legt Wert darauf, dass es eine wahre Geschichte erzählt. “Und der das gesehen hat,” heißt es bei Johannes, “der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr; und dieser weiß, dass er die Wahrheit sagt, auf dass auch ihr glaubt.”
Karfreitag und Karsamstag nachzuvollziehen fällt leicht. Von Tod und Leid ist jedes Leben durchdrungen. An der Auferstehung scheiden sich die Geister. Sie steht quer zu allem Alltag, quer zu jeder menschlichen Existenz. Durch dieses Nadelöhr aber muss hindurch, wer dem Tod das letzte Wort nicht gönnt. Mit der Auferstehung, sagte Benedikt XVI. in der Osternacht 2009, ereignet sich eine “Eruption des Lichts”. Seit diesem Tag ist “die Gravitation der Liebe stärker als die des Hasses, die Schwerkraft des Lebens stärker als die des Todes”.
Für diesen Sieg ist es nötig, dass die Auferstehung ein Faktum ist – in den Worten Benedikts: eine “geschichtliche Realität, weder ein Mythos noch ein Traum, weder eine Vision noch eine Utopie, kein Märchen, sondern ein einmaliges und unwiederholbares Ereignis”. Das Grab war wirklich leer, der Tod wirklich besiegt. So und nur so lautet die christliche Erzählung der österlichen Tage. Zuweilen hört man aus Christenmund, die Auferstehung sei eine fromme Legende. Entscheidend sei nicht das Ereignis, sondern dessen gemeinschaftsstiftende Folge. Weil die Jünger nicht davon abließen, ihrem gekreuzigten Meister erinnernd die Treue zu halten, sei er in die Gemeinde hinein auferstanden – als Sprachspiel und Moralregel. Und für einen solchen blassen Schemen sollen die Märtyrer sich haben rösten lassen?
Nur das leere Grab kann eine derart unwiderstehliche Bewegung wie das Urchristentum in Gang gesetzt haben. Nur die leibliche Auferstehung kann zu all den Gebeten an Jesus als den Christus ermuntert haben. Und nur im Vertrauen auf den Wahrheitsgehalt dieser Erzählung werden aus Anhängern einer “jesuanischen Ethik” Christen. Um keinen Deut billiger ist der christliche Glaube zu haben. Natürlich muss niemand ihn teilen, muss niemand sich von den Zeugen selbst überzeugen lassen. Es aber tun oder nicht tun markiert die Grenze. Christentum und Auferstehungsglaube sind dasselbe. Seit damals haben Christus und Christenheit dieselbe Geschichte.
Auch die Kirche, weiß Benedikt, “scheint immer untergehen zu müssen, und immer ist sie schon gerettet”.
Alexander Kissler: Christentum ist Auferstehungsglaube
Fra Angelico, Auferstehung Christi und Frauen am Grab
Et valde mane * una sabbatorum veniunt ad monumentum, orto jam sole, alleluia
Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. Halleluja.
Mk 16,2 (Antiphon zum Benedictus)
Gesegnete und frohe Ostern!
Surrexit Dominus vere, * Alleluia.
Schon am zweiten Fastensonntag leuchtet erstmals die Auferstehung auf. In beiden Formen des römischen Ritus wird das Evangelium von der Verklärung gelesen: Mt 17, 1-9 in der außerordentlichen Form und im Lesejahr A der ordentlichen Form, die Parallelen Mk 9, 12-10 im Lesejahr B und Lk 9, 28b-36 im aktuellen Lesejahr C. Erneut greifen die Antiphonen die zentralen Sätze des Geschehens heraus, wie zum Benedictus:
Assumpsit Jesus * discipulos suos et ascendit in montem et transfiguratus est ante eos
Jesus nahm seine Jünger beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt.
Mt 17, 1b-2a
Im Evangeliumstext werden die Jünger noch einzeln benannt: Es sind Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes, die das Verklärungsgeschehen berichten. Allerdings erst später, denn unmittelbar danach gebietet Jesus ihnen zu schweigen. Diesen Satz wiederholt die Antiphon zum Magnificat:
Visionem quam videtis * nemini dixeritis donec a mortuis resurrexit Filius hominis
Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
Mt 17,9
Hier stellt Jesus selbst die Verbindung zwischen dem Verklärungsgeschehen und der Auferstehung her. Romano Guardini schreibt in seiner Deutung der Verklärung:
Hier aber, auf dem Berge, bricht für einen Augenblick die Klarheit durch. Jesu Weg geht ins Dunkel, immer tiefer, bis in „ihre [der Feinde] Stunde und die Macht der Finsternis“. (Lk. 22, 53) Hier aber wird für einen Augenblick das Licht deutlich, das in die Welt gekommen ist, und fähig wäre, „alles zu erleuchten“. (Joh. 1-9) Auf dem Wege zum Tode bricht, wie eine Stichflamme, jene Herrlichkeit durch, die erst jenseits des Todes offenbar werden darf. Was die Rede vom Sterben und Auferstehen sagt, tritt hier in Gestalt und Schaubarkeit.
Am letzten Sonntag vor dem Beginn der Fastenzeit lenkt die Liturgie bereits den Blick auf das Leiden und die Auferstehung des Herrn. Das Evangelium von Quinquagesima ist Lk 18, 31-42. Wie der Zufall die Vorsehung so will, habe ich gerade diese Passage heute früh gelesen. Der zentrale Satz daraus, zugleich die Antiphon zum Benedictus, ist die dritte Ankündigung von Leiden und Auferstehung bei Lukas:
Ecce ascendimus * Jerosolymam, et consummabuntur omnia, quae scripta sunt de Filio hominis: tradetur enim Gentibus, et illudetur, et conspuetur: et postquam flagellaverint, occident eum, et tertia die resurget.
Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird sich alles erfüllen, was bei den Propheten über den Menschensohn steht: Er wird den Heiden ausgeliefert, wird verspottet, misshandelt und angespuckt werden, und man wird ihn geißeln und töten. Aber am dritten Tag wird er auferstehen.
Jesus zeichnet am siebten Sonntag vor Ostern so den Weg durch Fasten- und Passionszeit nach Jerusalem, zu Palmsonntag, Karfreitag und schließlich dem dritten Tag des Triduums vor.
Doch die Zwölf verstanden das alles nicht; der Sinn der Worte war ihnen verschlossen und sie begriffen nicht, was er sagte. (Lk 18,34)
Unmittelbar darauf folgt im Evangelium von Quinquagesima die Heilung eines Blinden bei Jericho. Sie liest sich wie ein Kommentar und eine Antwort auf das Unverständnis der Apostel: Die Zwölf waren wie blind für den Sinn der Worte Jesu, der sein Leiden und seine Auferstehung ankündigt. Und Jesus antwortet darauf, indem er einem Blinden das Augenlicht zurückgibt. Die Antiphon zum Magnificat greift die entscheidenden Sätze auf:
Stans autem Jesus * jussit caecum adduci ad se, et ait illi: Quid vis ut faciam tibi? Domine, ut videam. Et Jesus ait illi: Respice, fides tua te salvum fecit. Et confestim vidit, et sequebatur illum, magnificans Deum.
Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete: Herr, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er Gott und folgte Jesus.
Der Glaube ist entscheidend für die Heilung. Durch den Glauben an Christus werden wir erlöst. Das Programm für die Quadragesima ist damit umrissen: Uns durch den Glauben an Christus heilen zu lassen, mit ihm nach Jerusalem zu gehen und durch Leiden und Tod zur Auferstehung zu gelangen, zur wahren Osterfreude.