„Im Labor wird aus dem Zellklumpen sowieso kein Baby“, überschreibt die FAZ treffend einen Diskussionbeitrag von Carl Djerassi zur Stammzellen-Debatte, der auf eine Zusammenfassung von Patrick Bahners im gleichen Blatt antwortet. Für seine Argumentation zieht er das Argument eines namentlich nicht genannten Moraltheologen heran:
Wenn ein Ei durch eine Samenzelle in einem herkömmlichen Geschlechtsakt befruchtet werde, verdiene der daraus entstandene Embryo den besonderen rechtlichen Schutz „potentiellen Lebens“, weil alle Schritte – von erster Zellteilung und Einnistung in die Schleimhaut der Gebärmutter bis zur weiteren Entwicklung des Embryos beziehungsweise Fetus – Teil eines einzigen natürlichen Kontinuums seien, das nicht unterbrochen werden dürfe, bis das Kind den Mutterleib verlasse.
Die für die Stammzellenforschung benutzten Embryonen würden jedoch, so Djerassi, nicht im Körper einer Frau erzeugt. Im Labor sei ein solches natürliches Kontinuum nicht möglich – ergo auch kein Schutz der auf diese Weise erzeugten Embryonen nötig.
Eine Argumentation, gegen die sich die Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der EKD schon 2003 wandten:
Wo das Interesse der Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen so stark ist, dass man die Tötung menschlicher Embryonen zur Gewinnung solcher Stammzellen in Kauf nimmt, wird menschliches Leben instrumentalisiert, was ethisch nicht gerechtfertigt ist. Die Würde und das Lebensrecht des menschlichen Embryos, die ihm auch dann von Anfang an zukommen, wenn er außerhalb des Mutterleibs gezeugt wurde, werden damit bestimmten Forschungsinteressen untergeordnet und als weniger wert erachtet.
Was im Übrigen auch ein gewisses Licht auf die Argumentation des anonymen Moraltheologen wirft (wie hier zu ersehen ist, handelte es sich um Walter Schaupp).