Eher wegen des Karmas

Jack Nicholson berichtet in einem Gespräch mit dem Regisseur Peter Bogdanovich im SZ-Magazin, dass seine angebliche Schwester June in Wahrheit seine Mutter und seine angebliche Mutter seine Großmutter war.

Deshalb kann ich auch nicht so ganz locker und liberal, wie ich’s gern täte, für das Recht auf Abtreibung plädieren. In der Welt von heute gäbe es mich nicht. Verstehst du, was ich meine?

Du meinst, deine Mutter hätte abgetrieben?
Ja. June war erst 16 – und ziemlich erfolgreich. Es wäre also anzunehmen. Weißt du, es gibt Ansichten, die man nie ändert. Zumindest glaubt man das. Ich hab meine Ansicht zu diesem Thema geändert. Nicht aus Vernunftgründen – eher wegen des Karmas.

Kleines Quiz

Patrick Bahners gibt Rätsel auf.

Man male sich aus: Altötting, Montag, 11.September 2006, Viertel vor zehn am Morgen. Das Papamobil biegt auf den Kapellplatz ein. Seit aller Herrgottsfrühe warten die Gläubigen auf Benedikt XVI. Aus dem kunterbunten Kirchenvolk treten besonders die Trachten der katholischen Vereine hervor. Die Kolpingbrüder haben Aufstellung genommen und die Korporierten. Mitten im Getümmel stehen die Vertreterinnen des eingetragenen Vereins Donum vitae (Geschenk des Lebens). Die bayerische Sozialministerin Christa Stewens, gestützt durch ihre Vorgängerin Barbara Stamm und die Regensburger Kirchenrechtsprofessorin Sabine Demel, schwenkt die Fahne des Vereins. Das Motiv ist eine mit deutlicher Madonnenähnlichkeit ausgestattete Mutterfigur, die auf dem rechten Arm ihr Kind hält und in der linken Hand ein Blatt Papier, das sie wie achtlos wegzulegen scheint.

Welche drei Fehler haben sich in dieses Szenario eingeschlichen? Bitte zuerst nachdenken und dann hier nachlesen.

Zellklumpen

„Im Labor wird aus dem Zellklumpen sowieso kein Baby“, überschreibt die FAZ treffend einen Diskussionbeitrag von Carl Djerassi zur Stammzellen-Debatte, der auf eine Zusammenfassung von Patrick Bahners im gleichen Blatt antwortet. Für seine Argumentation zieht er das Argument eines namentlich nicht genannten Moraltheologen heran:

Wenn ein Ei durch eine Samenzelle in einem herkömmlichen Geschlechtsakt befruchtet werde, verdiene der daraus entstandene Embryo den besonderen rechtlichen Schutz „potentiellen Lebens“, weil alle Schritte – von erster Zellteilung und Einnistung in die Schleimhaut der Gebärmutter bis zur weiteren Entwicklung des Embryos beziehungsweise Fetus – Teil eines einzigen natürlichen Kontinuums seien, das nicht unterbrochen werden dürfe, bis das Kind den Mutterleib verlasse.

Die für die Stammzellenforschung benutzten Embryonen würden jedoch, so Djerassi, nicht im Körper einer Frau erzeugt. Im Labor sei ein solches natürliches Kontinuum nicht möglich – ergo auch kein Schutz der auf diese Weise erzeugten Embryonen nötig.

Eine Argumentation, gegen die sich die Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der EKD schon 2003 wandten:

Wo das Interesse der Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen so stark ist, dass man die Tötung menschlicher Embryonen zur Gewinnung solcher Stammzellen in Kauf nimmt, wird menschliches Leben instrumentalisiert, was ethisch nicht gerechtfertigt ist. Die Würde und das Lebensrecht des menschlichen Embryos, die ihm auch dann von Anfang an zukommen, wenn er außerhalb des Mutterleibs gezeugt wurde, werden damit bestimmten Forschungsinteressen untergeordnet und als weniger wert erachtet.

Was im Übrigen auch ein gewisses Licht auf die Argumentation des anonymen Moraltheologen wirft (wie hier zu ersehen ist, handelte es sich um Walter Schaupp).