So lässt sich knapp die Summe aus zwei Medienthemen der letzten Tage ziehen. Die taz verspottet unter der Überschrift „die wahrheit“ (selbstverständlich wird die Wahrheit bei der taz kleingeschrieben) eine epd-Reportage über den USA-Aufenthalt der ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden.
Statt froh zu sein, dass die Labertasche Gottes nach Amerika ausgewandert ist, weint man der Ampelüberfahrerin Margot Käßmann in Hannover bittere Tränen nach – zumindest bei der christlichen Nachrichtenagentur epd. Deshalb hat sich die Chefredakteurin des Landesdienstes Niedersachsen, Ulrike Millhahn, kurzerhand eine Reise nach Atlanta gegönnt, wo die angebetete Exbischöfin bei einer Universität Unterschlupf gefunden hat.
„Ehemalige EKD-Ratsvorsitzende lebt vier Monate in den USA“, lautete der Titel der anlasslosen epd-Reportage am vergangenen Mittwoch. Vier Monate hat man es ohne Schwester Käßmann ausgehalten, nun wanzt man sich wieder an die gefallene Landestochter heran.
Wenn ich mich nicht täusche und meinen Wolf Schneider noch richtig im Kopf habe, hat diese seltsamen Kopplungen (epd-Reportage, USA-Aufenthalt, EKD-Ratsvorsitzende) übrigens einst der Spiegel erfunden. Dem Spiegel gab besagte Frau Käßmann, die in eigener Person mehr als genug in den Medien vorkommt, nun ein kurzes Interview, in dem sie den Mangel an religiöser Berichterstattung in den Medien anprangerte.
Es ist eine Verachtung der Realität, dass in den Medien solche Themen so wenig vorkommen. Ich finde diesen Traditionsverlust wirklich traurig.
Nüchtern betrachtet sehe ich das ähnlich. Allerdings kann ich auf den überwiegenden Teil der religiösen Medienberichterstattung der letzten Jahre auch noch ganz gut verzichten. Nicht zuletzt auf die Berichterstattung über Margot Käßmann. Und da Blogs irgendwie auch Medien sind, auch auf diese Notiz. Die löst sich damit in ein Logikwölkchen auf. Wo ist mein Blitzdings? Liebe Leser, Sie haben nicht das Geringste bemerkt.