Ein alter, oft bekräftigter Satz. Michael Liccione geht ins Detail: Development and Negation II: extra ecclesiam nulla salus
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Extra ecclesiam nulla salus
Was bedeutet dieser Satz, der auf Cyprian, Thascius Caecilius, Bischof von Karthago, zurückgeht? Dazu sagt der Bautz:
„In dem Ketzertaufstreit zwischen Rom und Karthago vertrat C. den Standpunkt, daß die von häretischen und schismatischen Klerikern gespendete Taufe unglültig sei, und forderte darum die Taufe der von jenen Getauften vor ihrer Aufnahme in die Kirche, während Stephanus I. die mit trinitarischer Glaubensformel vollzogene Taufe durch häretische und schismatische Kleriker anerkannte, den von jenen Getauften nur den Geistesempfang absprach und sie darum durch Handauflegung statt durch Neutaufe in die Kirche aufnahm. C. ging von dem Satz aus: »Extra ecclesiam nulla salus« = »Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil.« Darum verwarf er die von Häretikern und Schismatikern vollzogenen sakramentalen Handlungen als ungültig. Nur den Aposteln und ihren rechtmäßigen Nachfolgern wurde die Vollmacht zu taufen verliehen. In diesem Sinn erklärte das im Frühjahr 255 in Karthago von 31 Bischöfen aus dem prokonsularischen Afrika besuchte Konzil, daß es nur in der katholischen Kirche die eine Taufe gebe: »Neminem baptizari foris extra ecclesiam posse.« Die im Frühjahr 256 in Karthago tagende Synode von 71 Bischöfen mit Einschluß solcher aus Numidien traf die gleiche Entscheidung: Die Ketzertaufe ist ungültig. C. berief auf den 1.9. 256 ein Generalkonzil nach Karthago, an dem 87 Bischöfe aus allen drei afrikanischen Provinzen teilnahmen. Die Synode hielt an dem Grundsatz ihres Vorsitzenden einmütig fest, daß jede außerkirchliche Taufe ungültig sei, und richtete ein dementsprechendes Schreiben an Stephanus I. Dieser beantwortete es mit der Drohung, die Gemeinschaft mit der nordafrikanischen Kirche abzubrechen, falls sie auf ihrem Standpunkt verharren würde. Die afrikanische Bischofsgesandtschaft wies er in schroffer Weise ab und verbot der römischen Gemeinde ihre gastliche Aufnahme. So war der Bruch zwischen Rom und Afrika vollzogen. C. wandte sich durch Gesandte und Briefe an die hervorragenden Bischöfe anderer Kirchenprovinzen, um sie zu Bundesgenossen im Ketzertaufstreit gegen Stephanus I. zu gewinnen. Firmilian von Cäsarea in Kappadozien, der Führer der Kleinasiaten, trat entschieden auf seine Seite. Dionysius von Alexandrien suchte zu vermitteln. Durch die 257 ausbrechende Christenverfolgung unter Licinius Valerianus und den am 2.8. 257 erfolgten Tod Stephanus‘ I. kam es nicht zu der förmlichen Exkommunikation der afrikanischen und kleinasiatischen Kirche. Sixtus II., der Nachfolger Stephanus‘ I., stellte die Kirchengemeinschaft mit Afrika und Kleinasien wieder her: Rom duldete den nordafrikanischen Brauch der Wiedertaufe häretisch Getaufter vor ihrer Aufnahme in die Kirche. Auf dem Konzil zu Arles 314 aber siegte die römische Anschauung.“
Aber das ist nur der Anfang dieser Geschichte. Stay tuned.
Spaß mit dem Duden
Extra ecclesiam nulla salus – der Duden weiß Bescheid. Ihm zufolge ist besonders die katholische Kirche die allein seligmachende (oder allein selig machende) Kirche. Nur schade, dass das schöne Adjektiv „alleinseligmachend“ der Rechtschreibreform zum Opfer gefallen ist.
Wo wir gerade dabei sind – auch Google ist im Bilde:
No salvation outside
Der neue Kurzkatechismus zur Frage, was der berühmte Satz Extra ecclesiam nulla salus bedeutet:
171. What is the meaning of the affirmation: „There is no salvation outside the Church“?
It means that all salvation comes from Christ-Head through the Church, which is his Body. Therefore, those cannot be saved who, knowing the Church as founded by Christ and necessary for salvation, do not enter it and do not persevere. At the same time, thanks to Christ and to his Church, those can attain eternal salvation who, without fault, do not know the Gospel of Christ and his Church, but seek God sincerely and, under the influence of grace, try to do his will known through the dictates of their conscience.
Das entspricht, sicherlich keine Überraschung, der Formulierung im Katechismus der Katholischen Kirche:
„Außerhalb der Kirche kein Heil“
846 Wie ist diese von den Kirchenvätern oft wiederholte Aussage zu verstehen? Positiv formuliert, besagt sie, daß alles Heil durch die Kirche, die sein Leib ist, von Christus dem Haupt herkommt:
„Gestützt auf die Heilige Schrift und die Überlieferung lehrt [das Konzil], daß diese pilgernde Kirche zum Heile notwendig sei. Der eine Christus nämlich ist Mittler und Weg zum Heil, der in seinem Leib, der die Kirche ist, uns gegenwärtig wird; indem er aber selbst mit ausdrücklichen Worten die Notwendigkeit des Glaubens und der Taufe betont hat, hat er zugleich die Notwendigkeit der Kirche, in die Menschen durch die Taufe wie durch eine Tür eintreten, bekräftigt. Darum können jene Menschen nicht gerettet werden, die sehr wohl wissen, daß die katholische Kirche von Gott durch Jesus Christus als eine notwendige gegründet wurde, jedoch nicht in sie eintreten oder in ihr ausharren wollen“ (LG 14).
847 Diese Feststellung bezieht sich nicht auf solche, die ohne ihre Schuld Christus und seine Kirche nicht kennen:
„Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott jedoch aufrichtigen Herzens sucht und seinen durch den Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluß der Gnade in den Taten zu erfüllen versucht, kann das ewige Heil erlangen“ (LG 16) [Vgl. DS 3866-3872].
848 „Wenngleich Gott Menschen, die das Evangelium ohne ihre Schuld nicht kennen, auf Wegen, die er weiß, zum Glauben führen kann, ohne den es ‚unmöglich‘ ist, ihm ‚zu gefallen‘ (Hebr 11,6), so liegt doch auf der Kirche die Notwendigkeit und zugleich das heilige Recht der Verkündigung der Frohbotschaft“ (AG 7) an alle Menschen.
Outside
Einer der zahlreichen Gesprächsfäden, die hier lose herumhängen, bezieht sich auf den Klassiker extra ecclesiam nulla salus. Im ersten Teil der Geschichte waren wir ja nur bis zum Jahr 314 gekommen, als auf dem Konzil von Arles (natürlich 🙂 die römische Anschauung siegte.
Über die nächsten 900 Jahre fehlen mir bis jetzt nähere Informationen. Aber spannend wird es 1215 auf dem Vierten Laterankonzil. Dieses Konzil hat u.a. den berühmten Unähnlichkeitssatz verabschiedet („Denn von Schöpfer und Geschöpf kann keine Ähnlichkeit ausgesagt werden, ohne daß sie eine größere Unähnlichkeit zwischen beiden einschlösse.“), aber auch diesen Satz:
Una vero est fidelium universalis Ecclesia, extra quam nullus omnino salvatur, in qua idem ipse sacerdos est sacrificium Iesus Christus, cuius corpus et sanguis in sacramento altaris sub speciebus panis et vini veraciter continentur, transsubstantiatis pane in corpus, et vino in sanguinem potestate divina: ut ad perficiendum mysterium unitatis accipiamus ipsi de suo, quod accepit ipse de nostro. Et hoc utique sacramentum nemo potest conficere, nisi sacerdos, qui rite fuerit ordinatus, secundum claves Ecclesiae, quas ipse concessit Apostolis eorumque successoribus Iesus Christus.
Es gibt aber eine allgemeine Kirche der Gläubigen, außerhalb derer überhaupt keiner gerettet wird, in der der Priester selbst zugleich das Opfer ist, Jesus Christus, dessen Leib und Blut im Sakrament des Altars unter den Gestalten von Brot und Wein wahrhaft enthalten sind, wenn durch göttliche Macht das Brot in den Leib und der Wein in das Blut wesenhaft verwandelt sind: damit wir selbst zur Vollendung des Geheimnisses der Einheit von dem Seinigen empfangen, was er selbst von dem Unsrigen empfangen hat. Und dieses Sakrament kann freilich nur ein Priester vollziehen, der gültig geweiht wurde entsprechend den Schlüsseln der Kirche, die Jesus Christus selbst den Aposteln und ihren Nachfolgern gewährte.
Sacramentum vero baptismi (quod ad Dei invocationem et individuae Trinitatis, videlicet Patris, et Filii, et Spiritus Sancti, consecratur in aqua) tam parvulis, quam adultis in forma Ecclesiae a quocunque rite collatum proficit ad salutem.
Das Sakrament der Taufe aber (das unter Anrufung Gottes und der unteilbaren Dreifaltigkeit, nämlich des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, im Wasser geheiligt wird) gereicht sowohl Kindern als auch Erwachsenen, von wem auch immer es in der Form der Kirche in rechter Weise gespendet wurde, zum Heil.
Et si post susceptionem baptismi quisquam prolapsus fuerit in peccatum, per veram potest semper paenitentiam reparari. Non solum autem virgines et continentes, verum etiam coniugati, per rectam fidem et operationem bonam placentes Deo, ad aeternam merentur beatitudinem pervenire.
Und wenn jemand nach dem Empfang der Taufe in Sünde gefallen ist, so kann er immer durch wahre Buße erneuert werden. Aber nicht nur Jungfrauen und Enthaltsame, sondern auch Verheiratete verdienen es, zur ewigen Seligkeit zu gelangen, wenn sie durch rechten Glauben und gutes Tun Gott gefallen. [DH 802]
Der letzte Satz gefällt mir als Verheiratetem doch ganz gut. 🙂
Ganz interessant ist übrigens auch die Vita von Papst Innozenz III., der besagtes Konzil einberief.
Harter Stoff, den ich Euch hier zumuten muss. Mehr zum Thema bei catholicism.org. Fortsetzung folgt.
Kornelius und Cyprian
Mehr als ein Jahr nach dem Märtyrertod des Papstes Fabian wurde der Priester Kornelius zu seinem Nachfolger gewählt (251). Damals gab die Frage, ob man die in der Verfolgung abgefallenen Christen wieder zur kirchlichen Gemeinschaft zulassen dürfe, Anlass zu einer Spaltung; Kornelius – darin einig mit dem hl. Cyprian und anderen Bischöfen – vertrat die mildere Praxis, während sein Gegner, der Priester Novatian, dem Papst an Begabung, aber nicht an Heiligkeit überlegen, die Auffassung vertrat, die Kirche könne den Abgefallenen keine Verzeihung gewähren. In einer neuen Verfolgung wurde Kornelius nach Civitavecchia verbannt und starb dort am 14. September 253.
Cyprian war in seiner Zeit der angesehenste Bischof von Nordafrika. Kurz nach 200 geboren, wurde er Lehrer der Rhetorik; um 248 wurde er zum Bischof von Karthago gewählt. Während der Verfolgung des Decius regierte er seine Diözese von einem Versteck aus. Er erwarb sich theologisches Wissen durch das Studium der Heiligen Schrift und der Väter; er selbst hat mehrere Schriften verfasst, darunter eine Erklärung des Vaterunsers. Sein Amt verwaltete er mit Güte und Festigkeit, und er wurde allgemein geliebt und verehrt. In der Frage, ob die von Ketzern gespendete Taufe gültig sei, stellte er sich gegen den Papst Stephan I., der diese Taufen anerkannte. Bevor es aber zu einer Spaltung kam, starb Cyprian in der Verfolgung des Valerian den Märtyrertod am 14. September 258. [Schott]
Ewiger Gott,
du hast deiner Kirche in den heiligen Bischöfen
Kornelius und Cyprian eifrige Hirten geschenkt
und ihnen die Kraft gegeben,
treu bis in den Tod ihren Glauben zu bekennen.
Höre auf ihre Fürsprache
und festige unseren Glauben,
damit wir bereit sind,
für die Einheit der Kirche zu beten und zu arbeiten.
Tagesgebet