Was bedeutet dieser Satz, der auf Cyprian, Thascius Caecilius, Bischof von Karthago, zurückgeht? Dazu sagt der Bautz:
„In dem Ketzertaufstreit zwischen Rom und Karthago vertrat C. den Standpunkt, daß die von häretischen und schismatischen Klerikern gespendete Taufe unglültig sei, und forderte darum die Taufe der von jenen Getauften vor ihrer Aufnahme in die Kirche, während Stephanus I. die mit trinitarischer Glaubensformel vollzogene Taufe durch häretische und schismatische Kleriker anerkannte, den von jenen Getauften nur den Geistesempfang absprach und sie darum durch Handauflegung statt durch Neutaufe in die Kirche aufnahm. C. ging von dem Satz aus: »Extra ecclesiam nulla salus« = »Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil.« Darum verwarf er die von Häretikern und Schismatikern vollzogenen sakramentalen Handlungen als ungültig. Nur den Aposteln und ihren rechtmäßigen Nachfolgern wurde die Vollmacht zu taufen verliehen. In diesem Sinn erklärte das im Frühjahr 255 in Karthago von 31 Bischöfen aus dem prokonsularischen Afrika besuchte Konzil, daß es nur in der katholischen Kirche die eine Taufe gebe: »Neminem baptizari foris extra ecclesiam posse.« Die im Frühjahr 256 in Karthago tagende Synode von 71 Bischöfen mit Einschluß solcher aus Numidien traf die gleiche Entscheidung: Die Ketzertaufe ist ungültig. C. berief auf den 1.9. 256 ein Generalkonzil nach Karthago, an dem 87 Bischöfe aus allen drei afrikanischen Provinzen teilnahmen. Die Synode hielt an dem Grundsatz ihres Vorsitzenden einmütig fest, daß jede außerkirchliche Taufe ungültig sei, und richtete ein dementsprechendes Schreiben an Stephanus I. Dieser beantwortete es mit der Drohung, die Gemeinschaft mit der nordafrikanischen Kirche abzubrechen, falls sie auf ihrem Standpunkt verharren würde. Die afrikanische Bischofsgesandtschaft wies er in schroffer Weise ab und verbot der römischen Gemeinde ihre gastliche Aufnahme. So war der Bruch zwischen Rom und Afrika vollzogen. C. wandte sich durch Gesandte und Briefe an die hervorragenden Bischöfe anderer Kirchenprovinzen, um sie zu Bundesgenossen im Ketzertaufstreit gegen Stephanus I. zu gewinnen. Firmilian von Cäsarea in Kappadozien, der Führer der Kleinasiaten, trat entschieden auf seine Seite. Dionysius von Alexandrien suchte zu vermitteln. Durch die 257 ausbrechende Christenverfolgung unter Licinius Valerianus und den am 2.8. 257 erfolgten Tod Stephanus‘ I. kam es nicht zu der förmlichen Exkommunikation der afrikanischen und kleinasiatischen Kirche. Sixtus II., der Nachfolger Stephanus‘ I., stellte die Kirchengemeinschaft mit Afrika und Kleinasien wieder her: Rom duldete den nordafrikanischen Brauch der Wiedertaufe häretisch Getaufter vor ihrer Aufnahme in die Kirche. Auf dem Konzil zu Arles 314 aber siegte die römische Anschauung.“
Aber das ist nur der Anfang dieser Geschichte. Stay tuned.
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Oder „fies“ gesprochen: es gibt sogar heute noch Strömungen, die eine von „Häretikern“ gespendete Ordination als ungültig ansehen (denn sonst würde die Suksession ja außerhalb der römischen Kirche fortbestehen, schließlich waren es geweihte Priester, die die Ordination — als „Verbannte“ — weitergaben und bis heute -geben).
Ansonsten verwirrt etwas, daß hier „katholisch“ im ursprünglichen Sinne gebraucht wird und nicht gemäß dem hier sonst üblichen Gebrauch. Denn die rk Kirche gab es damals natürlich noch nicht.
Mal ein bisschen eine Unterscheidung: die Ordination ist etwas ganz anderes als die Taufe – Taufen kann nämlich (aus heutiger Sicht) jeder Mensch: sogar ein Nichtgetaufter. (Aber ich will nicht zu viel vorwegnehmen… :-))
Das Weihesakrament (Diakon – Priester – Bischof) kann hingegen nur von gültig geweihten Bischöfen weitergegeben werden (von Priestern nicht). Wenn ein Bischof sich von Rom abspaltet und andere Bischöfe unerlaubt ordiniert (Stichwort Erzbischof Lefebvre 1988) sind das kirchenrechtlich trotzdem gültige Bischofsweihen, wenn auch natürlich unerlaubt.
Wenn es nicht so wäre, würde die katholische Kirche ja auch die orthodoxen Bischofsweihen nicht als gültig anerkennen – was sie aber tut. So gesehen kann die Apostolische Sukzession natürlich auch „außerhalb der römischen Kirche“ fortbestehen – es muss nur ein befugter Weihender (gültig geweihter Bischof), die richtige Intention (Übergabe des Weihesakramentes) und das richtige Material (Mann) da sein… 🙂
Der Begriff „katholisch“: schau mal z. B. in die „Confessiones“ des Augustinus: er verwendet ausschließlich den Begriff „ecclesia catholica“…
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Nö, der stete Verweis auf den ursprünglichen Wortsinn führt in die Irre. Erst der Protestantismus hat die Definition von Kirche einseitig geändert. (Und dieser Änderungskündigung hat die Kirche niemals zugestimmt, sondern sie als Kündigung aufgefasst, mit den entsprechenden Konsequenzen.)
Hinzu kommt noch die starke Drift, die heutige Protestanten in den letzten knapp 500 Jahren weit von Luther entfernt hat. Augustinus und Benedikt XVI. liegen in ihrem Verständnis von der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche näher beieinander als Martin Luther und Wolfgang Huber.
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Natürlich will ich Recht haben. Deshalb diskutiere ich ja – damit ich besser verstehe, was recht ist. Ich will auch belehren – genauso wie ich belehrt werden will. Ich weiß, dass ich noch genug zu lernen habe für den Rest meines Daseins.
Zum 1. Vaticanum nur so viel: Da unterliegst Du einer auch in nominell katholischen Kreisen verbreiteten Fehleinschätzung. Man muss immer berücksichtigen, dass dieses Konzil sozusagen unvollendet blieb – es wurde auch formal erst mit Beginn des 2. Vaticanums beendet.
Erst beide vatikanischen Konzilien zusammen ergeben das volle Bild. Keines lässt sich ohne das andere richtig verstehen.
Zum ökumenischen Dialog in Kürze mehr.
„Da kann ich dann gleich in eine Sekte gehen, wo es überschaubar ist und vielleicht auch gemütlicher.“
Wenn jede Wahrheit genauso gut ist wie die andere, dann kannst Du das natürlich machen. Wenn es im Grunde egal ist, ob das wahr ist, was diese Sekte verkündet, oder ob die Wahrheit nicht irgendwo anders liegt – dann kannst Du Dich natürlich jeder beliebigen Gemeinschaft anschließen.
Natürlich hat ein Agnostiker auch einen Standpunkt – er sagt, dass die Wahrheit nicht erkennbar ist. Ein Christ sagt, dass die Wahrheit durch Jesus Christus offenbar geworden ist. Du aber sagst, dass beides gleichzeitig stimmt.
Ich will Dir das Christsein nicht absprechen, ganz im Gegenteil: genau deswegen, weil Du ein Christ bist, weil Du an Jesus Christus glaubst, halte ich es für seltsam, dass Du denkst, dass zwar Christus die Wahrheit ist, aber man nicht erkennen kann, was das bedeutet.
Natürlich können wir schlussendlich das Geheimnis Gottes nicht ganz begreifen – aber wenn Wahrheit etwas prinzipiell nicht Erkennbares ist, dann ist Gott wohl mit Seiner Offenbarung völlig gescheitert… Und dann ist die Position eines Agnostikers genauso wahr wie jene eines Moslems oder eines Buddhisten.
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Matthias, ich wollte Dich nicht als Agnostiker bezeichnen – ich weiß schon, dass Du Christ bist und an Christus glaubt. (Ich habe den Ausdruck „agnostisch“ eher im eigentlichen Wortsinn gebraucht.)
Aber wenn ich so nachdenke, ist Deine Position vermutlich gar nicht so widersprüchlich, wie sie mir zuerst erschienen ist, sondern vielmehr die einzige ehrliche Möglichkeit in einer Situation, die ein verbindliches Lehramt ablehnt:
Was die Offenbarung durch Jesus Christus genau bedeutet, entfaltet sich ja erst im Laufe der Zeit. Katholiken glauben, dass Christus eine Institution, die Kirche eingesetzt hat, die über die Wahrheit der Offenbarung wachen soll. (Aber das habe ich eh schon geschrieben.)
Wenn man das ablehnt (wie Du das tust), setzt man entweder eine andere Instanz (Luther, Calvin, sich selbst, oder wen auch immer) in der Erkenntnis der Wahrheit absolut – oder man sagt gleich, dass es uns nicht gegeben ist, diese Offenbarung ganz zu verstehen, bzw. dass es prinzipiell verschiedene Verständnismöglichkeiten gibt die – nachdem wir nicht wissen können, was stimmt – theoretisch gleichberechtigt sind.
Das trifft natürlich im Prinzip zu – allerdings nur dann, wenn man dabei auch annimmt, dass Christus es so wollte und uns eben keine Instanz gegeben hat, die aus den verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten Seine Wahrheit herausfiltert. So hast Du wirklich Recht: wenn man die Lehrautorität der Kirche ablehnt, dann weiß man wirklich nicht, was die Wahrheit ist.
P. s.: Mit der vollen Erkenntnis der Wahrheit habe ich übrigens nicht gemeint: der Mensch von selbst; sondern: aus der Offenbarung Gottes.
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Ha! Jetzt verstehen wir uns. :-))))