Der Vorteil dogmatischer Präzision

„Der Eros verweist von der Schöpfung her den Menschen auf die Ehe, auf eine Bindung, zu der Einzigkeit und Endgültigkeit gehören.“

Ein Gott, ein Gatte/eine Gattin. Das mag nicht dem letzten Stand der Gender-Forschung entsprechen – geschweige denn den Vorgängen in diversen Priesterseminaren -, hat aber gewiss den Vorteil dogmatischer Präzision. [Alexander Smoltczyk bei Spiegel Online]

Jetzt geht’s los!

Punkt zwölf Uhr erscheint der Text auf der vatikanischen Website, bei Radio Vatikan war er schon vorher da. Und nun werden sich die Medien überschlagen und binnen Minuten über einen Text von 78 Seiten Länge berichten. Der eine oder andere Berichterstatter wird ihn auch tatsächlich gelesen haben – vermutlich, weil er ihn schon früher in Händen hielt.

« DEUS CARITAS EST, et, qui manet in caritate, in Deo manet, et Deus in eo manet » (1 Io 4, 16).

Bekehrung des hl. Apostels Paulus

Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte.
Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?
Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst.
Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst.
Apg 9,3-6

Unwort des Jahres

An zweiter Stelle rügt die Unwort-Jury die sprachlich paradoxe Formulierung Ehrenmord, womit die Ermordung von in der Regel weiblichen Familienmitgliedern mit Berufung auf eine archaische, in unserem Kulturkreis absolut inakzeptable „Familienehre“ relativiert werden kann. Deutschsprachige Medien sollten ihre Distanz zu diesem weltweit leider nicht seltenen Verbrechen auch sprachlich zum Ausdruck bringen. [unwortdesjahres.org]

Warum nur „in unserem Kulturkreis“ absolut inakzeptabel? Und warum ist die „Familienehre“ inakzeptabel, aber nicht die Ermordung? Oder drückt sich der Professor nur etwas unglücklich aus?

Franz von Sales

Aus der Einführung in das religiöse Leben

Bei der Erschaffung gebot Gott, der Schöpfer, den Pflanzen, Frucht zu bringen je nach ihrer Art. So befiehlt er auch den Christen, den lebendigen Pflanzen seiner Kirche, Frucht der Frömmigkeit zu bringen je nach persönlicher Eigenart, nach Stand und Beruf.

Anders, so möchte ich sagen, muß ein Edelmann fromm sein als ein Handwerker, anders ein Diener als ein Fürst, anders eine Witwe als ein unverheiratetes Mädchen oder eine in der Ehe lebende Frau. Doch nicht genug damit: auch die Ausübung der Frömmigkeit selbst muß der Kraft, der Tätigkeit und der Aufgabe eines jeden in besonderer Weise angepaßt sein.

Sag mir bitte, liebe Philothea, ob es angebracht wäre, wenn ein Bischof wie ein Kartäuser die Einöde aufsuchte! Wenn Verheiratete sich nicht stärker um die Mehrung ihres Vermögens bemühen würden als ein Kapuziner; wenn ein Handwerker nach Art der Ordensleute den ganzen Tag in der Kirche verbrächte, die Ordensleute aber wie die Bischöfe dauernd den Anforderungen ausgesetzt wären, die sich im Zusammenhang mit der Not der Mitmenschen ergeben! Wäre ein solches Ordensleben nicht vielmehr lächerlich, ungeordnet und unerträglich?

Und doch begegnet dieser Fehler häufig. Wenn die Frömmigkeit nur wahr und aufrichtig ist, zerstört sie nichts, sondern vervollkommnet und vollendet alles. Wenn sie jedoch der Berufung und dem Stand eines Menschen widerspricht, ist sie ohne Zweifel falsch.

Die Biene sammelt ihren Honig aus den Blüten, ohne sie im geringsten zu schädigen oder zu zerstören; sie hinterläßt sie vielmehr heil und frisch, wie sie sie vorfand. Die wahre Frömmigkeit tut dies noch besser: sie zerstört nicht nur keine Form von Beruf oder Tätigkeit, sondern macht sie sogar gefälliger und schöner.

Durch sie wird dir auch die Sorge für die Familie friedvoller, die gegenseitige Liebe von Mann und Frau wird lauterer, der Dienst bei den Fürsten gewinnt an Treue, und alle Tätigkeiten, welche immer es seien, werden angenehmer und ansprechender.

An welcher Stelle immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das vollkommene Leben bemühen.

Zweite Lesung der Lesehore zum Gedenktag des hl. Franz von Sales (Lektionar zum Stundenbuch II/4)

Einfacher Arbeiter

Stefan Raab im heutigen Spiegel:

Ich würde den Laden ja sofort kaufen, wenn ich könnte. Aber ich bin ja nur ein einfacher Arbeiter im Weinberg von ProSieben und kann finanziell leider noch nicht ganz mithalten.

Zeige mir, Herr, deine Wege

Zeige mir, Herr, deine Wege,
lehre mich deine Pfade!
Führe mich in deiner Treue und lehre mich;
denn du bist der Gott meines Heiles.
Auf dich hoffe ich allezeit.

Denk an dein Erbarmen, Herr,
und an die Taten deiner Huld;
denn sie bestehen seit Ewigkeit.
Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel!
In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.

Gut und gerecht ist der Herr,
darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.
Die Demütigen leitet er nach seinem Recht,
die Gebeugten lehrt er seinen Weg.

Ps 25 (24), 4-5.6-7.8-9 (Antwortpsalm vom 3. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B)

Alfred Grosser

Der bekennende Atheist wirft im Rheinischen Merkur einen scharfsichtigen Blick auf die Situation der Kirche in Deutschland:

Wo sehen Sie die Freiheit der deutschen Kirchen eingeschränkt?
Beim Geld. Ein deutscher Bischof spricht von Armut, ein französischer ist arm. Als die Wochenzeitung „L’Observateur“ vor kurzem die Gehälter wichtiger Leute in Paris veröffentlichte, war der Erzbischof einer der ärmsten. Er bekommt Wohnung und Essen und 1000 Euro im Monat, und er fährt sein selbst bezahltes Auto selber. Das Geld ist ein Verhängnis der Kirchen in Deutschland. Immer wenn die Steuern gesenkt werden, jammern die Kirchen. Ihr enormer Apparat belastet sie.
Wo sehen Sie ein Problem, wenn die Kirchen von 26 Millionen Mitgliedern Beiträge erheben, auch wenn sie sie durchs Finanzamt einziehen lässt?
Nein, nein, sie hat es von Leuten, denen das Geld weggenommen wird, weil sie nicht wagen, aus der Kirche auszutreten. Wie viele Gläubige gibt es unter den Kirchensteuerzahlern? In Deutschland müssen Sie auch so lange Ihre Zeitung abonnieren, bis Sie ein Kündigungsschreiben schicken. In Frankreich bezahle ich mein Abonnement nicht mehr, und es ist Schluss. Unsere Kirchen sind bettelarm, aber so scheinen sie mir dem Evangelium treuer zu sein als die reichen Deutschen.

Das ganze Interview ist des Lesens würdig. Grosser hat im vergangenen Herbst ein Buch mit dem Titel „Die Früchte ihres Baumes. Ein atheistischer Blick auf die Christen“ veröffentlicht.