O Clavis David

O Clavis David,
et sceptrum domus Israël,
qui aperis, et nemo claudit,
claudis, et nemo aperuit:
veni, et educ vinctum
de domo carceris,
sedentem in tenebris,
et umbra mortis.

Exkommunikation

Tatsächlich: Es gibt sie noch. Und zwar nicht nur faktisch, massenhaft und weitgehend im Verborgenen, sondern auch offen festgestellt von einem, der dafür qua Amt zuständig ist. Gerald Augustinus weist aus gegebem Anlass auf eine Kolumne von Richard John Neuhaus hin:

„Excommunication — separating oneself from full communion with the Church — is something that is done by the person who is excommunicate. The Church simply declares what it is that the person has done, and when, as in this case, the offense is public, the declaration is public. A formal declaration of excommunication is a last resort, undertaken with the greatest reluctance.

In a culture attuned to Protestant voluntarism and in thrall to the idea of “inclusiveness,” the very idea of excommunication is deeply offensive. As reflected in the news reports, it is thought that what must really be at stake is power or money, or both. What is most importantly at stake, however, is the very definition of what it means to be Catholic. A parish is Catholic if it is in full communion with a bishop who is in full communion with the Bishop of Rome. Such a parish is part of the “local Church,” meaning the diocese, of which the bishop is the pastor. Every priest and parish pastor participates in the ministry of the bishop who, in turn, participates in the college of bishops, the successors to the apostles, with and under the Bishop of Rome. In sum, the Church is guilty as charged: the Church is — always has been and always will be — hierarchical, which many think is a very bad thing to be.“

O Radix Jesse

O Radix Jesse,
qui stas in signum populorum,
super quem continebunt reges os suum,
quem gentes deprecabuntur:
veni ad liberandum nos,
jam noli tardare.

Epiphanie

Ein nominell katholischer USA-Einwanderer aus Deutschland besucht am Heiligabend 2004 eine katholische Christmette und schaut unvermutet den Herrn:

„Ich schaute nach hinten, schaute nach vorne und schaute zur Seite und sah etwas, das ich noch nie zuvor gesehen hatte, eine echte multikulturelle Gesellschaft: Einen italienischen Pastor, einen indianischen Vikar, einen mexikanischen und einen koreanischen Meßdiener, eine weiße Sängerin, einen schwarzen Organisten und eine Gemeinde von nordamerikanisch-, südamerikanisch-, europäisch-, afrikanisch- und asiatischstämmigen Mitgliedern aus sicherlich Dutzenden Nationen und Hunderten Kombinationen. Zwei Klammern hielten uns als Gruppe zusammen, die Klammer ‚Amerika‘ und die Klammer ‚Weihnachten‘. Alle waren wir oder unsere Vorfahren irgendwann und irgendwie nach Amerika gekommen, ob freiwillig, verschleppt, geflohen oder geflogen. Und alle hatten wir uns jetzt ausgerechnet in einer katholischen Kirche versammelt.

Ich fühlte mich auf einmal am richtigen Ort, als ob wir Teil eines großen Menschheitsprojekts waren. Wie es heißt? Ich weiß es nicht. Vielleicht, ganz banal, ‚friedliches Zusammenleben‘ oder gar ‚Nächstenliebe‘. Halleluja! Ich jedenfalls hatte meine perfekte Weihnachtsstimmung gefunden und nicht einmal die mit lila- und orangefarbenen Lichterketten geschmückten Kakteen in unserem Vorgarten konnten mich wieder herausreißen.“

Wie sprach der Engel gestern im Evangelium? „Denn für Gott ist nichts unmöglich.“ (Lk 1,37)

Ein hartes Jahr für Protestanten

Susanne Leinemann referiert in der Berliner Morgenpost, warum 2005 für Protestanten ein schwieriges Jahr und zugleich ein überfälliger Weckruf war. Es begann mit dem öffentlichen Sterben Papst Johannes Pauls II.

Als Protestant konnte man etwas irritiert beobachten, wie Menschen sichtlich bewegt und doch grundtief optimistisch Abschied nahmen. Da war nichts Verkopftes, Vergeistigtes zu spüren, wie es einen in den kargen evangelistischen Akademien anweht, wenn dort über „Hilfe zum Sterben“ diskutiert wird. Die Millionen Pilger waren der Ausdruck purer körperlicher Tat.

Doch es kam noch härter für unsere Brüder im Herrn.

Aber nun waren wir Papst. Plötzlich stellte man sich als Protestant eine Frage, die zuletzt vor Jahrhunderten akut gewesen war. Was zählt: die Nation oder die Religion? Sind wir Papst oder sind nur die Papst – die Katholiken, die anderen? Und kann ich meinen Frieden machen mit Ratzinger, dem Professor für Dogmatik, der so lange als erstarrend, ja reaktionär gegolten hatte?

Man mußte. Allein aus Respekt vor den hunderttausenden Jugendlichen, die im August zum katholischen Weltjugendtag nach Köln reisten. Wieder rieben sich die Protestanten die Augen. Seit wann war die katholische Kirche so attraktiv für junge Menschen? Die Rolle als junge, weltoffene, zeitgeistige Kirche hatten in Deutschland doch die Evangelischen für sich gepachtet. Auf dem legendären „Markt der Möglichkeiten“ der Kirchentage findet traditionell jede noch so abseitige Gruppe und Jugendbewegung Gehör. Die evangelische Kirche bietet jedem einen Platz. Die katholische Kirche stellt Bedingungen. Sie läßt niemanden fallen, aber sie macht aus ihrem Mißfallen für bestimmte Lebensformen auch kein Hehl. Sie war nie maximal tolerant. Im Gegenteil.

Bis vor wenigen Jahren war das ein Standardargument unter Jugendlichen, um den katholischen Glauben zu meiden. Wenn es schon Kirche sein mußte, dann bitte nur evangelisch. Spätestens in diesem Herbst war dieser Bonus für Protestanten passé. […] Die katholische Kirch wirkt kraftvoll und strahlend wie lange nicht mehr. Weil sie bewußt nicht nur an Traditionen und Formen, sondern auch an einer gewissen Strenge festhält, die von Protestanten allzu leichtfertig aufgegeben wurde.

Den Hinweis verdanke ich Alfred in den Kommentaren.

O Adonai

O Adonai,
et dux domus Israël,
qui Moyse in igne flammae rubi apparuisti,
et ei in Sina legem dedisti:
veni ad redimendum nos in brachio extento.

O Sapientia

O Sapientia,
quae ex ore Altissimi prodisti,
attingens a fine usque ad finem,
fortiter suaviter disponensque omnia:
veni ad docendum nos viam prudentiae.

Inquisition

Achatz von Müller stellt heute in der Zeit einen Zusammenhang zwischen ausgelagerter Folter seitens der CIA und der Inquisition her. Das Thema ist übrigens eine Obsession der Wochenzeitung vom Speersort. (Und was hat es eigentlich zu bedeuten, dass auf zeit.de die Suche mit dem Begriff „Inquisition“ seit gestern nicht funktioniert? Und zwar nur mit diesem?)

Sehnen ohne Unterlaß

„Denn dein Sehnen ist dein Gebet, und wenn es ein ununterbrochenes Sehnen ist, dann ist es ein immerwährendes Gebet; nicht umsonst sagt der Apostel: ‚Betet ohne Unterlaß!‘ (1 Tess 5,17) Doch: Beugen wir etwa die Knie ohne Unterlaß, werfen wir uns zu Boden oder erheben wir die Hände, ohne nachzulassen? Meint das der Apostel, wenn er sagt: ‚Betet ohne Unterlaß‘? Wenn wir sagten, wir würden so beten, ich glaube nicht, dass wir so ohne Unterlaß beten könnten.

Es gibt ein anderes ‚Beten ohne Unterlaß‘, ein inneres Beten: die Sehnsucht. Was immer du tust – wenn du nach jener Sabbatruhe verlangst (Hebr 4, 1-8), dann betest Du ohne Unterlaß. Willst Du ohne Unterlaß beten, dann höre nicht auf, dich zu sehnen. Dein Sehnen ohne Unterlaß ist deine ununterbrochene Stimme. Du schweigst, sobald du aufhörst, zu lieben.“

Augustinus, Auslegung zu Psalm 38. Aus der zweiten Lesung der Lesehore vom Freitag der dritten Adventswoche (vollständig bei Paxvobis)