Ignatius von Antiochien

Ignatius mit dem Beinamen Theophoros, „Gottesträger“, war nach dem Apostel Petrus und dem hl. Evodius der dritte Bischof von Antiochien in Syrien. Nach der Legende war er das Kind, das Jesus den Jün­gern vorstellte, als sie darüber stritten, wer der Größte sei. Der Apostel Johannes soll sein Lehrer gewesen sein. Um 110 wurde er unter Kaiser Trajan wegen seines Glaubens verhaftet und nach Rom gebracht. Auf der mühsamen Reise schrieb er seine berühmten sieben Briefe, Ausdruck seiner glühenden Christusliebe und seiner Sorge um die Einheit der Gemeinden unter ihrem Bischof. An die Gemeinde von Rom schickte er einen Brief voraus, in dem er flehentlich darum bat, man möge nichts für seine Freilassung unternehmen. In Rom wurde Ignatius zum Tod verurteilt und im Kolosseum von den wilden Tieren zerrissen. [Schott]

Die Einheit

„Seid darauf bedacht, nur eine Eucharistie zu feiern; denn es gibt nur einen Leib unseres Herrn Jesus Christus und nur einen Kelch zur Ver­einigung mit seinem Blut; es gibt nur einen Altar, wie auch nur einen Bi­schof mit der Priesterschaft und den Diakonen.“
Ignatius, Brief an die Gemeinde von Philadelphia

„Lasst es geschehen, dass ich den wilden Tieren zum Fraß diene; durch sie wird es mir vergönnt sein, zu Gott zu gelangen. Ich bin ein Weizenkorn Gottes; ich muss von den Zähnen der wilden Tiere zermahlen werden, um reines Brot Christi zu werden … Feuer Kreuz, ein Haufen wilder Tiere mögen über mich kommen, nur damit ich zum Herrn Jesus Christus gelange … Gönnt es mir, die Leiden meines Gottes nachzuahmen!“
Ignatius, Brief an die Gemeinde von Rom

Gammarelli

Das ist wahres Understatement. Im Schaufenster des römischen Schneiders Gammarelli befinden sich stets, wie ich kürzlich hörte, nur eine Bassgeige in der jeweils aktuellen liturgischen Farbe des Kirchenjahres und ein weißer Pileolus auf einem roten Samtkissen. Ob der Meister nun die päpstliche Kopfbedeckung aus der Auslage nehmen wird? Denn, so berichtet eine italienische Zeitung, der Papst bleibe seinem bisherigen Schneider treu und gebe damit dem vatikanischen Hofschneider den Laufpass. [Netzeitung]

Ansonsten scheinen, so berichtete man mir, die Geschäfte bei Gammarelli bestens zu laufen. Es dauere Monate, bis maßangefertigte Soutanen und andere klerikale Kleidungsstücke fertiggestellt seien. Und offenbar sei angesichts der guten Geschäfte auch schon der Schlendrian eingekehrt. So passe manche Maßanfertigung schließlich doch nicht so perfekt wie erwartet und eigentlich auch von Gammarelli gewohnt.

Nachtrag: Schreibweise korrigiert [kath.net]

Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang

another time, another place
Von javajive.

Um meines Knechtes Jakob willen, um Israels, meines Erwählten, willen habe ich dich bei deinem Namen gerufen; ich habe dir einen Ehrennamen gegeben, ohne dass du mich kanntest.
Ich bin der Herr, und sonst niemand; außer mir gibt es keinen Gott. Ich habe dir den Gürtel angelegt, ohne dass du mich kanntest,
damit man vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang erkennt, dass es außer mir keinen Gott gibt. Ich bin der Herr, und sonst niemand.
Jes 45,4-6 (Erste Lesung vom 29. Sonntag im Jahreskreis)

Versöhnung

Gleich zwei Katholiken portraitiert die FAZ heute auf der Seite Zeitgeschehen: Daniel Deckers hat ein wenig freundliches Portrait [1,50 EUR] von Walter Mixa verfasst, des neuen Bischofs von Augsburg. Michaela Wiegel hat Frère Alois besucht [1,50 EUR], den neuen Prior der Gemeinschaft von Taizé. Und gibt eine neue Deutung des umstrittenen Kommunionempfangs von Frère Roger beim Requiem für Johannes Paul II. zu Protokoll:

Der protestantische Prior sah darin weder eine Herausforderung des katholischen Kirchenrechts noch einen Akt der Konversion – vielmehr das Symbol der vorweggenommenen Versöhnung. Der Bischof von Nanterre, Gérard Daucourt, hat in einem jüngst veröffentlichten Essay bemerkt, „daß die Frage deplaziert ist, ob Frère Roger nicht eigentlich katholisch war“. „Sein ganzes Leben ist eine Antwort ohne Theorie“, schreibt der Bischof.

Und bemerkenswert aufrichtig ein Satz aus der Beileidsbekundung von Michel Leplay, dem Oberhirten der reformierten Kirche Frankreichs:

„Nicht immer ist diese Gemeinschaft verstanden worden, zumindest nicht von den Protestanten, die so versöhnt miteinander lebt, jenseits von den so engen konfessionellen Grenzen. Es fand keine explizite Konversion statt denn eine geheimnisvolle Subversion. Die ökumenische Bewegung hat damit eine Dynamik entfaltet, als würde durch die Dringlichkeit der Liebe das Gebet wichtiger als die Doktrin.“

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Theresia von Jesus

Theresia (Teresa de Cepeda y Ahumada) wurde 1515 in Avila geboren. In ihrer Familie las man die Heilige Schrift, aber auch Vergil und Cicero: es war die Zeit des Humanismus und der Renaissance. Mit neunzehn Jahren trat Theresia bei den Karmelitinnen von Avila ein. Ihre große Bekehrung erlebte sie um 1555, als sie eines Tages das Bild des Heilands an der Geißelsäule erblickte. Von da an stürmte das Göttliche mit solcher Gewalt auf sie ein, dass sie selbst und andere darüber erschraken. Ihre Visionen wurden von anerkannten Theologen als echt und ihre Lehre als mit dem katholischen Glauben übereinstimmend erklärt. 1560 legte Theresia – nach einer schrecklichen Vision – ­das Gelübde ab, immer das Vollkommenere zu tun und die Ordensregel mit größter Treue zu beobachten. In dem Vorhaben, ihren Orden zur alten Strenge zurückzuführen, wurde sie vom hl. Johannes vom Kreuz (14. Dez) unterstützt. Über ihr Leben und ihr Reformwerk hat sie selbst in klassischem Spanisch berichtet. Ihr wichtigstes Buch, „Der Weg der Vollkommenheit“, erschien 1573. Theresia war eine außergewöhnliche Frau mit einem leidenschaftlichen Herzen, einer klaren Intuition und einem erstaunlichen Organisationstalent. Sie starb 1582. Papst Paul VI. hat sie 1970 zusammen mit Katharina von Siena zur Kirchenlehrerin erhoben. [Schott]

Gott allein

„Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles geht vorbei,
Gott allein bleibt derselbe.
Die Geduld erreicht alles.
Wer Gott hat, dem fehlt nichts:
Gott allein genügt.“ (Theresia von Jesus)

Unsortiert

Ein paar ungeordnete Gedanken zu den Diskussionen der letzten Tage:

Das Christentum ist ja nicht interessant wegen seiner Ethik oder Moral. Im Gegenteil erhebt die Sittenlehre selbst keinerlei Anspruch auf Originalität, sondern versteht sich als prinzipiell der natürlichen Vernunft zugänglich. Niemand wird Christ wegen der christlichen Sittenlehre.

Und doch: Sie ist eine konzise und von vorne bis hinten durchdachte Antwort auf die Frage „Wie sollen wir leben?“. Sie beschreibt ein Ideal, immer im Wissen um die Fehlerhaftigkeit der allermeisten Menschen, die sich diesem Ideal allenfalls asymptotisch annähern können.

Der Verweis auf eine Realität, die von diesem Ideal abweicht, hilft dabei keinen Zentimeter weiter. Welchen Sinn hätte es, das Ideal der Realität anzunähern? Die Realität würde ohne Zweifel sofort wieder den gewohnten Abstand zum Ideal annehmen. Es wäre nichts gewonnen, aber viel verloren: Die Welt würde nicht besser, sondern schlechter.

Beispiele dafür sind Legion. Zehn Jahre nach Einführung der geltenden Abtreibungsgesetzgebung sind nach einer Emnid-Umfrage 49 Prozent der Bundesbürger der Meinung,

die geltenden Gesetze erlaubten Abtreibungen bis zum dritten Monat ohne jede Einschränkung. Unter den 14- bis 29-Jährigen sitzen diesem Irrtum sogar 63 Prozent auf. Dagegen wussten nur 28 Prozent, dass Abtreibungen grundsätzlich gegen das Gesetz verstoßen, aber unter bestimmten Voraussetzungen nicht bestraft werden. [Rheinischer Merkur]

Anders als seinerzeit intendiert, sind die Abtreibungszahlen nicht gesunken, sondern relativ zur Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter sogar gestiegen. Hier hat die Realität auf brutale Weise den Abstand zur gesenkten Norm wiederhergestellt.

Hinzu kommt, dass sich nach diesem Muster alles und jedes rechtfertigen lässt. Wenn der Abstand zwischen Ideal und Realität nicht ertragen werden kann, sondern das Ideal auf das Maß der Realität reduziert werden muss, dann gibt es keine gültigen Maßstäbe. Anything goes. Diktatur des Relativismus, anyone?

Das Leben besteht daraus, aus einer Fülle von Möglichkeiten Entscheidungen zu treffen – und damit die Zahl künftiger Möglichkeiten zu verringern. Mit jedem Lebensjahr steigt die Zahl der getroffenen Entscheidungen und sinkt die Zahl der offenen Möglichkeiten. Nur weil heute die meisten Menschen der westlichen Hemisphäre mindestens in jungen Jahren eine nie gekannte Vielzahl von Möglichkeiten haben, die sie niemals auch nur annähernd überblicken können, ist dieses Grundgesetz des Lebens nicht mehr so deutlich zu erkennen wie in früheren Zeiten.

Aber es gilt dennoch. Und es ist ein kollektives wie individuelles Versagen, buchstäblich lebensnotwendige Entscheidungen aufzuschieben oder ganz zu verweigern – angesichts der Fülle von Möglichkeiten und der damit verbundenen Schwere der Entscheidungen. Die Zahl der Möglichkeiten wird auch ohne unser Zutun mit Zeitablauf kleiner, aber diese Form der Passivität vergibt und vertut sie unnötigerweise.

Wie bei einer Pyramide, die sich zur Spitze hin verjüngt, gibt es am Ende des Weges nur noch ganz wenige Möglichkeiten. Das Allermeiste ist entschieden, unzählige Möglichkeiten sind keine mehr – aber das Wenige, was dann bleibt, ist der Gipfel. Und der ist nicht ohne einen hohen Preis zu erreichen.

Zölibat und Ehe haben hier viel mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick scheint.

Artikel 1

Die FAZ biegt in ihrer Leitglosse die von Roger Kusch malträtierten Maßstäbe gerade:

Es ist das Verdienst des Justizsenators, als erstes Mitglied einer Regierung in die vermeintlich auf das verdunkelte, manchmal mit Apparaten vollgestellte Sterbezimmer beschränkte Debatte über die aktive Sterbehilfe den Zusammenhang mit der Tötung auf Verlangen und mit der Abtreibung eingeführt zu haben, die im Strafgesetzbuch auch den Ort markieren, wo neben Mord und Totschlag die aktive Sterbehilfe geregelt werden müßte. Aktive Sterbehilfe verlangt (in viel höherem Maße als die passive) das Mittun anderer – volkstümlich: des Arztes, der die Todesspritze setzt.

Der Staat hat sich schon im Fall der Abtreibung verpflichtet, die Voraussetzungen für die „rechtswidrige, aber straffreie“ Tötung von Ungeborenen zu schaffen. Soll er jetzt alle Ärzte (das müßte er tun, weil ein „Tourismus“ wie im Fall der Abtreibung wohl nicht denkbar ist) verpflichten, auf Wunsch des Patienten diesen zu töten? Und von welchem Stadium an sollen die Ärzte dazu verpflichtet sein – nur im Endstadium von Krebs oder schon dann, wenn der Patient lediglich Angst vor einer Krebsdiagnose hat? Oder soll der Staat die Rechte seiner Bürger (einschließlich der Ärzte) je nach Krankheitsverlauf abstufen?

Was Gerichte im Zweifelsfall nachträglich leisten können, kann der Gesetzgeber nicht im Wege einer Generalermächtigung oder -verpflichtung regeln – falls er am ersten Artikel des Grundgesetzes festhalten will.

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