Ein Wettbewerbsbeitrag von Petra.
Juni 2005
Was ist Kirche?
fono spricht Klartext. Und andere ebenso:
„Bischof Gerhard Ludwig erklärte, durch die Reformation sei ‚eine ganz andere Kirche‘ entstanden. Zu den Kirchen und Gemeinschaften, die aus der Reformation hervorgingen, gebe es tatsächlich ‚eine gewaltige Kluft, die sich nicht so leicht schließen lässt‘. Der Regensburger Oberhirte betonte den Zusammenhang zwischen der Gemeinschaft mit Christus und der Gemeinschaft mit der Kirche. Diesen Zusammenhang ständig in Frage zu stellen, bedeute die Basis der Wahrheit zu unterlaufen. Außerdem kritisierte Bischof Gerhard Ludwig die in diesem Zusammenhang häufig anzutreffende Haltung der Gleichmacherei. ‚Wenn alles gleich ist, ist es unmöglich zu begründen, warum es einen dreieinigen Gott gibt und wir uns nicht auf die Idee eines allgemeinen Göttlichen einigen‘, so der Regensburger Bischof. Der öffentliche Druck, alles auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu reduzieren, führe zu einer ‚Entkernung des katholischen Glaubens, zersetze seine Grundlagen und mache dadurch die ökumenischen Bemühungen überflüssig‘.“
Antonius von Padua
11. Sonntag im Jahreskreis

Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter.
Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.
Mt 9,37 – 10,1
Frei schwebend
«Du willst den Geist Christi haben? So sei im Leib Christi. Du kannst den Geist nicht frei schwebend haben, sondern es ist der Geist des Leibes Christi, und wenn du den Geist willst, wenn du Pneumatiker sein willst, musst du dir zuerst die Verdemütigung des soma widerfahren lassen.»
Augustinus (zit. nach Reinhold Bärenz: Es geht nicht nur ums Geld. Pastoraltheologische Perspektiven zu Kirchenaustritt und Kirchenzugehörigkeit, SKZ 7/1998.)
Lehren
Ephräm der Syrer gilt als Kirchenlehrer. Benedikt XV. hat dies 1920 festgestellt. Kirchenlehrer klingt irgendwie altmodisch, und mancher nimmt die Lehre der Kirche eher als Bedrohung seiner individuellen Freiheit wahr.
Heute morgen fiel mir ein Lied ein, das im katholischen Gesangbuch Gotteslob nur noch ein Schattendasein fristet. Meine Diözese hat es nicht einmal mehr in den Bistumsanhang aufgenommen. Und trotzdem kann ich mich lebhaft daran erinnern, wie dieses Lied bei bestimmten Gelegenheiten im gut besetzten gotischen Dom, der meine Heimatkirche ist, gesungen wurde. Ohne Gesangbuch schmetterten da die Katholiken diese Zeilen, die Orgel brauste dazu, der Organist konnte alle Register ziehen, die er ziehen wollte, ohne den Gesang damit zu übertönen (wie es heute meistens geschieht).
Fest soll mein Taufbund immer stehn,
Ich will die Kirche hören!
Sie soll mich allzeit gläubig sehn
Und folgsam ihren Lehren!
Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad‘
In seine Kirch‘ berufen hat,
Nie will ich von ihr weichen!
Eine Variante, die sich heute mancher nicht mehr zu singen getraut, lautet so:
Fest soll mein Taufbund immer stehn,
Ich will die Kirche hören!
Sie soll mich allzeit gläubig sehn
Und folgsam ihren Lehren!
Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad‘
Zur wahren Kirch‘ berufen hat,
Nie will ich von ihr weichen!
Wenn 700 Menschen aus voller Kehle solche Zeilen singen, ist das ein liturgisches Ereignis, das selbst abgebrühten Kritikern Gänsehaut verursacht. (Wenn auch aus anderen Gründen.)
Vor ein paar Jahren traf ich nach der Osternacht, in der dieses Lied gesungen wurde, einen akademischen Menschen, der mir bekannte, er könne diesen Text nicht ehrlichen Herzens mitsingen: Dass sein Taufbund immer fest stehen solle, sei er zu versprechen nicht in der Lage.
Ich möchte hinzufügen: Wer will denn die Kirche hören? Ist nicht vielmehr die Kirche diejenige, die zu hören hat? Wer möchte allzeit gläubig und folgsam ihren Lehren sein? Modern ist doch, wer seinem eigenen Stern folgt. (Vom Dank für die Berufung zur wahren Kirch‘ einmal ganz zu schweigen…)
Erblindung
Weil fono in seinem informativen Blog gerade den Anfang aus einem Kommentar der Welt zitiert, zitiere ich den Schluss:
„Der Mut zur Differenz, zur ethischen Begründung ist die wichtigste Haltung zu Beginn dieses Jahrtausends. Es darf wieder gestritten werden: mit Kulturen und Religionen, die uns herausfordern, über technische Entwicklungen, die unser Menschenbild in Frage stellen. Der kalte, bequeme Relativismus des ‚anything goes‘ befriedigt längst kaum noch jemanden. Er beantwortet keine Fragen, will sie nicht einmal gestellt sehen.
Die offene Gesellschaft entdeckt derzeit, daß sie geschlossene Fragen nach Familie, Werten, Religion und Menschenbildern beantworten darf. Dies geht nur mit Menschen und Institutionen, die über ‚richtig‘ und ‚falsch‘ streiten können und wollen. Eine Gesellschaft, die dies verweigert, erblindet.“
(Möchte noch jemand den Mittelteil übernehmen?)
Schon erstaunlich, wie hier offenkundig Agendasetting by Pope gelungen ist.
Kein Symbol
Und wie es gerade so passt:
„Die Hostie ist kein ‚Symbol‘ für Christus, sondern – o Schreck! – sie ist Christus.“
KATH.NET-Gedanken über „Morgengedanken“ zu Fronleichnam.
Störungen
Peter erfreut nicht nur durch den feinen Gebrauch französischer Anführungszeichen. Er bringt die Dinge auch sehr subtil und dennoch klar auf den Punkt, wenn er schreibt (in seiner Nachberichterstattung zum Meisner-Interview):
„Ich komme auf die Nachbarn zurück. Es hatte sich eigentlich in der Folge unseres Gesprächs vom Samstag noch eine kleine Diskussion über das Eucharistieverständnis und die Ökumene im allgemeinen ergeben. Vielleicht ist es doch fruchtbar, einige trennende Ansichten offensiv anzusprechen. So zollten die Nachbarn dem Kardinal immerhin Respekt: «Wenigstens sagt er, was er denkt.»
Und darum geht’s doch, oder? Auch wenn es vielleicht etwas peinlich ist, sich im Alltag über religiöse Unterschiede zu unterhalten. Dann bekennt man doch lieber mit der kirchengemeinde aus V. im Rheinland: «Wir lassen uns doch vom Kardinal unsere schöne Ökumene nicht stören!»
Auch nicht durch ökumenische Gespräche, meine ich.“
Ephräm der Syrer

Ephräm bedient sich bei seinem fruchtbaren Schaffen hauptsächlich der gebundenen Rede. Die sangbare Poesie der Madroshé (in ihrer Zeilenzahl und Zahl ihrer Silben variierende Strophen mit Refrain) und die nicht sangbare Mimré (metrischen Reden, Zeilen aus 2 x 7 Silben ohne Strophengliederung) nehmen hierbei eine hervorragende Stellung ein. Die sangbare Poesie der Madrashè Ephräms ging wohl auf einen früheren Gelehrten jener Region zurück. Bardaisan hatte in solcher Form seine Lehre verkündet, welche von der späteren Kirche als Häresie bekämpft wurde. Ephräm übernimmt diese Form der Dichtung samt ihrer spezifischen Form der Melodie. Er gründet Choralschulen mit Jungen und Mädchen, um die christliche Lehre besser zu verbreiten. Diese mutige aber sehr erfolgreiche Erfindung fasste dann im Osten wie im Westen Fuß. Papst Benedikt XV. sagte darüber: „Wir können bestätigen, dass die Choräle und Rhythmen der liturgischen Gesänge auf Ephräm zurückgehen“.
Die politische Lage sowie das unduldsame Nebeneinander von heidnischen Kulturen, Judentum und Christentum, und die verschiedenen christlichen Bekenntnisse im römisch-persischen Grenzgebiet fordern Ephräm heraus, die eigene Position zu erläutern und zu verteidigen. Immer wieder besingt er das Geheimnis der erlösenden Zuwendung Gottes zu allen Menschen. Er fordert die Bildung von Geist und Leib und mahnt zur konsequenten Umsetzung von theologischen Einsichten in christliche Lebensgestaltung, da ihm ein ausschließlich grübelndes Untersuchen der Größe Gottes unangemessen erscheint.
Ephräm gilt als „der größte Dichter der Väterzeit“. Er hat die syrisch-aramäische Literatur in Form und Inhalt geprägt. Immer noch werden seine Werke in liturgischer Form in den syrischen, armenischen, koptischen, griechischen und sogar in russischen und slawischen Kirchen wiedergegeben. Schon früh fanden seine Werke Einzug in die Liturgie. Schon rund zwei Jahrzehnte nach dem Tode Ephräms fanden seine Werke gottesdienstliche Verwendung. Im 5. Jahrhundert ging man sogar soweit, die Texte des Evangeliums zu löschen und an deren Stelle die Hymnen Ephräms zu schreiben. Ein solches Manuskript wird unter dem Titel „Codex Ephräm“ in der Bibliothek zu Paris aufbewahrt.
Bis zu seinem Tode führt Ephräm seine Tätigkeit als Lehrer, als Exeget, als Polemiker, als Prediger und als religiöser Dichter fort. Zu Edessa in Mesopotamien entschläft Ephräm am 9. Juni 373, zur Zeit des Kaisers Valens.
Aus der Wikipedia
