in Catholica

Ephräm der Syrer


Ephräm bedient sich bei seinem fruchtbaren Schaffen hauptsächlich der gebundenen Rede. Die sangbare Poesie der Madroshé (in ihrer Zeilenzahl und Zahl ihrer Silben variierende Strophen mit Refrain) und die nicht sangbare Mimré (metrischen Reden, Zeilen aus 2 x 7 Silben ohne Strophengliederung) nehmen hierbei eine hervorragende Stellung ein. Die sangbare Poesie der Madrashè Ephräms ging wohl auf einen früheren Gelehrten jener Region zurück. Bardaisan hatte in solcher Form seine Lehre verkündet, welche von der späteren Kirche als Häresie bekämpft wurde. Ephräm übernimmt diese Form der Dichtung samt ihrer spezifischen Form der Melodie. Er gründet Choralschulen mit Jungen und Mädchen, um die christliche Lehre besser zu verbreiten. Diese mutige aber sehr erfolgreiche Erfindung fasste dann im Osten wie im Westen Fuß. Papst Benedikt XV. sagte darüber: „Wir können bestätigen, dass die Choräle und Rhythmen der liturgischen Gesänge auf Ephräm zurückgehen“.

Die politische Lage sowie das unduldsame Nebeneinander von heidnischen Kulturen, Judentum und Christentum, und die verschiedenen christlichen Bekenntnisse im römisch-persischen Grenzgebiet fordern Ephräm heraus, die eigene Position zu erläutern und zu verteidigen. Immer wieder besingt er das Geheimnis der erlösenden Zuwendung Gottes zu allen Menschen. Er fordert die Bildung von Geist und Leib und mahnt zur konsequenten Umsetzung von theologischen Einsichten in christliche Lebensgestaltung, da ihm ein ausschließlich grübelndes Untersuchen der Größe Gottes unangemessen erscheint.

Ephräm gilt als „der größte Dichter der Väterzeit“. Er hat die syrisch-aramäische Literatur in Form und Inhalt geprägt. Immer noch werden seine Werke in liturgischer Form in den syrischen, armenischen, koptischen, griechischen und sogar in russischen und slawischen Kirchen wiedergegeben. Schon früh fanden seine Werke Einzug in die Liturgie. Schon rund zwei Jahrzehnte nach dem Tode Ephräms fanden seine Werke gottesdienstliche Verwendung. Im 5. Jahrhundert ging man sogar soweit, die Texte des Evangeliums zu löschen und an deren Stelle die Hymnen Ephräms zu schreiben. Ein solches Manuskript wird unter dem Titel „Codex Ephräm“ in der Bibliothek zu Paris aufbewahrt.

Bis zu seinem Tode führt Ephräm seine Tätigkeit als Lehrer, als Exeget, als Polemiker, als Prediger und als religiöser Dichter fort. Zu Edessa in Mesopotamien entschläft Ephräm am 9. Juni 373, zur Zeit des Kaisers Valens.

Aus der Wikipedia

Schreibe einen Kommentar

Kommentar