Niemals zuvor jedenfalls, außer in den Jahren...

Niemals zuvor jedenfalls, außer in den Jahren des Faschismus, gab es in diesem Staat eine Gesellschaft, in der das Heidentum die Kultur stärker dominierte als heute. Inzwischen haben wir einen Zustand erreicht, den man wohl als spirituelle Unterernährung, wenn nicht gar als religiösen Notstand bezeichnen muss. Viele Christen fühlen sich bereits wieder, nach einem Jesus-Wort, wie „Schafe unter die Wölfe geschickt“. Und betrachtet man den permanenten Großangriff auf die Überlieferung der Evangelien, ist man in der Tat erinnert an die Passion in der Via Dolorosa. Der Hintergrund der Kreuzigung Christi heute wie damals: Man glaubt IHM nicht.

Peter Seewald: Hektisch auf der Suche – aber nach was? in: Chrismon, Dezember 2004, online bei kath.net [via Credo ut intelligam]

Ein Licht, das die Heiden erleuchtet (Lk 2,32) – betet die Kirche und mit ihr auch ich jeden Tag in der Komplet.

Und noch eine Notiz aus dem stern (AP): „Schon...

Und noch eine Notiz aus dem stern (AP): „Schon länger beklagen Experten, dass der Grad der sexuellen Aufklärung unter Jugendlichen deutlich nachlässt. 2003 verzeichneten die Statistiker einen Anstieg der Abtreibungen bei den unter 18-Jährigen um 2,7 Prozent auf insgesamt 7.645 Fälle. Besonders hoch war diesmal die Zunahme bei den älteren Minderjährigen, also den 15- bis 18-Jährigen: Hier wurde eine Zunahme von 3,7 Prozent verzeichnet. Bei den unter 15-Jährigen sank die Zahl dagegen von 761 Fällen im Vorjahr auf 715.“

Irshad Manji, Kolumnistin der New York Times, in...

Irshad Manji, Kolumnistin der New York Times, in der Welt: „Für viele Europäer, die noch immer lebendige Erinnerungen an die intellektuelle Unterdrückung durch die katholische Kirche haben, ist Religion eine irrationale Macht. […] Anders in Amerika. Weil es eine Gesellschaft von Einwanderern ist, die religiöse Toleranz suchten, sieht dort niemand Religion als irrational – auch wenn das, was manche Leute damit anfangen, irrational ist, zum Beispiel Terror. […] Die massenhafte Einwanderung von Muslimen bringt den Glauben zurück in die Öffentlichkeit und schafft so eine post-aufklärerische Modernität in Westeuropa. Diese Wiederkehr der Religion bedroht den säkularen Humanismus, die Orthodoxie, die seit der Französischen Revolution alles dominiert hat. […] Ihr Säkularismus nimmt manchmal eifernde, missionarische – und darf ich es sagen – religiöse Züge an. Womit wir wieder bei der Frage wären, warum ich, eine unabhängige Frau, mich mit dem Islam abgebe. Die Religion verschafft einem eine Reihe von Werten, darunter auch der Disziplin, die ein Gegengewicht zum Materialismus des Westens darstellen. Ich hätte auch ein Renegat werden und durch die Einkaufszentren rennen können, um nach Erfüllung zu suchen. Ich habe es nicht getan. Die Religion setzt etwas dagegen. Sie erzeugt eine Spannung, die das Denken herausfordert und einen dagegen imprägniert, selbst zum Fundamentalisten zu werden. Der heutige Islam hat schwere Defizite, und das zu sagen macht mich in den Augen zahlloser Muslime zur Gotteslästerin. C’est la vie. Wenn sie sich von ihren Gefühlen nicht überwältigen lassen, werden sie die Tatsache würdigen, daß die Religion – gerade für die Rationalisten unter uns – ein Segen ist.“ [via credo ut intelligam]

Jürgen Kaube analysiert scharfsinnig die neuen...

Jürgen Kaube analysiert scharfsinnig die neuen Pisa-Ergebnisse (in der FAZ): „Hätte man nur drei Sätze, um die Ergebnisse der jetzt veröffentlichten Pisa-Studie 2003 zusammenzufassen, so müßten sie lauten: Es gibt Familien. Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, alle unglücklichen Familien aber sind auf länderspezifische Weise unglücklich. Und: Wir stehen vor einem Desaster sowohl der deutschen Einwanderungspolitik wie des Umganges mit den Unterschichten in diesem Land.“ [via Perlentaucher]

Der in Ankara geborene und in Berlin lebende Schriftsteller...

Der in Ankara geborene und in Berlin lebende Schriftsteller und Publizist Zafer Senocak in der Welt über die Krise des heutigen Islam: „Dieses Bild ist das Ergebnis einer Jahrhunderte alten Krise, in der das kreative und zeitgemäße Lesen der Quellen versäumt oder als Häresie verfolgt worden ist. Diese Krise kann nur überwunden werden durch einen radikalen Bruch mit der Tradition und ihren erstarrten Methoden und Sichtweisen. Fragen sind zu stellen an das Menschenbild, das von dieser Tradition überliefert wird, an das Verhältnis der Geschlechter, an das Verhältnis zu Andersgläubigen. Gemäß der islamischen Gesetzgebung, der Scharia, haben Atheisten in der islamischen Welt kein Lebensrecht. Muslimen, die ihre Religion aufgeben, droht die Todesstrafe. Mit solchen Sanktionen stellt sich jeder Glaube, jede Ideologie ins Abseits der menschlichen Zivilisation. Eine Reform in den theologischen Fakultäten ist unumgänglich. Die Methoden moderner Wissenschaften wie Linguistik, Psychoanalyse und Soziologie müssen in dieses Studium Eingang finden. Eine historisch-kritische Betrachtung von sakralen Quellen wie dem Koran müßte die Grundlage von Forschung und Lehre sein.“ [via Perlentaucher]