Hans Küng

Heute morgen im Deutschlandfunk [noch nicht online] über päpstliche PR:

Nein, er hat vorher schon gesagt, wir machen gemeinsam ein Pressecommuniqué, damit das nicht missverstanden wird und das hat er selber dann formuliert und ich habe das in Tübingen bekommen und hatte praktisch nur eine kleine grammatikalische Veränderung und dann konnte es sofort veröffentlicht werden. Es war nichts, was mir irgendwie in dem ganzen Vorgehen missfallen hat.

Do it yourself.

Nachtrag: Küng war auch beim Schwestersender Deutschlandradio Kultur. [MP3 via MatthiasHeil.de]

Michael, Gabriel und Rafael, Erzengel

Das biblische Wort für Engel bedeutet „Bote“: nach Hebr 1, 14 sind die Engel Geister, die im Dienst Gottes stehen und die er denen zu Hilfe schickt, die gerettet werden sollen. Im Alten Testament werden die En­gel auch als „Heilige“ oder als „Söhne Gottes“ bezeichnet. Unter ih­nen werden die Kerubim und die Serafim (Einzahl: Kerub und Seraf) besonders hervorgehoben. Einzelne werden mit Namen genannt: Mi­chael („Wer ist wie Gott?“). Gabriel („Kraft Gottes“ oder „Held Gottes“), Rafael („Gott heilt“). – Das heutige Engelfest ist ursprünglich das Wei­hefest der Kirche des hl. Michael an der Via Salaria in Rom. Mit Mi­chael zusammen werden jetzt auch Gabriel und Rafael gefeiert, die im früheren Kalender eigene Gedenktage hatten (24. März und 24. Okto­ber.) [Schott]

Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften,
aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel.
Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen.
Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte.
Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch ihr Wort und Zeugnis; sie hielten ihr Leben nicht fest, bis hinein in den Tod.
Darum jubelt, ihr Himmel und alle, die darin wohnen.
Offb 12, 7-12a

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und in der Herrlichkeit der Engel deine Macht und Größe zu preisen. Denn dir gereicht es zur Verherrlichung und zum Lob, wenn wir sie ehren, die du erschaffen hast. An ihrem Glanz und ihrer Würde erkennen wir, wie groß und über alle Geschöpfe erhaben du selber bist. Dich, den ewigen Gott, rühmen sie ohne Ende durch unseren Herrn Jesus Christus.
Präfation

Prophet der Emanzipation

Der Besuch von Hans Küng in der päpstlichen Sommerresidenz hat auch die Blogozese beschäftigt. Eine recht bissige, aber wohl treffende Bemerkung seitens eines namentlich nicht genannten Kommentators bei kreuz.net:

„Küng war ein Prophet der Emanzipation, der vielen in den 60er und 70er Jahren geholfen hat, sich von dem von ihnen als zu eng empfundenen Korsett des Katholizismus und vom Glauben überhaupt zu emanzipieren.

Das ist ein Publikum, das es heute nur noch im Klerus und unter den kirchlichen Lohnempfängern gibt. Die großen Massen, die Küng zu seiner Zeit erfolgreich bezirzt hat, zeigen sich schon lange nicht mehr in den Kirchen.“ [kreuz.net]

Technorati Tags: , ,

Sprechen in Rätseln

Das Bibel-Blog wundert sich über die Erklärung von Landesbischof Johannes Friedrich zum Ausstieg aus dem Projekt Einheitsübersetzung. Ich kann mich dieser Verwunderung nur anschließen.

Heute befasst sich [1,50 EUR] übrigens auch Klaus Berger in der FAZ mit dieser Frage:

Heilige Tendenzschrift
Was steckt hinter dem Streit um die Einheitsübersetzung?

Der sogenannten Einheitsübersetzung der Bibel ergeht es im Augenblick wie einem relativ ungeliebten Püppchen, das erst dann interessant wird, wenn die Eltern es mehr oder weniger geschickt entsorgen wollen. [Perlentaucher]

Seine Deutung der EKD-Volte:

Nun aber hat man die Frage hochgespielt, ob die Evangelischen genötigt sind, bei der Diskussion um Einzelstellen sich an die römische Instruktion zu halten. Daran denkt weder in Rom noch bei den katholischen Mitübersetzern irgend jemand, denn das ist nicht die Intention der Instruktion.

Der Vorstoß der EKD richtet sich vielmehr gegen das katholische Lehramt überhaupt. Erhobenen Hauptes meldet man Trotz gegen Rom an. Es wäre interessant zu sehen, wie Lutheraner in vergleichbaren Fällen ihrerseits verfahren. […]

Viele sagen, im Papstjahr 2005 herrsche besonderes Profilierungsbedürfnis auf evangelischer Seite. Das trifft nun insofern nicht zu, als dieser Streit schon lange angebahnt ist. Die Art, in der er ausgefochten ist, trägt allerdings zur Klarheit nicht bei.

Technorati Tags: , , , ,

Vinzenz von Paul

Vinzenz von Paul stammte aus Pouy, einem Dorf in der Gascogne (Südfrankreich), das seit 1828 St-Vincent-de-Paul heißt. Er wurde im Jahr 1600, noch nicht zwanzig Jahre alt, zum Priester geweiht. Hatte er diesen Beruf zunächst gewählt, um aus der Armut herauszukom­men, so vollzog sich in dem jungen Priester bald ein tiefer Wandel, zu dem die Begegnung mit dem Priester (und späteren Kardinal) Bérulle wesentlich beitrug. Als Hausgeistlicher des Grafen de Gondi entdeckte Vinzenz die Verlassenheit und religiöse Unwissenheit der Landbevölkerung, und er stellte auch die mangelhafte Bildung vieler Geistlicher fest. Aus kleinen Anfängen entstand 1625 die Kongregation der Lazaristen, so genannt nach dem ehemaligen Priorat St-Lazare, das der Kongregation seit 1633 als Mutterhaus dient. Die Aufgabe der Lazari­sten sah Vinzenz in der Abhaltung von Volksmissionen und in der Heranbildung eines guten Klerus; der Erfolg einer Mission kann ja nicht von Dauer sein, wenn die Arbeit nicht an Ort und Stelle weiterführt wird. In Zusammenarbeit mit Louise de Marillac gründete Vinzenz die „Töchter der Liebe“ (Barmherzige Schwestern, Vinzentinerinnen). Immer tat Vinzenz „nur“ das Notwendige: das, was die Situation ihm als den Willen Gottes zeigte. Er hat keine Bücher geschrieben und keine Wunder gewirkt, aber er war demütig und treu, groß in seiner Einfachheit. Er starb 1660 in der Nacht zum 27. September. [Schott]

Strom der Güte

„Kein Mensch ist im Guten stetiger und unbeirrbarer als der Milde und Gütige. Ewig wankend sind sie alle, die sich vom Zorn und von der unersättlichen Gier der Leidenschaften fortreißen lassen. Sie handeln schrullenhaft und unbeherrscht – wie Sturzbäche sind sie, deren Kraft und Ungestüm nur im Überborden besteht. So wie sie verfließen, trocknen sie aus. Anders die Ströme, die wie gütige Menschen sind – ohne Geräusch und voller Ruhe ziehen sie dahin, ohne je zu versiegen.“

„Ich habe Hochachtung und Liebe, um eine ganze Welt damit zu beschenken.“ (Vinzenz von Paul)

Prophet

Ein vehementes Buch. Meinhard Miegel, notorischer Geradeausdenker und jahrzehntelanger Prophet des demographischen Wandels, sieht eine Epochenwende.

Verblendet von dem historisch einzigartigen Wohlstandsniveau und im Vertrauen auf das alles durchdringende Geflecht von Zwangssolidariäten, meinen viele in den frühindustrialisierten Ländern, auf die Gemeinschaft nicht mehr angewiesen zu sein und ihr Leben nach höchst individuellen Vorstellungen gestalten zu können. Ein Frank Sinatra hat es ihnen tausendmal vorgesungen: I did it my way.

Die Konsequenzen dieses egoistischen, lediglich auf materiellen Werten basierten Verhaltens: Hohe Scheidungsraten, hohe Singleraten, niedrige Geburtenraten. Mit fatalen Folgen für die Sozialsysteme: Denn die Gesellschaft altert und niemand rückt nach. Die gesetzliche Alterssicherung – wie wir sie jahrzehntelang in Deutschland kannten – ist finanziell nicht mehr tragbar. Das gilt auch für den Gesundheitsbereich und die Arbeitslosenversicherung.

So heute eine Rezension im Deutschlandfunk. Bei der Ursachenforschung kommt Miegel auch auf die protestantische Ethik zu sprechen. In den Worten der Rezensentin:

Während in den vergangenen Jahrhunderten der Westen nach Expansion und Wachstum strebte, müsste er sich, so der Autor, nunmehr neuen Tugenden unterwerfen: Bescheidenheit und materieller Bedürfnislosigkeit. So wie sie auch im frühen Christentum verstanden worden sind. Erst mit der Reformation setzte ein Wertewandel in Europa ein, so Miegel.

In seiner Spätzeit schließlich sieht Luther in der Erfüllung innerweltlicher Pflichten den einzigen Weg, um Gott wohlzugefallen. Sein Zeitgenosse Calvin geht mitsamt seiner puritanischen Bewegung noch weiter. Wer nicht arbeitet, sündigt.

Mit diesem Bewusstseinsmodell und dem Glauben an unbändiges Wachstum konnte der Westen jahrhundertelang seine Vormachtstellung behaupten. Auch Gefahren – Miegel sieht diese in Kriegen, Terror, Drogen und Diebstahl – konnten dieser Dominanz letztendlich nichts anhaben.

Am Ende wird Miegel grundsätzlich.

Alles in den westlichen Staaten sei einem Prinzip unterworfen: dem der Flüchtigkeit. Alles ist eine Frage der Zeit. Auch das Verhältnis Erwachsener zu Kindern.

Wozu überhaupt Kinder, wenn diese, kaum dass sie geboren sind, in Krippen, Horten, Ganztagskindergärten und Ganztagsschulen verschwinden? Auf Anhieb mag manchem die Vorstellung einer Rundumbetreuung recht verlockend erscheinen. Nach einiger Zeit dürften sich jedoch immer mehr fragen, was an diesem Wesen, das sie gezeugt oder geboren haben, ihr Kind sein soll. Die Probleme des Westens sind grundsätzlicher.

Sie werden offenbar, wenn die EU-Kommission nicht nur eine Verminderung der Arbeitslosenquote anstrebt – das ist geboten-, sondern zugleich auch eine Erhöhung der Erwerbstätigenquote, namentlich derjenigen von Frauen. Das ist nicht geboten.

Und bei solchen Sätzen wird die Rezensentin, das ist nur zu verständlich, schließlich ärgerlich. Die messerscharfe Diagnose hört sie gern, allein die Folgerungen daraus schmecken nicht. Also meint sie, Miegel mit dem Hinweis erledigen zu können, das westliche Gesellschaftsbild habe sich eben gewandelt. Pech nur, dass eben jenes gewandelte Bild ein wesentlicher Teil des Problems ist – es passt nicht mehr zur Wirklichkeit. Aber auch dazu hat Miegel etwas zu sagen:

Umfragen zufolge sind zwei Drittel aller Deutschen gegen Kürzungen im Sozialsystem.

Miegel: Auch das ist verständlich. Aber die Wirklichkeit läßt sich hiervon nicht beeindrucken. Sie setzt sich durch, gleichgültig ob zwei Drittel der Deutschen für oder gegen sie sind.

Meinhard Miegel: Epochenwende. Gewinnt der Westen die Zukunft? Propyläen Verlag Berlin 2005, 312 Seiten, 22 Euro.

Technorati Tags: , ,

Kosmas und Damian

Über die Märtyrer Kosmas und Damian gibt es keine sicheren Nach­richten. Nach dem legendarischen Leidensbericht waren sie Zwil­linge, die in Zilizien als Ärzte tätig waren und den Beinamen Anárgyroi, „die Unentgeltlichen“, erhielten, weil sie von armen Patien­ten kein Geld annahmen. In der Verfolgung Diokletians sollen sie ent­hauptet worden sein. Im Osten und Westen wurden zu ihrer Ehre Kirchen gebaut. Sie sind die Patrone der Ärzte und der Apotheker. [Schott]

Erhabener Gott,
am Gedenktag der heiligen Märtyrer
Kosmas und Damian preisen wir deine Macht und Güte.
Du hast ihnen ewigen Ruhm geschenkt,
uns aber gewähre immer neu deine Hilfe.
Tagesgebet