Erkenntnis durch Vernunft

Philipp kommentiert:

„Dann habe ich es wohl falsch interpretiert. Aber ich kann immer noch nicht erkennen, wie es anders gemeint sein könnte. Daraus folgt doch direkt, daß Gott sicher (aus der Schöpfung heraus) durch die menschliche Vernunft sicher zu erkennen ist.

Natürlich wird dadurch auch eine objektive Glaubensgrundlage postuliert. Aber durch die ausdrückliche Beschränkung auf die Vernunft auch noch mehr, das ich (und der Papst?!) nicht annehmen können.

Ich kann das nicht anders lesen.“

Ich denke, man muss berücksichtigen, dass hier ein bestimmter Irrtum verworfen werden soll (nämlich der, der eine und wahre Gott, unser Schöpfer und Herr, könne nicht durch das, was gemacht ist, mit dem natürlichen Licht der menschlichen Vernunft sicher erkannt werden).

Wir haben es mit doppelter Verneinung zu tun. Wie sieht denn die Umkehrung dieses Satzes aus? (Denn das wäre ja dann die Wahrheit, nachdem der Irrtum ausgeschieden ist.)

  1. Wer sagt, der eine und wahre Gott, unser Schöpfer und Herr, könne nicht durch das, was gemacht ist, mit dem natürlichen Licht der menschlichen Vernunft sicher erkannt werden: […]
  2. Wer nicht sagt, der eine und wahre Gott, unser Schöpfer und Herr, könne nicht durch das, was gemacht ist, mit dem natürlichen Licht der menschlichen Vernunft sicher erkannt werden: […]
  3. Wer nicht sagt, der eine und wahre Gott, unser Schöpfer und Herr, könne nicht durch das, was gemacht ist, mit dem natürlichen Licht der menschlichen Vernunft sicher erkannt werden: […]

Preisfrage: Sind diese Aussagen allesamt identisch?

Moralische Ordnung

Die Nazis wollten […] niemanden nur aus der moralischen Gemeinschaft ausschließen, sondern sie wollten die traditionelle moralische Ordnung gänzlich beseitigen.

Nach Zimmermanns Recherche, die sich auf Untersuchungen von Gunnar Heinsohn stützt, wusste der sonst ungebildete Hitler, dass der historische Anfang der abendländischen Moral im Judentum wurzelt. Darum musste Hitler mit der jüdisch-christlichen Tradition, in der Morden und Quälen von Menschen moralisch und rechtlich geächtet wird, brechen. Die Juden, die diese Tradition vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden begründeten, mussten verschwinden. Das neue Menschentum, das Hitler und seinen Ideologen vorschwebte, erforderte einen anderen Gattungsbegriff, mit dem das Recht auf Tötung und Folterung wiederhergestellt werden sollte.

Diese Umwälzung des Moralbegriffs und die Schaffung des neuen Menschen erforderte ein revolutionäres Erziehungsprogramm, das Hitler in „Mein Kampf“ ansatzweise schon ausgeführt hatte: Dazu gehört das „Aberziehen von weinerlichen Klagen, von wehleidigem Heulen“ und lernen, „Schläge zu ertragen“, ebenso wie das Ertragen des Unrechts nach dem Begriff der jüdisch-christlichen Rechts- und Moralordnung.

Aus diesem Programm ergab sich die Vernichtungsoption. Die Begründer der alten moralischen Ordnung hatten in der neuen keinen Platz mehr. Sie mussten vernichtet werden. Der Unterschied zum individuellen Täter ist der, dass der individuelle Mörder gegen die bestehende moralische und rechtliche Ordnung verstößt. Der Genozidtäter hingegen will eine neue Ordnung. Bei der Herstellung der neuen Ordnung darf er nicht von schlechtem Gewissen angekränkelt sein. Zimmermanns Ergebnis ist demnach: Nicht Amoralität weist den Weg nach Auschwitz, sondern moralisches Anderssein.

Zimmermanns Thesen sind plausibel und überzeugend, aber nicht neu. Bei Benedikt XVI. lesen wir zu einer Zeit, da er noch Kardinal Ratzinger hieß: Von den Nazis

„wurden die moralischen Ureinsichten des Menschen über gut und böse außer Kraft gesetzt. Alles, was der Herrschaft der Rasse bzw. alles, was der Heraufführung der zukünftigen Welt dient, ist gut – so wurde uns gesagt –, auch wenn es nach den bisherigen Einsichten der Menschheit als schlecht zu gelten hätte.“

Gegen oder ohne die Moral? Rezension von Detlef Horster in der Süddeutschen Zeitung.


ROLF ZIMMERMANN: Philosophie nach Auschwitz. Eine Neubestimmung von Moral in Politik und Gesellschaft. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2005. 268 Seiten, 12,90 Euro.

Justin der Märtyrer

Justin war ein Kirchenlehrer des 2. Jahrhunderts, der oft, auch wenn dies sachlich unstimmig erscheint, unter die Apologeten eingereiht wird. Seine Auffassung ist stark vom Platonismus beeinflusst und gilt daher als eigentlicher Beginn der Adaption griechischer Philosophie im Christentum, wenn auch schon das auf dem logos-Gedanken gegründete Evangelium des Johannes deutlich in diese Richtung weist. Justin, der als Sohn eines Priskos und Enkel eines Baccheios bezeichnet wird, wurde wahrscheinlich in Machusa (das nach der Zerstörung durch Vespasian dann Flavia Neapolis hieß) bei Sichem in Palästina geboren und wuchs in eher wohlhabenden Verhältnissen auf. Er entstammte einer heidnischen Familie, erlebte als Erwachsener wahrscheinlich in Ephesus seine Bekehrung und zog, weiterhin ohne sich um seinen Lebensunterhalt sorgen zu müssen, schließlich (ab 165) nach Rom. Dort geriet er in Auseinandersetzungen mit kynischen Philosophen Crescentius und wurde von diesem oder einem seiner Anhänger wahrscheinlich wegen seiner Lehren angezeigt.

Justin wurde so während der Regierungszeit des Kaisers Marc Aurel mit sechs anderen Christen verhaftet, im folgenden Prozess zu deren Wortführer und schließlich verurteilt und hingerichtet.

Die Gebeine Justins wurden zunächst in Rom als Reliquie verehrt, kamen um 850 in die bis heute erhaltene, karolingische Justinuskirche in Frankfurt-Höchst, von wo sie 1298 ins Kloster St. Alban in Mainz verbracht wurden. Von seinen vielen Schriften erhalten geblieben sind:

  • der Dialog mit dem Juden Trypho, der in der Form der platonischen Dialoge das Suchen des einstigen Heiden wiedergibt und ein wichtiges Zeugnis der frühen christlichen Auseinandersetzung mit dem Judentum ist
  • zwei (wie vielleicht auch der Dialog) an Antoninus Pius gerichtete Apologien, die in teilweise forensisch anmutender, doch in Ton und Inhalt hartnäckiger Rhetorik die Sache des Christentums gegen ihre Gegner wie auch die gängigen Vorurteile zu verteidigen suchen.

Neben der Aufnahme der Philosophie in das Christentum wird mit Justin auch der Beginn der Auslegung der biblischen Schriften, vor allem des Alten Testamentes verbunden. Justin soll hier den Schriftbeweis bis hin in die umfangreiche Sammlung von Belegstellen und deren Katalogisierung hinein betrieben haben. Das hieran erwachende Interesse würde auch das Ende der Naherwartung der urchristlichen Gemeinde und den Beginn der »Verkirchlichung« bekunden. Eine im engeren Sinne theologische Lehre oder Dogmatik ist von Justin jedoch nicht überliefert. Die katholische Kirche verehrt Justin als Heiligen und Patron der Philosophen. Sein Gedenktag ist der 1. Juni.

Aus der Wikipedia

Logos

10.

Offenbar ist unser Glaube erhabener als jede menschliche Lehre, eben weil Christus, der unseretwegen erschienen ist, der ganze Logos ist, sowohl der Leib als auch der Logos und die Seele.

Sokrates schon, der unter jenen allen hierin der Entschiedenste war, wurde derselben Vergehen angeklagt wie wir. Man brachte gegen ihn vor, er führe neue Gottheiten ein, und er verwerfe die Götter, welche der Staat anerkenne.

“Den Vater und Schöpfer des Weltalls zu finden, ist nicht leicht; und wahrhaftig, nicht ungefährlich ist es, ihn vor allen zu verkünden, wenn man ihn gefunden hat.” All das hat unser Christus durch seine Macht zustande gebracht. Denn Sokrates hat niemand soweit geglaubt, daß er für seine Lehre in den Tod gegangen wäre; und doch hatte Sokrates Christus schon zum Teil erkannt.

War und ist er doch der Logos, der jedem innewohnt, der auch durch die Propheten und vor allem in eigener Person das Zukünftige vorher gesagt hat, als er unsere Menschennatur annahm und diese Lehre zu uns brachte!

Christus aber haben nicht allein Philosophen und Gelehrte geglaubt, nein, vielmehr auch Handwerker und ganz gewöhnliche Leute, und zwar mit Verachtung ihrer Ehre, ihrer Furcht und ihres Todes. So offenbart er sich als die Kraft des unnennbaren Vaters, als etwas ganz anderes gegenüber bloßen Gefäßen menschlicher Vernunft.

12.

Möchte doch jemand eine hohe Bühne besteigen und mit mächtiger Stimme herabrufen: “Schämt euch, schämt euch, das, was ihr offenkundig tut, auf Schuldlose zu schieben, und was euch und euren Göttern zugehört, solchen anzuhaften, die auch nicht das Geringste damit zu tun haben. Ändert euch, kommt zur Besinnung!”

13.

Als Christ befunden zu werden, das ist – ich gestehe es – der Gegenstand meines Gebets und meines angestrengten Ringens. Nicht als ob die Lehren Platos denen Christi fremd seien, sondern ich stelle nur fest, daß sie ihnen nicht in allem gleichkommen, wie ebenso wenig die jener anderen, der Stoiker, der Dichter und Geschichtsschreiber. Jeder von ihnen hat treffliche Aussprüche getan, soweit er Anteil an dem keimhaft ausgestreuten göttlichen Logos hat, und soweit er für das diesem Wesensverwandte ein Auge hat. Sie widersprechen sich aber in wesentlicheren Punkten. Sie zeigen also, daß sie es nicht zu einem weitblickenden Wissen, nicht zu einer unfehlbar klaren Erkenntnis gebracht haben. Was alles sich bei ihnen als gut gesagt findet, gehört uns Christen. Denn wir beten nächst Gott den Logos an, der vorn diesem ungezeugten und unnennbaren Gott ausgegangen ist, und wir lieben ihn, nachdem er unseretwegen Mensch geworden ist, um sogar an unseren Lieben teilzuhaben und uns dadurch Heilung zu schaffen. Alle jene Schriftsteller konnten kraft des ihnen innewohnenden, angeborenen Logoskeimes nur dämonenhaft das Wahre schauen. Denn der Keim einer Sache und das Nachbild einer Sache – je nach Empfänglichkeit verliehen – bleibt immer etwas ganz anderes als die Sache selbst.

Justinus: Zweite Apologie

Weisheit von oben

13 Wer von euch ist weise und verständig? Er soll in weiser Bescheidenheit die Taten eines rechtschaffenen Lebens vorweisen.
14 Wenn aber euer Herz voll ist von bitterer Eifersucht und von Ehrgeiz, dann prahlt nicht und verfälscht nicht die Wahrheit!
15 Das ist nicht die Weisheit, die von oben kommt, sondern eine irdische, eigennützige, teuflische Weisheit.
16 Wo nämlich Eifersucht und Ehrgeiz herrschen, da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art.
17 Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedlich, freundlich, gehorsam, voll Erbarmen und reich an guten Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht.
18 Wo Frieden herrscht, wird (von Gott) für die Menschen, die Frieden stiften, die Saat der Gerechtigkeit ausgestreut.
Jak 3 (aus der Lesehore vom Mittwoch der 9. Woche im Jahreskreis)

Justinus

Als sie vor seinem Richterstuhl standen, sagte der Stadtpräfekt zu Justinus: „Mein erstes Wort: Gehorche den Göttern und unterwirf dich den Kaisern!“
Justinus: „Es kann nicht Gegenstand des Tadels und nicht der Gerichtsklage sein, wenn jemand den Geboten gehorcht, die unser Erlöser Jesus Christus gegeben hat.“
Rusticus: „Mit was für einer Sorte von Wissenschaft gibst du dich ab?“
Justinus: „Ich habe mich redlich bemüht, alle philosophischen Systeme kennenzulernen. Zuletzt habe ich meine Einsicht den allein wahren Lehren der Christen erschlossen. Das mag nun allerdings den philosophischen Lügenpropheten nicht sonderlich gefallen“
Rusticus: „Du hast demnach Spaß an derlei gelehrtem Zeug, du elender Wicht?“
Justinus: „Jawohl! Denn ich folge diesen Lehren in Kraft einer festen Überzeugung!“
Rusticus: „Was ist denn das für eine Überzeugung?“
Justinus: „Sie lautet: Wir verehren anbetend den Gott der Christen. Wir sind überzeugt, daß da ist ein einziger Gott, der am Uranfang die sichtbare und die unsichtbare Welt geschaffen und ausgestaltet hat. Wir glauben an Jesus als den Kyrios, wir glauben, daß Er der Gesalbte und das Kind Gottes ist, daß Er von den Propheten vorausverkündet wurde als der kommende Herold des Heils und als Lehrer seligmachender Wahrheiten für das ganze Menschengeschlecht.
Ich selbst bin zwar nur ein armer Mensch, und was ich denke, ist lächerlich klein, gemessen an seiner unermeßlichen Gottheit. Aber es gibt, so bekenne ich, eine prophetische Wortgewalt: und in ihr ist schon lange vor uns Kunde geschehen von demjenigen, den ich eben bekannt habe als Sohn Gottes. Ja, ich weiß es gewiß: Propheten haben seit uralten Zeiten schon im voraus verkündet, was jetzt bereits geschehen ist, seine königliche Ankunft inmitten von uns Menschen.“
Rusticus: „Wo haltet ihr eure Versammlungen ab?“
Justinus: „Wo gerade jeder kann oder mag. Du meinst gewiß, wir kämen stets am gleichen Ort zusammen, aber das ist falsch. Denn der Gott der Christen ist nicht auf einen bestimmten Ort eingeschränkt. Unsichtbar ist Er und erfüllt Erde und Himmel. Darum kann Er von seinen Getreuen überall angebetet und verherrlicht werden.“
Rusticus: „Gestehe es nur, wo kommt ihr zusammen? Wo versammelst du deine Schüler?“
Justinus: „Ich wohne zur Miete bei einem gewissen Martinus, im oberen Stockwerk des Timotinischen Badhauses, und zwar all die Zeit her, seitdem ich den zweiten dauernden Aufenthalt in der Stadt Rom genommen habe. Einen andern Versammlungsort als diesen kenne ich nicht. Wer immer sich meiner Führung anvertraute, dem teilte ich dort die Grundlehre der Wahrheit mit.“
Rusticus: „Kurz und gut – du bist also ein Christ?“
Justinus: „Jawohl. Ich bin ein Christ!“

Nun sagte der Stadtpräfekt zu Chariton: „Sage mir, Chariton, bist du auch ein Christ?“
Chariton: „Ich bin ein Christ. Gott will es!“

Rusticus wandte sich an Charito: „Und was hast du zu bekennen, Charito?“
Charito: „Ich bin eine Christin, mit Gottes Gnade!“

Zu Euelpistos sagte der Stadtpräfekt: „Und was bist denn du?“
Euelpistos war ein Sklave aus dem kaiserlichen Hausgesinde. Er antwortete: „Auch ich bin ein Christ. Von Christus bin ich zum Freigelassenen gemacht worden, und dank der Gnade Christi nehme ich teil an der Hoffnung der andern!“

Rusticus sagte zu Hierax: „Bist du auch ein Christ?“
Hierax: „Jawohl. Ich bin ein Christ. Anbetend verehre ich den gleichen Gott wie die übrigen.“
Rusticus: „Hat euch denn dieser Justinus zu Christen gemacht?“
Hierax; „Nein, ich war von Jugend an Christ und werde es immer bleiben.“

Paion, der neben Hierax stand, bekannte nun: „Auch ich bin ein Christ!“
Rusticus sagte zu ihm: „Wer hat dir das eigentlich beigebracht?“
Paion; „Von den Eltern haben wir dieses schöne Bekenntnis gelernt.“

Euelpistos fügte hinzu: „Wohl bin ich mit Freuden dem Unterricht des Justinus gefolgt. Aber auch ich habe es bereits von meinen Eltern gelernt, ein Christ zu sein.“
Rusticus: „Wo wohnen deine Eltern?“
Euelpistos: „In Kappadokien.“

Rusticus wandte sich an Hierax: „Und wo wohnen deine Eltern?“
Hierax: „Unser wahrer Vater ist Christus, und der Glaube an Ihn ist unsere Mutter. Meine irdischen Eltern aber sind schon gestorben. Mich hat man mit Gewalt von Ikonium in Phrygien weggeschleppt, und so kam ich hierher nach Rom.“

Liberianus: „Auch ich bin ein Christ. Ich fürchte und bete an einzig den einen, wahren Gott.“

Der Stadtpräfekt wandte sich wieder zu Justinus und sagte: „Höre, du sogenannter Weltweiser, der du glaubst, die wahre Wissenschaft gepachtet zu haben: Wenn du jetzt ausgepeitscht und geköpft wirst, glaubst du dann stracks in den Himmel aufzufliegen?“
Justinus: „Ich vertraue fest darauf, himmlischer Gaben teilhaftig zu werden, wenn ich dies geduldig erleide. Denn ich weiß es gewiß: Allen, die das Erdenleben so auffassen, wird ein göttliches Gnadengeschenk aufbewahrt bis zu jenem Tage, an dem sich das Schicksal der ganzen Welt vollendet.“
Rusticus: „Du bildest dir also wirklich ein, du werdest einmal in die Himmel auffahren, um dort ich weiß nicht was für Belohnungen einzuheimsen?“
Justinus: „Ich bilde mir das nicht ein, sondern ich weiß es genau. Ich bin ganz erfüllt von dieser Wahrheit!“
Rusticus: „Na ja, kommen wir nun zur Sache! Der Fall ist dringlich. Tretet jetzt gemeinsam vor und bringt einmütig den Göttern ein Opfer dar!“
Justinus entgegnete: „Kein anständig denkender Mensch fällt ab vom Gottglauben zur Gottlosigkeit!“
Rusticus: „Wenn ihr nicht gehorcht, wird man euch erbarmungslos abstrafen!“
Justinus: „Das gerade ist unsere Sehnsucht: für unseren Herrn Jesus Christus den Tod zu erleiden und so gerettet zu werden. Denn dieser Tod wird einmal unser Heil und unsere Zuversicht sein vor unseres gewaltigen Herrn und Erlösers Richterstuhl, der schreckendräuender ist als der deinige und vor dem einmal die ganze Welt erscheinen muss!“
Das gleiche sagten auch die übrigen Blutzeugen: „Tu, was du willst. Wir sind Christen, und den Götzenbildern opfern wir nicht!“

Da verkündete der Stadtpräfekt das Endurteil: „Weil diese den Göttern nicht opfern wollten und sich so dem Befehl des kaiserlichen Selbstherrschers widersetzten, sollen sie ausgepeitscht und zur Hinrichtung abgeführt werden. Sie sind zur Enthauptung verurteilt, wie das Gesetz es vorschreibt.“

Da stimmten die heiligen Blutzeugen ein Loblied an auf Gott und gingen hinaus zur hergebrachten Richtstätte.
Dort wurden sie enthauptet. So vollendeten sie ihr Blutzeugnis in einmütigem Bekenntnis des Erlösers.

G. Rauschen, Frühchristliche Apologeten II: Echte alte Märtyrerakten, Bd. 1, 1913 (Bibliothek der Kirchenväter: eine Auswahl patristischer Werke in deutscher Übersetzung, herausgegeben von O. Bardenhewer, Th. Schermann, K. Weymann, Kösel, Kempten & München, Bd. 14. (zit. nach dem Ökumenischen Heiligenlexikon)