Der künftige Titel Joseph Ratzingers

Wie wird Papst Benedikt XVI. nach dem Ende seines Pontifikates heißen? Welchen Titel wird er tragen? Diese Frage beschäftigt offensichtlich viele Medien und auch Menschen, die es wissen müssten.

Doch die Frage scheint geklärt:

Benedikt XVI. wird wieder Seine Eminenz Kardinal Ratzinger werden und wird keine Vorrechte mehr ausüben können, wie die Unfehlbarkeit, die zuinnerst mit der päpstlichen Leitungsgewalt verbunden sind.

Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls Roberto de Mattei in einem längeren Aufsatz zur Demission des Papstes. Er zitiert einen Präzedenzfall:

Gregor XII. (1406-1415), der rechtmäßige Papst, sandte – um das Abendländische Schisma (1378 bis 1417) zu beenden – seinen Bevollmächtigten Carlo Malatesta nach Konstanz, um seine Bereitschaft zum Rücktritt bekanntzugeben. Der Verzicht wurde offiziell am 4. Juli 1415 von der Konzilsversammlung angenommen, die gleichzeitig den Gegenpapst Benedikt XIII. absetzte. Gregor XII. wurde wieder als Kardinalbischof von Porto in das Heilige Kollegium aufgenommen und damit mit dem höchsten Rang nach dem Papst. Nachdem er seinen Namen und seine Insignien abgelegt und wieder seinen Namen Angelo Kardinal Correr angenommen hatte, zog er sich als Päpstlicher Legat in die Marken zurück und starb am 18. Oktober 1417 in Recanati.

Seine Stimme wird bleiben

Man hätte es ahnen können. Die Antwort auf eine Frage Peter Seewalds ließ an Klarheit nichts zu wünschen übrig:

“Wenn ein Papst zur klaren Erkenntnis kommt, dass er physisch, psychisch und geistig den Auftrag seines Amtes nicht mehr bewältigen kann, dann hat er ein Recht und unter Umständen auch eine Pflicht, zurückzutreten.”

Wie oft habe ich seine Stimme auf Radio Vatikan gehört, die immer öfter heiser klang. Der die Bürde des Amtes anzuhören war. Da habe ich mich gefragt, wie lange uns diese Stimme noch erhalten bleiben würde.

Doch an Rücktritt habe ich nicht gedacht, ihn nicht für möglich gehalten. Ich dachte, dieser weise Mann auf dem Stuhle Petri teilt seine Kräfte ein und tut, was er kann. Und das hat er auch getan und wird es weiter tun, auch in seiner künftigen Klause im Vatikan.

Es ist noch zu früh für eine umfassende Würdigung dieses Pontifikates. Was in jedem Fall bleiben wird, sind seine Predigten. Geistlich wie intellektuell brilliant, in einfacher, transparenter und präziser Sprache legt Benedikt XVI. das Wort Gottes aus.

Für mich ein großes Vorbild. Im Herbst werde ich mich, so Gott will, mit der Kunst der Predigt beschäftigen dürfen. Seine Stimme, ich werde sie vermissen. Danke, Heiliger Vater!

Derweil versuche ich, auch wenn in Deutschland wieder einmal heftige Winde wehen, mir keine Sorgen um das Schifflein Petri zu machen. Denn wie schreibt Nicolás Gómez Dávila:

Der Katholik, den das Los der Kirche mit Besorgnis erfüllt, hat aufgehört Katholik zu sein.