Man hätte es ahnen können. Die Antwort auf eine Frage Peter Seewalds ließ an Klarheit nichts zu wünschen übrig:
“Wenn ein Papst zur klaren Erkenntnis kommt, dass er physisch, psychisch und geistig den Auftrag seines Amtes nicht mehr bewältigen kann, dann hat er ein Recht und unter Umständen auch eine Pflicht, zurückzutreten.”
Wie oft habe ich seine Stimme auf Radio Vatikan gehört, die immer öfter heiser klang. Der die Bürde des Amtes anzuhören war. Da habe ich mich gefragt, wie lange uns diese Stimme noch erhalten bleiben würde.
Doch an Rücktritt habe ich nicht gedacht, ihn nicht für möglich gehalten. Ich dachte, dieser weise Mann auf dem Stuhle Petri teilt seine Kräfte ein und tut, was er kann. Und das hat er auch getan und wird es weiter tun, auch in seiner künftigen Klause im Vatikan.
Es ist noch zu früh für eine umfassende Würdigung dieses Pontifikates. Was in jedem Fall bleiben wird, sind seine Predigten. Geistlich wie intellektuell brilliant, in einfacher, transparenter und präziser Sprache legt Benedikt XVI. das Wort Gottes aus.
Für mich ein großes Vorbild. Im Herbst werde ich mich, so Gott will, mit der Kunst der Predigt beschäftigen dürfen. Seine Stimme, ich werde sie vermissen. Danke, Heiliger Vater!
Derweil versuche ich, auch wenn in Deutschland wieder einmal heftige Winde wehen, mir keine Sorgen um das Schifflein Petri zu machen. Denn wie schreibt Nicolás Gómez Dávila:
Der Katholik, den das Los der Kirche mit Besorgnis erfüllt, hat aufgehört Katholik zu sein.