Der Name des gewesenen Papstes

Dum esset summus Pontifex, * terrena non metuit, sed ad caelestia regna gloriosus migravit.
Antiphon zum Magnificat der Vesper vom Fest Cathedra Petri

Heute in einer Woche wird die Cathedra Petri verwaist sein. Soviel steht fest. Unterschiedliche Meldungen gibt es hingegen zur Frage, welchen Namen Papst Benedikt XVI. dann tragen wird.

Kardinal Francesco Coccopalmerio, Präsident des päpstlichen Rates für die kirchlichen Gesetzestexte, hat sich jetzt in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ zu Wort gemeldet, wie Radio Vatikan heute berichtet.

Papst Benedikt XVI. werde nach seinem Rücktritt demnach „sicher nicht wieder Kardinal“, sondern er bleibe wohl „Seine Heiligkeit Benedikt XVI.“. Und weiter:

„In Analogie zu dem, was im Fall der anderen Bischöfe passiert, die ihr Amt beenden und die sich deswegen emeritierte Bischöfe nennen, glaube ich, dass man sagen kann, dass der zurückgetretene Papst seinerseits emeritierter Bischof von Rom ist.“

Damit hätten wir nun mindestens drei Versionen:

  1. Seine Eminenz Kardinal Ratzinger (Roberto de Mattei)
  2. Benedikt (XVI.), aber ohne den Titel Heiliger Vater (Georg Ratzinger)
  3. Seine Heiligkeit Benedikt XVI. (Francesco Kardinal Coccopalmerio)

Nichts Genaues weiß man nicht. Nur das scheint klar.

Von Namen und Soutanen

Bruder des Papstes zu sein bringt keinen besonderen kanonischen Status mit sich. Georg Ratzinger plauderte dieser Tage über Fragen, die uns auch hier schon beschäftigt haben. Die Quintessenz seiner Aussagen:

Benedikt XVI. wird vermutlich seinen Namen behalten. Zudem werde er weiter im weißen Talar auftreten – schließlich sei er Papst auf Lebenszeit.

Zwei interessante Thesen, die der Auffassung von Roberto de Mattei diametral entgegenstehen. Wird Papst Benedikt XVI. also seinen Namen ablegen und wieder den Kardinalstitel tragen? Oder behält er den Namen und legt nur seine Titel ab?

Die Farbe der Soutane dürfte in einem gewissen Zusammenhang damit stehen. Als Kardinal wäre weiß vermutlich nicht die angemessene Farbe.

Papst auf Lebenszeit ist Benedikt XVI. nach seinem Amtsverzicht allerdings gerade nicht mehr. Insofern ist durchaus die Frage, was von den übrigen Aussagen seines Bruders zu halten ist.