Die Weisen eilen mit Geschenken


Heute wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt: Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser wird in Wein gewandelt und erfreut die Gäste. Halleluja.

Benedictus-Antiphon zum Hochfest Erscheinung des Herrn

Ehre sei dir, Gott, gesungen

Weihnachten als kalendarisch fixes Fest und damit der ganze Weihnachtsfestkreis fällt in jedem Jahr anders aus. Denn der Wochenrhythmus von Sonntag zu Sonntag, in dem das gesamte Kirchenjahr atmet, und die festen Kalendertage überlagern sich stets etwas anders.

So tritt zum Beispiel im kommenden Kirchenjahr der Fall eines nur fünfwöchigen Weihnachtsfestkreises ein, da die Heilige Nacht direkt auf den vierten Adventssonntag folgt und das Hochfest Erscheinung des Herrn folglich vor dem ersten Sonntag nach Neujahr gefeiert wird.

Im Jahre 1734/35 fiel zwischen Festo Circumcisionis Christi und Festo Epiphanias, anders als in diesem Jahr, ein Sonntag. Für diesen Tag schrieb Johann Sebastian Bach also den fünften Teil seines Weihnachtsoratoriums. Dieser Teil, obgleich inhaltlich unentbehrlich, ist in diesem Jahr heimatlos.

Ich schlage vor, ihn deshalb heute anzuhören, am besten am Vorabend nach der Ersten Vesper vom Hochfest.

Ehre sei dir, Gott, gesungen,
Dir sei Lob und Dank bereit.
Dich erhebet alle Welt,
Weil dir unser Wohl gefällt,
Weil anheut
Unser aller Wunsch gelungen,
Weil uns dein Segen so herrlich erfreut.

Evolution vs. Schöpfung?

Am 7. Juli 2005 erschien in der New York Times eine Kolumne des Wiener Kardinals Christoph Schönborn mit dem Titel „Finding Design in Nature“. Der Kardinal entfachte damit eine heftige Debatte um ein Thema, das bei oberflächlicher Betrachtung längst erledigt schien: Ist die Evolutionstheorie mit der Schöpfungslehre der Kirche vereinbar oder nicht?

Schönborn wandte sich in seinem Beitrag gegen die neodarwinistische Spielart der Evolutionstheorie: „Evolution in the sense of common ancestry might be true, but evolution in the neo-Darwinian sense – an unguided, unplanned process of random variation and natural selection – is not.“ Damit hatte der Kardinal nicht mehr als die Unvereinbarkeit neodarwinistischen Denkens mit der Schöpfungslehre der Kirche festgestellt.

Dieser Konflikt entsteht dort, wo der Neodarwinismus das Terrain einer Naturwissenschaft überschreitet und zur Weltanschauung wird. Als naturwissenschaftliche Hypothese steht die Theorie der Entwicklung (Evolution) nicht im Gegensatz zur theologischen Lehre vom Schöpfer. Der Neodarwinismus als Weltanschauung glaubt hingegen, naturwissenschaftlich abgesicherte Gründe zu haben, um eine Schöpfung – in welcher konkreten Form auch immer – und damit die Existenz eines Schöpfers ausschließen zu können.

Was Schönborn positiv dagegensetzte, gab vielen Beobachtern Anlass, seine Position in die Nähe des „Intelligent Design“ (ID) zu rücken: „Any system of thought that denies or seeks to explain away the overwhelming evidence for design in biology is ideology, not science.“ Die ID-Theorie verstehen ihre Vertreter als naturwissenschaftliche Alternative zur Evolutionstheorie, die sie als unzureichend oder widerlegt ansehen. Ihr Grundgedanke ist, dass die Komplexität der belebten Natur nur durch einen intelligenten Designer ausreichend zu erklären ist.

Als theologisch inspirierte Theorie mit naturwissenschaftlichem Anspruch ist Intelligent Design das logische Gegenstück zum naturwissenschaftlich begründeten Neodarwinismus, der offen oder verdeckt als Weltanschauung auftritt. Beide Denkrichtungen werfen sich wechselseitig Grenzüberschreitungen vor – von der Theologie zur Naturwissenschaft und vice versa. Ganz offensichtlich machen beide widersprüchliche Aussagen über den gleichen Gegenstandsbereich.

Doch stehen Schöpfungslehre und Evolutionstheorie ebenfalls im Widerspruch zueinander? Papst Pius XII. hatte 1950 in seinem Rundschreiben „Humani generis“ der Entwicklungslehre eine Berechtigung zugestanden, soweit sie sich nicht direkt oder indirekt gegen die Offenbarung wendet. Von diesem Punkt ausgehend, hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg eine Konvergenz entwickelt, „die einen Widerspruch ausschließt, wenn die beiden Wissensarten in dem ihnen zugewiesenen Wirklichkeitsbereich und bei ihrem Formalobjekt bleiben, das einmal in der zeitlichen Entwicklung der Lebenssysteme besteht, zum anderen den umgreifenden überzeitlichen Akt der Urhebung des geschöpflichen Seins meint“ (Leo Scheffczyk: Einführung in die Schöpfungslehre, S. 36).

Pius XII. hatte jedoch in „Humani generis“ auch an der Geschichtlichkeit der ersten elf Kapitel des Buches Genesis festgehalten – „in einem wahren Sinn, der von den Exegeten noch weiter zu erforschen und zu erklären ist“. Er zog damit im Grunde die Linie einer Entscheidung der päpstlichen Bibelkommission weiter aus, die im Jahre 1909 festgestellt hatte, dass die ersten drei Kapitel der Genesis „Berichte über wirkliche Geschehnisse“ enthielten – „keine Mythen, keine bloßen Allegorien oder Symbole religiöser Wahrheiten, keine Legenden“ (Ludwig Ott: Grundriß der katholischen Dogmatik, 10. Aufl., S. 111).

War mit diesen Festlegungen die Freiheit der Exegese übermäßig eingeschränkt? War etwa ein buchstäbliches, wortwörtliches Verständnis der Schöpfungsberichte lehramtlich vorgeschrieben? War der Konflikt mit den Naturwissenschaften damit nicht unvermeidbar? Und wie verträgt sich die Prämisse der Geschichtlichkeit mit der These, dass in den biblischen Schöpfungstexten zwischen der eigentlichen Aussageabsicht und ihrer zeit- und weltbildbedingten Einkleidung zu unterscheiden sei?

Bleiben Sie dran.

Tote Sprache

Wir sind nicht allein.

Übersetzer, die für den Vatikan lateinische Texte verfassen, haben angeblich immer wieder Probleme mit dieser Sprache. Laut einem Bericht in der Dienstagsausgabe der Mailänder Tageszeitung ‘Libero’ enthalten lateinische Texte aus dem Vatikan oft Fehler. Gelegentlich werde auf eine Textversion in der Kirchensprache ganz verzichtet. So soll es bis heute keine lateinische Schlußerklärung der im Oktober abgehaltenen Bischofssynode geben. Große Probleme hatte es in der jüngeren Kirchengeschichte auch mit der Übersetzung des Exorzismus vom Lateinischen ins Italienische gegeben. Das Ergebnis war so fehlerhaft, daß es angeblich deswegen von der Bischofskonferenz nicht abgesegnet wurde. [kreuz.net]

Obsecro autem vos

Paul(us) beendet eine Polemik:

„Fratres!
Obsecro autem vos per nomen Domini nostri Iesu Christi, ut idipsum dicatis omnes, et non sint in vobis schismata, sitis autem perfecti in eodem sensu et in eadem sententia. (1 Cor 1,10) Cum enim sit inter vos zelus et contentio, nonne carnales estis et secundum hominem ambulatis? (1 Cor 3,4) Nescitis quia templum Dei estis, et Spiritus Dei habitat in vobis? (1 Cor 3,16)

Nemo se seducat; si quis videtur sapiens esse inter vos in hoc saeculo, stultus fiat, ut sit sapiens. (1 Cor 3,18) Ad verecundiam vestram dico! Sic non est inter vos sapiens quisquam, qui possit iudicare inter fratrem suum? (1 Cor 6,5) Ut prudentibus loquor (1 Cor 10,15a); Omnia licent! Sed non omnia expediunt. (1 Cor 10,22b)

Opus autem suum probet unusquisque et sic in semetipso tantum gloriationem habebit et non in altero. (Gal 6,4)

De cetero, fratres, gaudete, perfecti estote, exhortamini invicem, idem sapite, pacem habete, et Deus dilectionis et pacis erit vobiscum. (2 Cor 13,11)

Paulus“

Heiligster Name Jesus

Der 3. Januar ist der Tag der Verehrung des Namens Jesu. Als biblische Quelle für die Verehrung des Namens Jesu gilt ein Bibelvers aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper: „Daher hat ihn auch Gott über die Maßen erhöht und ihm den Namen geschenkt, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich beuge jedes Knie derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind“ (2, 9f). Die Verehrung des Namens Jesu förderte vor allem Bernhardin von Siena mit Verwendung des Monograms IHS und durch Hinzufügung des Namens Jesus bei der Anrufung von Maria. Papst Sixtus V. (1585 – 1590) kündigte erstmals einen Ablass an für die Anrufung des Namens Jesu. 1578/79 schuf El Greco für den spanischen König Philipp II. das Bild „Die Anbetung des Namens Jesu“: oben erscheinen zwischen Wolken die Buchstaben IHS; unter den knieenden Gestalten ist im Vordergrund König Philipp II. in schwarzer Kleidung zu erkennen. Früher wurde der Namenstag Jesu als Fest am Sonntag zwischen dem 1. und dem 6. Januar gefeiert, dann durch das 2. Vatikanische Konzil aus dem liturgischen Kalender entfernt; das neue Martyrologium Romanum von 2001 hat den Gedenktag wieder eingeführt. [Ökumenisches Heiligenlexikon]

Sprachbarrieren

Latein sei unverständlich, sagt man, und heißt es Sprachbarriere des Glaubens. Mit dieser Argumentationslinie rechtfertigt mancher Liturgiereformer sein destruktives Tun.

Mein liturgischer Wunsch für 2006: Bei jeder Abweichung vom vorgesehenen Text möge der Liturg bedenken, ob er diese auch in Latein guthieße (und wie die entsprechende Formulierung lautete).

Mir brachte der Postbote heute zwei Bände des (großen) Stundenbuches, günstig im Paket mit einigen Lektionaren erworben. Ihr glaubt gar nicht, wie groß meine Freude war, darin immerhin einige Teile des Ordinariums in lateinischer Sprache zu finden.

Und überhaupt: Erwähnte ich schon, wie sehr das Rosarium Latinum rockt? Bald kann ich es auswendig, das wird ein wahres Vergnügen.