No salvation outside

Der neue Kurzkatechismus zur Frage, was der berühmte Satz Extra ecclesiam nulla salus bedeutet:

171. What is the meaning of the affirmation: „There is no salvation outside the Church“?

It means that all salvation comes from Christ-Head through the Church, which is his Body. Therefore, those cannot be saved who, knowing the Church as founded by Christ and necessary for salvation, do not enter it and do not persevere. At the same time, thanks to Christ and to his Church, those can attain eternal salvation who, without fault, do not know the Gospel of Christ and his Church, but seek God sincerely and, under the influence of grace, try to do his will known through the dictates of their conscience.

Das entspricht, sicherlich keine Überraschung, der Formulierung im Katechismus der Katholischen Kirche:

„Außerhalb der Kirche kein Heil“

846 Wie ist diese von den Kirchenvätern oft wiederholte Aussage zu verstehen? Positiv formuliert, besagt sie, daß alles Heil durch die Kirche, die sein Leib ist, von Christus dem Haupt herkommt:

„Gestützt auf die Heilige Schrift und die Überlieferung lehrt [das Konzil], daß diese pilgernde Kirche zum Heile notwendig sei. Der eine Christus nämlich ist Mittler und Weg zum Heil, der in seinem Leib, der die Kirche ist, uns gegenwärtig wird; indem er aber selbst mit ausdrücklichen Worten die Notwendigkeit des Glaubens und der Taufe betont hat, hat er zugleich die Notwendigkeit der Kirche, in die Menschen durch die Taufe wie durch eine Tür eintreten, bekräftigt. Darum können jene Menschen nicht gerettet werden, die sehr wohl wissen, daß die katholische Kirche von Gott durch Jesus Christus als eine notwendige gegründet wurde, jedoch nicht in sie eintreten oder in ihr ausharren wollen“ (LG 14).

847 Diese Feststellung bezieht sich nicht auf solche, die ohne ihre Schuld Christus und seine Kirche nicht kennen:

„Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott jedoch aufrichtigen Herzens sucht und seinen durch den Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluß der Gnade in den Taten zu erfüllen versucht, kann das ewige Heil erlangen“ (LG 16) [Vgl. DS 3866-3872].

848 „Wenngleich Gott Menschen, die das Evangelium ohne ihre Schuld nicht kennen, auf Wegen, die er weiß, zum Glauben führen kann, ohne den es ‚unmöglich‘ ist, ihm ‚zu gefallen‘ (Hebr 11,6), so liegt doch auf der Kirche die Notwendigkeit und zugleich das heilige Recht der Verkündigung der Frohbotschaft“ (AG 7) an alle Menschen.

Ein Zeichen

Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, klagt laut Spiegel Online darüber, bislang nicht zum Weltjugendtag eingeladen zu sein.

„Der Vatikan habe bisher keinen Termin für Gespräche zwischen Papst Benedikt XVI. und Vertretern des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eingeplant, sagte Schneider. Bisher sei es bei Besuchen des Papstes in Deutschland auch immer zu Begegnungen mit Vertretern des Rates der EKD gekommen. ‚Wenn das diesmal nicht der Fall sein sollte, hätten wir in der Tat ein Zeichen, das uns betrüben würde‘, sagte Schneider.“

Ein paar kleine Unterschiede zu bisherigen Besuchen gibt es schon, kommt Benedikt XVI. doch zum Weltjugendtag nach Köln, nicht zu einer Deutschlandreise. Soweit bisher bekannt, wird das diplomatische Programm eher schmal ausfallen. Darin nun ein betrübliches Zeichen (für was eigentlich?) zu sehen, fällt mir jedenfalls schwer.

Mariä Heimsuchung

Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.
Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.
Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt
und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.
Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.
Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
Lk 1, 39-56

Communio Sanctorum

Ökumene produziert viel Papier. Zumindest mir ist das bislang jüngste Exemplar bislang mehr oder minder verborgen geblieben. Dabei behandelt es, auf der Grundlage der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre (1999), nun den harten Kern – die Ekklesiologie. Communio Sanctorum, so der Titel, ist das Werk einer Arbeitsgruppe im Auftrag der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (Stellungnahme) und der Vereinigten Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Es erschien im Jahr 2000 praktisch parallel zu Dominus Iesus.

Das Papier scheint vor allem auf protestantischer Seite höchst umstritten zu sein. 2002 publizierte die Kammer für Theologie der EKD eine Stellungnahme, auf die wiederum Heinz Schütte in der Tagespost eine Antwort gab. Die Evangelisch-theologische Fakultät der Uni Tübingen hatte zuvor das Papier in der Luft zerrissen.

Die Professoren […] sehen in ihrer in dieser epd-Dokumentation veröffentlichten Stellungnahme in »Communio Sanctorum« zahlreiche Schwächen und Unschärfen: Der »Ausfall aller entscheidenden reformatorischen Einsichten« führe zu »Fehlbestimmungen des Ursprung der Kirche«, lautet ein Kritikpunkt. Bemängelt wird darüber hinaus ein »programmatisch einseitiges Verfahren« der Verfasser der Studie, spezifisch katholische Bereiche zu präsentieren, mit dem »Ziel evangelische Zugänge zu ihnen zu verschaffen«.

Schütte weist indes auf einen Punkt hin, der uns in den letzten Wochen auch hier stark beschäftigt hat:

Im ökumenischen Dialog wurde katholischerseits ein berechtigtes reformatorisches Anliegen bejaht: Die Heilige Schrift hat unbedingte Autorität; sie ist Maßstab (Kanon!) von Lehre und Verkündigung. Der in apostolischer Sukzession befindliche Episkopat ist an den Kanon der Schrift als der Norm der Kirche gebunden.

Einen „Hilferuf für das protestantische Schriftprinzip“ ließ der evangelische Exeget Ulrich Luz 1997 in der Zeitschrift „Evangelische Theologie“ ergehen: „Auf der Autorität der Schrift allein (ist) nach reformatorischer Auffassung die Kirche gegründet.“ Aber der „auf die Schrift gegründete Protestantismus ist in zahllose Konfessionskirchen, Freikirchen, Bewegungen, Richtungen zerfallen. … Das protestantische Schriftprinzip trug mit seiner Loslösung von der … Autorität des Lehramts den Keim der Auflösung bereits in sich.“ Angesichts der innerevangelisch differierenden Auffassungen drängt sich die Frage auf: Wer beruft sich mit Recht auf die Selbstdurchsetzbarkeit des Wortes Gottes?

Zum Jahr der Bibel (2003) griff Schütte das Thema in der Tagespost noch einmal auf:

Die Kirche hat sich im Kanon (= Maßstab) eine bleibende Norm gesetzt. Sie meinte – geleitet vom Heiligen Geist, wie in Montreal formuliert wurde – sich und ihren Glauben im Spiegel des als Einheit verstandenen Bibelkanons zu erkennen. Daran aber hat man Zweifel geäußert: „Die Einheit der Schrift besteht nicht in der Einheitlichkeit ihrer Lehre“ (J. Baldermann, Einführung in die Bibel, 277). Der neutestamentliche Kanon begründet nach dem evangelischen Exegeten Ernst Käsemann „nicht die Einheit der Kirche“, sondern „die Vielzahl der Konfessionen“ (E. Käsemann, Exegetische Versuche und Besinnungen I, 221). Als diese Auffassung geäußert wurde, machte sich in der Ökumene tiefe Resignation breit, schreibt der evangelische Exeget Ulrich Luz (Evangelische Theologie 57, 29f): Wenn das Neue Testament „unvereinbare theologische Gegensätze“ enthielte (E. Käsemann I, 218) und sich jede Konfession auf Teile der Bibel berufen könnte, wäre alles Mühen um Einheit in der Wahrheit zum Scheitern verurteilt. Bei einer nicht existierenden Lehreinheit der Bibel würden sich Lehrgespräche erübrigen, gäbe es beispielsweise „keine theologische Lehre vom Sakrament des Altars, sondern nur historisch-philologische Hypothesen über das Abendmahl Jesu und der Urkirche“, wie evangelischerseits Hermann Sasse bemerkt (in: G. Niemeier, Lehrgespräch über das Heilige Abendmahl, 295f).