Aus gegebenem Anlass: Et is wie et is, et kütt wie et kütt, et hät noch immer jot jejange, et Levve jeit wigger, drink doch eine mit, Kölle alaaf! Wir Nordlichter haben es ja in letzter Konsequenz Dr. Martinus Luther zu verdanken, dass hier kein Karneval gefeiert wird. Er selbst hatte wohl nichts dagegen einzuwenden, war aber auch kein Befürworter. Calvin und Zwingli lehnten den Karneval ab, und die nachlutherischen Protestanten ließen ihn schließlich flächendeckend fallen – wie so manches, an dem Luther selbst noch festgehalten hat.
Februar 2005
Christoph Uehlinger in einer Rezension: «Die beiden...
Christoph Uehlinger in einer Rezension: «Die beiden für die Geschichte der Schweiz prägenden Grosskirchen haben den Marsch in die Unleserlichkeit angetreten.» Der reformierte Theologe Campiche fragt nach den Bedingungen der Weitergabe des christlichen Gedankenguts. Wie kann eine Tradition lebendig bleiben, deren Erinnerung von den Adepten der «universalen Religion» nicht selber wachgehalten, sondern an eine schwindende Minderheit von Gläubigen gewissermassen delegiert wird? Der katholische Theologe Dubach meint, für die Kirchen dränge sich langfristig eine «Grundsatzentscheidung zwischen zwei unterschiedlichen Sozialformen auf: die Sozialform einer religiösen Bewegung zu bevorzugen oder als Volkskirchen unterschiedliche Mitgliedschaften zuzulassen». [via credo ut intelligam]
Roland J. Campiche: Die zwei Gesichter der Religion. Faszination und Entzauberung. Unter Mitarbeit von Raphaël Broquet, Alfred Dubach und Jörg Stolz. Theologischer Verlag Zürich, 2004. 395 S., Fr. 48.-, EUR 30.-. Originalausgabe: Les deux visages de la religion. Labor et Fides, Genf 2004.
„Statt junge Familien zu einer Entscheidung...
„Statt junge Familien zu einer Entscheidung zu drängen, wäre es an der Zeit, auf die junge Generation zuzugehen und sie von dem Anspruch zu entlasten, alles perfekt gestalten zu wollen, also auch Familie oder Beruf. Kinder bedeuten ohnehin das Ende jeglicher Perfektion. Wer Kinder bekommt, kann gar nicht alles richtig machen, weil sie Chaos hervorrufen, schlaflose Nächte und totale Unvorhersehbarkeit. […] Kinder setzen ihren Eltern zugleich Grenzen und eröffnen Horizonte, beschränken nicht nur, sondern lenken den Blick aufs Wesentliche. Vielleicht könnten sie uns das Quentchen Mut zur Improvisation lehren, eine lebenspraktische Phantasie, die wieder Lust aufs Familienabenteuer macht. Anderenfalls stehen die Kinder bald nicht mehr im fröhlichen Mittelpunkt – und wir unter Artenschutz.“ [aus der FAZ]