Kardinal Ratzinger im Interview mit Radio Vatikan...

Kardinal Ratzinger im Interview mit Radio Vatikan auf die Frage, ob der Buttiglione zeige, dass die Mitarbeit von Christen in der EU nicht mehr gewollt ist: „In der Tat – es ist ein Zeichen, daß zunächst die weltanschauliche Neutralität des staatlichen Bereichs sich in eine Art von ideologischer Dogmatik umzuwandeln im Begriff steht, Laizismus also nicht mehr die Gewähr vielfältiger Überzeugungen in Freiheit darstellt, sondern sich selbst als eine Ideologie etabliert, die vorschreibt, was man denken und sagen darf und eine öffentliche Präsenz des Christlichen, zum Beispiel, eben nicht mehr gewährleistet. Das ist, denke ich, schon ein Phänomen, das uns zu denken geben muß: dass das, was zunächst als Gewähr gemeinsamer Freiheit erschien, sich in eine Ideologie umformt, die zum Dogmatismus wird und die Religionsfreiheit zu gefährden beginnt.“
[via fonolog]

Der gute, alte Bertolt Brecht in seinem Lob des...

Der gute, alte Bertolt Brecht in seinem Lob des Zweifels:

Da sind die Unbedenklichen, die niemals zweifeln.
Ihre Verdauung ist glänzend, ihr Urteil ist unfehlbar.
Sie glauben nicht den Fakten, sie glauben nur sich. Im Notfall
Müssen die Fakten dran glauben. Ihre Geduld mit sich selber
Ist unbegrenzt. Auf Argumente
Hören sie mit dem Ohr des Spitzels.

Den Unbedenklichen, die niemals zweifeln
Begegnen die Bedenklichen, die niemals handeln.
Sie zweifeln nicht, um zur Entscheidung zu kommen, sondern
Um der Entscheidung auszuweichen. Köpfe
Benützen sie nur zum Schütteln. Mit besorgter Miene
Warnen sie die Insassen sinkender Schiffe vor dem Wasser.
Unter der Axt des Mörders
Fragen sie sich, ob er nicht auch ein Mensch ist.
Mit der gemurmelten Bemerkung
Daß die Sache noch nicht durchforscht ist, steigen sie ins Bett.
Ihre Tätigkeit besteht in Schwanken.
Ihr Lieblingswort ist: nicht spruchreif.

Freilich, wenn ihr den Zweifel lobt
So lobt nicht
Das Zweifeln, das ein Verzweifeln ist!

Was hilft zweifeln können dem
Der sich nicht entschließen kann!
Falsch mag handeln
Der sich mit zu wenig Gründen begnügt
Aber untätig bleibt in der Gefahr
Der zu viele braucht.

Du, der du ein Führer bist, vergiß nicht
Daß du es bist, weil du an Führern gezweifelt hast!
So gestatte den Geführten
Zu zweifeln!

In Hamburg hat jetzt Peter Konwitschny Schö...

In Hamburg hat jetzt Peter Konwitschny Schönbergs Oper „Moses und Aron“ neu inszeniert. Die FAZ rezensiert: „Konwitschny transformiert das theologische Problem des „Gottesdenkers” Moses zur zeitgemäßen Frage, wie sich wohl eine Welt ohne Transzendenz zur Idee des einen Gottes verhalte. Sie vertraut nicht Ideen, sondern dem schönen Schein, mit dem es von Aron betört wird. Seine Wunder sind das Blendwerk eines Magiers. Die Schlange ist ein gertenschlankes, kahlköpfiges Weib in einem glitzernden String-Body, das sich durch die Menge windet und lasziv auf den Knien des Moses räkelt. Wenn Aron sein drittes Wunder vollbringt und Wasser in Blut verwandelt, schneidet er sich mit einem Messer in den Oberkörper, bevor er das Versprechen abgibt, das auserwählte Volk in das Land zu führen, in dem Milch und Honig fließen.“

Hanno Helbling diagnostiziert in der NZZ Angstzust...

Hanno Helbling diagnostiziert in der NZZ Angstzustände beim hohen Klerus: „Wenn heute Angehörige des hohen Klerus die Alarmglocke ziehen, weil sie «christliche Werte» gefährdet sehen, reagieren sie darauf, dass die Emanzipation von tradierten Lebensregeln aus dem lehramtlichen Ruder läuft. Das donnernde Urteil, das Kardinal Scheffczyk nach dem Ulmer Katholikentag in der «Tagespost» erlassen, das Redeverbot, das Kardinal Meisner dem nichtkonformen Bischof Gaillot erteilt, oder die Klagen und Anklagen, die neulich der Kurienkardinal Martino in einer Rede vorgebracht hat, deuten auf Angstzustände hin. Die Angst ist verständlich; denn diesmal hat es die Kirche nicht mehr mit einer fassbaren Gegen-, sondern mit einer Fortbewegung zu tun, die sich dogmatisch weder bekämpfen noch integrieren, vielleicht aber (und das wäre schon etwas) diakonisch begleiten lässt.“

Uta Rasche würdigt in der FAZ („Der Alice...

Uta Rasche würdigt in der FAZ („Der Alice Schwarzer der Protestanten“) den EKD-Vorsitzenden: „Huber ist ein theologischer Kopf, dem das Rüstzeug aus seiner akademischen Laufbahn, zuletzt als Professor für Systematische Theologie in Heidelberg, für seine jetzige Aufgabe zugute kommt. Es gibt kaum ein Thema, zu dem er nicht aus dem Stand druckreif formulieren könnte: Sozialethik, Hartz IV, demographischer Wandel, Kopftuchstreit, Bioethik, deutsche Einheit – bischöfliche Standardthemen wie das protestantische Profil in der Bildung und die Notwendigkeit einer missionarischen Kirche eingeschlossen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem kein Radiosender, keine Nachrichtenagentur und keine Zeitung über ihn berichtet. Huber wird regelmäßig zu Talkshows eingeladen und kommentierte im ZDF zusammen mit Alice Schwarzer einen ganzen Tag lang die Wahl des neuen Bundespräsidenten.“

Pater Martin Löwenstein SJ in einer Predigt...

Pater Martin Löwenstein SJ in einer Predigt zum 32. Sonntag im Jahreskreis C 2004 (Lk 20,27-40): „Wenn die Frage nach der Auferstehung so merkwürdig belanglos und abstrakt bleibt, wenn es für die Frage, wie ich heute und morgen leben will, so auffällig folgenlos ist, dann hat das Gründe.
Der Grund kann Desinteresse sein, der Mangel an Lust und Gelegenheit, sich die Frage zu stellen. Der Grund kann aber auch sein, dass ich Wissen über Wissen, Buch über Buch, Gedanke über Gedanke häufe – und dadurch geschickt vermeide, dass dies Konsequenzen hat.“