Was da in Telepolis über ein strukturelles Problem des Wissenschaftssystems (am Beispiel der Natrium-Kalium-Pumpe) steht, könnte auch die Kritik von Atheisten am Lehramt der Kirche sein…
Da ohnehin nur ein Bruchteil der Forschungsanträge Aussicht auf Erfolg hat, ist ein Antragsteller auf Strategien angewiesen, die etwa so aussehen:
- Das zu untersuchende Problem sollte im allgemeinen Trend liegen, d.h. Arbeiten der neuesten Zitierkartelle – die Zeitschriften mit hohem Impact Faktor entnommen werden können – müssen als Grundlage dienen.
- Der Antrag sollte so abgefasst werden, dass die Ansichten der möglichen Gutachter nicht in Frage gestellt werden.
- Es sollte unbedingt vermieden werden, etablierte Lehrmeinungen die z.B. durch Nobelpreise als unumstößliche Wahrheiten festgeschrieben worden sind anzuzweifeln, da sonst eine mehrheitliche Akzeptanz des vorgetragenen Problems durch das Gutachtergremium nicht zu erwarten ist.
Dieses opportunistische Vorgehen widerspricht zwar den ethischen Grundregeln wissenschaftlicher Wahrheitsfindung, entspricht aber genau den Empfehlungen von Geld-gebenden Instituten (National Institute of Health, USA: „…. the author of a project proposal must learn all he can about those who will read his proposal and keep those readers constantly in mind as he writes…“).
Sehr interessant, diskutiert Autor Ludwig Edelmann doch ein konkretes Beispiel, wie – seiner Meinung nach – Betrug in den Biowissenschaften Paradigmenwechsel verhindert und neue Wege der Grundlagenforschung versperrt.