Aus einem Vortrag von Fulbert Steffensky:
Der Gottesdienst, den wir brauchen, wird streng sein in seinen Formen. Die Formen unserer Tradition können sich nicht mehr als Diktat für heutige Gottesdienste aufspielen. Daraus ziehen viele Liturgen besonders in den säkularen Großstädten die Konsequenz, die Form überhaupt zu verachten oder schludrig mit ihr umzugehen. Gottesdienst bedeutet Öffentlichkeit, und das Medium der öffentlichen Nähe von Menschen ist die Form. Viele Liturgen und Gemeinden wollen aber weniger die Öffentlichkeit und damit die Strenge des Gottesdienstes, sondern die Privatheit, Wärme und Intimität der Gemeinde. Die Form fordert Menschen nicht jeden Augenblick die volle Existenz ab. Das betende und singende Subjekt kann mehr werden, als es ist, wenn es sich in die Formen birgt, die allen gehören und die durch den Glauben der Lebenden und der Toten getragen werden.