Roman-Catholic Choirs are singing

Als ich neulich im Radio jenen Song von Coldplay hörte, den Stanislaus heute ausgegraben hat, fragte ich mich, warum darin ausgerechnet römisch-katholische Chöre singen und aus welchem unverständlichen Grund auch immer der Heilige Petrus seinen Namen nicht rufen würde. Wie sich dann herausstellte, sind es Roman cavalry choirs, die da singen. Was auch immer das bedeuten mag. Und das Rätsel mit Peter ist noch immer ungelöst.

Der neuen Messe fehlt es an Kohärenz

Oder ist es eher Kohäsionskraft? Jedenfalls meine ich jene Kraft, die die Liturgie im Innersten zusammenhält. Die scheint mir bei der ordentlichen Form des römischen Ritus nicht (mehr) ausreichend zu sein, um den Zentrifugalkräften Einhalt zu gebieten. Und deshalb bin ich langfristig pessimistisch, was die Zukunft der neuen Messe betrifft.

Johannes Paul II. und die Theologie des Leibes

Völlig entgangen war mir bisher, dass das epochale Werk Menschliche Liebe im göttlichen Heilsplan von Johannes Paul II. schon seit fast zwei Jahren wieder lieferbar ist. Ich hatte seinerzeit das Buch Theologie des Leibes für Anfänger: Einführung in die sexuelle Revolution von Papst Johannes Paul II. von Christopher West mit Gewinn gelesen, dann aber vergeblich nach den Texten gesucht.

Rheinisch-katholisch hat übrigens schon im Februar angesichts der damals noch relativ frischen Missbrauchsdebatte auf die Theologie des Leibes und die beiden Bücher hingewiesen. Eine Einführung besonders für Jugendliche findet sich beim You-Magazin.

Das Annehmen eines Rufes erfordert auch Demut

Die Suche beziehungsweise das Annehmen eines Rufes erfordert auch Demut, das heißt: Gott sucht für mich nicht die nach meiner Meinung beste aller Möglichkeiten aus, sondern ich muss mich einlassen auf das, was Gott mir zuweist und zutraut. Und hier ist in der Tat auch bei religiös eingestellten jungen Menschen eine Diskrepanz festzustellen. Da fehlt es dann etwas an der Demut. Und die Demut, die kann eigentlich nur gefördert werden im Miteinander, durch einen klugen und frommen geistlichen Wegbegleiter.

Bischof Gregor Maria Hanke OSB in einem ZENIT-Interview (14.04.2008)

Die wahrscheinlich größte Filialkirche der Welt

Am 14. August 2008 haben wir den Kölner Dom besucht. Daran habe ich mich gestern erinnert, als ich auf dem frisch entwickelten analogen Film noch ein paar Bilder entdeckt habe. Meine gute, alte Spiegelreflexkamera macht immer noch die besten Fotos und hat ihre digitalen Nachfolger bis jetzt noch alle überlebt.

Hohe Domkirche St. Peter und Maria zu Köln

Dieses Bild allerdings habe ich mit einem Nokia E61i gemacht.

Etwas irritierend finde ich ja die Tatsache, dass der Dom seit dem 1. Januar 2010 Filialkirche (!) der Kirchengemeinde St. Aposteln ist. Wedelt da nicht der Schwanz mit dem Hund?

ostendit populo

Iesu, quem velatum nunc aspicio,
Oro fiat illud quod tam sitio;
Ut te revelata cernens facie
Visu sim beatus tuae gloriae.

O Jesu, den verhüllt jetzt nur mein Auge sieht;
Wann stillst das Sehnen du, das in der Brust mir glüht:
Daß ich enthüllet dich anschau‘ von Angesicht
Und ewig selig sei in deiner Glorie Licht?

(Thomas von Aquin, Adoro te devote)

Elevation

Analoge Fotos brauchen ja immer etwas länger. Ein paar neue Bilder aus Mariawald jetzt bei flickr.

Vom Bedeutungsgehalt liturgischer Formen

Verlieh das Durchschimmern der alten Form nach der Liturgiereform der sechziger Jahre den neuen Formen einen Bedeutungsgehalt, den sie aus sich heraus nicht haben? Diese These hat Widerspruch hervorgerufen:

Ich bin zweieinhalb Jahrzehnte ohne auch nur geringste Kenntnis des “alten Ritus” aufgewachsen und habe, zumindest ab dem Zeitpunkt, da ich mich bewußt damit befasste, die Formen des “neuen Ritus” durchaus als bedeutungsvoll erlebt und Schritt für Schritt Bedeutung in der Messe entdeckt (damals ohne irgendwie liturgisch etwas mir anzulesen).

Ich will meinerseits nicht polemisieren, aber eine Messeform, in der weitgehend Schweigen herrscht, da wäre das nicht möglich gewesen, abgesehen davon, daß viele der (sicherlich organisch gewachsenen) Formen des “alten Ritus” gar keine Bedeutung haben, etwa das Wiederholen des Agnus Dei oder das Hin- und hertragen von Büchern.

In diesem Absatz stecken mindestens zwei starke Thesen:

  1. In der alten Messe herrscht weitgehend Schweigen.
  2. Viele ihrer Formen haben gar keine Bedeutung.

Ich bin kein Liturgiker, aber beide Thesen halte ich für eindeutig falsch. Schweigen herrscht im Usus antiquior vor allem im Hauptteil der Messe, und zwar bei der Opferung, beim Hochgebet und bei der Kommunion. Hier ist die alte Messe durchaus anders gestrickt als der meistens nach dem Motto „The show must go on“ zelebrierte Novus ordo. Das Schweigen hat seinen Sinn und seine tiefe Bedeutung.

Die Kanonstille hat die Funktion eines verhüllenden Schleiers zum Schutz des Heiligen. Sie drückt Ehrfurcht und Demut aus, denn vor dem, was hier geschieht, muss jedes menschliche Wort verstummen. […] Durch den stillen Vollzug des Kanons wird der eigentliche eucharistische Konsekrations- und Opferakt als ausschließlich priesterliche Handlung gekennzeichnet, denn die sakramentale Gegenwärtigsetzung des Kreuzesopfers vollzieht Christus selbst durch den geweihten Priester. […] Die Gläubigen lädt die Kanonstille zu Einkehr und innerem Mitvollzug, denn kraft ihres in der Taufe erworbenen allgemeinen Priestertums sind sie befähigt, sich auf ihre Weise als Mitopfernde innigst mit dem Priester am Altar zu vereinen. […] Obwohl der römische Kanon weitgehend in Stille vollzogen wird, wirkt er doch durch zahlreiche begleitende Gesten sehr lebendig. Besonders bedeutsam sind dabei die vielen Kreuzzeichen.
P. Martin Ramm FSSP: Zum Altare Gottes will ich treten. Die Messe in ihren Riten erklärt

Womit wir auch schon bei der zweiten These wären. Hier ist das genaue Gegenteil wahr: Jedes einzelne Element der außerordentlichen Form hat seine Bedeutung. Nicht alle werden immer auf Anhieb verstanden, aber das gilt für Liturgie grundsätzlich, daran wird keine Reform etwas ändern.

Die dreimalige Wiederholung [des Domine non sum dignus, das wahrscheinlich oben gemeint ist] drückt gemäß einer besonderen Eigenart der hebräischen Sprache Steigerung und Ernsthaftigkeit aus.

Und auch der Wechsel von der Epistel- zur Evangelienseite hat selbstverständlich eine Bedeutung:

Die tiefere Symbolik der Evangelienseite kommt aus den Himmelsrichtungen, denn wo der Altar nach Osten hin ausgerichtet ist, weist sie in Richtung Norden. Da in unseren Breiten im Norden niemals die Sonne steht, gilt er als Symbol der Finsternis. Das nach Norden hin verkündete Evangelium ist wie ein Licht, das leuchtet in der Finsternis [vgl. Joh 1,5].

Mit der Einschätzung, dass der Vergleich beider Formen in ihren Texten eine übergroße Ähnlichkeit zeige, bin ich hingegen einverstanden. Allerdings sehe ich mich auch nicht in der Lage, den Einwand zu entkräften, dass sich in den Unterschieden der Form auch und gerade die Unterschiede der zugrundeliegenden Theologie zeigen.

Und ganz unter uns: Irgendeinen Sinn und Zweck muss ja die Liturgiereform gehabt haben, oder?

Die Bibel lesen (und twittern)

Was hat es eigentlich mit diesem Twitter auf sich? Und was haben die Bibelstellen zu bedeuten?

Es war seinerzeit im Paulusjahr, als ich mir vornahm, die Paulusbriefe zu lesen. Ich begann auch damit, kam aber nicht so recht voran. Bald war das Paulusjahr vorbei, doch es dauerte noch einige Monate, bis ich mit den Paulusbriefen fertig war. Es folgten die Katholischen Briefe, danach die Offenbarung des Johannes, anschließend das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte, schließlich die übrigen Evangelien.

Als ich bei der Bergpredigt (bei Lukas ist es die Feldrede) war, begann ich spontan damit, meine Bibellektüre zu twittern. Nach kurzer Zeit hatte ich das richtige Format gefunden, hier erläutert am jüngsten Beispiel:

Gerade Jes 13 gelesen: Dann bestrafe ich den Erdkreis für seine Verbrechen und die Bösen für ihre Vergehen. http://bit.ly/a8GDhm

  1. Einleitung: das gerade gelesene Kapitel bzw. die Stelle
  2. Hauptteil: ein wichtiger Vers oder ein Teil davon, je nach Platz
  3. Schluss: Link zum jeweiligen Kapitel auf bibleserver.com

Manchmal ist es schwierig, einen Vers inkl. Einleitung und Link in 140 Zeichen unterzubringen. Dann wähle ich notfalls einen anderen aus oder kürze ihn.

Nachdem das Neue Testament abgeschlossen ist, habe ich nun mit Jesaja begonnen. Die übrigen Propheten werden folgen. Danach sehen wir weiter.

Schon der bloße Gedanke an Gott ist ein Skandal

Woher rührt die öffentliche Aufregung, die der Salzburger Weihbischof Andreas Laun mit seiner Klartext-Kolumne Love-Parade, Sünde und die Strafe Gottes hervorgerufen hat? Er selbst hat diesen Zusammenhang in just jener Kolumne treffend beschrieben:

So falsch die konkrete, moralische Verurteilung der Toten ist und bleibt, wäre es doch auch höchste Zeit zu fragen, warum viele Menschen heute auf den Begriff „Strafe“ wie von der Tarantel gebissen reagieren!

Natürlich, sie finden Strafe gut und fordern sie, wenn derjenige bestraft wird, der sie selbst geschädigt hat oder etwas tut, was sie verurteilen! Aber sie sind empört bei dem Gedanken, sie selbst verdienten Strafe, und erst recht: Gott könnte sie strafen!

Was aber die Loveparade betrifft und den Gedanken, das Unglück mit „Strafe Gottes“ in Verbindung zu bringen, empfindet man als empörend, weil und wenn man denkt: „Sünde? Wer? Wir doch nicht, wir amüsieren uns, wie wir wollen! Gott soll sich unterstehen, einen solchen Gott gibt es nicht!“

Mit anderen Worten: Man weigert sich anzuerkennen, dass die Loveparade, abgesehen von ihrem krankhaften Erscheinungsbild, auch mit Sünde zu tun haben könnte und darum, folgerichtig, auch mit dem richtenden und strafenden Gott!

Ähnlich auch in einem Aufsatz, den Laun Anfang der neunziger Jahre schrieb, und den ich hier bereits zitiert habe:

Wer von “Strafe” redet, hat natürlich an Sünde gedacht und damit an ein Tabu der Zeit gerührt! Prophetisch hat ja schon Pius XII. gesagt, “daß die Sünde des Jahrhunderts der Verlust des Bewußtseins von Sünde ist”.

Da aber weite Schichten unserer Gesellschaft den Gedanken, in ihrem Leben gebe es Sünde, kategorisch von sich weisen und darum auch dem Gedanken, Christus könnte sie von ihren Sünden erlöst haben, verständnislos gegenüberstehen, rührt die Rede von der Strafe an einen besonders empfindlichen Nerv: In dem Begriff der Strafe steckt logisch die Behauptung von der Sündigkeit des Menschen, ein Stück Anklage also – und wer läßt sich das schon ohne weiteres gefallen!

Es gibt aber noch einen weiteren Punkt, der unserer säkularisierten Mehrheitsgesellschaft sauer aufstößt. Das ist der Gedanke an einen Gott, der wirklich eingreift in unser Leben. Mehrheitsfähig ist bestenfalls noch ein deistischer Uhrmachergott, nicht aber der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der sich selbst offenbart – und den man sich deshalb eben nicht so leicht passend machen kann.

Ein Skandal ist schon der bloße Gedanke an einen Gott, der sich nicht nach Abschluss seiner Schöpfung zur Ruhe gesetzt hat und den Dingen ihren Lauf lässt, sondern der innerhalb der Welt, an uns handelt und erfahrbar ist. Diesen Gott zu verkünden, ist den heutigen Neuheiden ein Ärgernis. Denn der Glaube an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs kann nicht ohne ganz konkrete Konsequenzen bleiben – und diese scheut die Mehrheit, die sich aufregt.

Abtei Mariawald und Muck Abbey

Ein kleines Fazit am Tag nach meiner Rückkehr.

In gewisser Weise ist Mariawald das passgenaue Gegenstück zu Muck Abbey, jener Abtei im fernen Irland, von der die hier schon erwähnte Erzählung von Brian Moore handelt. Die irischen Mönche halten als letzte an der alten, lateinischen Messe fest, bis sie schließlich ein Verbot aus Rom bekommen. Die Trappisten hingegen sind die ersten im deutschen Sprachraum, die wieder zur alten Messe zurückkehren, weil sie die entsprechende Erlaubnis aus Rom bekommen haben.

Abtei Mariawald

Die Realität dieser Abtei in der Eifel ist zum Glück erfreulicher als die Fiktion jener Abtei auf der irischen Insel. Dennoch ist die mutige Reform alles andere als ein Selbstläufer. Die Mönche von Mariawald brauchen unsere Unterstützung durch Gebet, durch Einkauf im Onlineshop oder auch durch direkte Spenden. Die Arbeit der Mitbrüder und die Einnahmen aus den klostereigenen Betrieben reichen nicht aus, um den Erhalt der Abtei zu sichern.

Wenn ich nach bis jetzt drei Klosteraufenthalten meine persönlichen Favoriten nennen sollte, dann wäre die Reihenfolge klar:

  1. Mariawald
  2. Gerleve
  3. Meschede

Nun ist die Reihe an Euch, liebe Leser. Welches Kloster sollte ich als nächstes besuchen? Vorschläge bitte in die Kommentare.

Ich harre der Vorschläge, die da kommen, und nehme jetzt noch einen kleinen Original Trappisten-Abtei-Tropfen (sehr zu empfehlen und hier zu erwerben!).