Das R-Wort

Man konnte ja seit der Missa pro eligendo Romano Pontifice ahnen, was das große Thema des Pontifikates von Benedikt XVI. sein würde. Die Regensburger Vorlesung griff es in pointierter Weise wieder auf. Und nun scheint es, als ob auch der Islamwissenschaftler Bassam Tibi die Diagnose teilen würde:

Die Muslime stehen absolut zu ihrer Religion, das ist religiöser Absolutismus. Und die Europäer stehen nicht mehr zu den Werten ihrer Zivilisation. Sie verwechseln Toleranz mit Relativismus.

So Tibi in einem Interview des Spiegel (Ausgabe vom kommenden Montag).

Feiertage

feiertage.png

Noch ein Kalender-Tipp: Die wichtigsten christlichen Feiertage kann Outlook selbst in den Kalender einfügen. Das Bild zeigt, wie das geht.

Romfahrt im Oktober

Wer möchte nicht nach Rom? Ich kann leider nicht, aber hier gibt es noch drei Plätze. Wer sich nicht scheut, mit einer Gruppe Jugendlicher per Nachtzug zu reisen, für den könnte dieses Angebot interessant sein.

Alter: ab 15 Jahre
Abfahrt: 19.10.06 mittags
Rückkehr: 25.10.06 nachmittags
Kosten: 450 Euro

Aus der Ausschreibung:

Unsere Fahrt bietet ein „All-Inclusive“-Programm:

Wir wollen viel sehen, Spaß haben und auch ein bißchen fromm sein!

Wir werden mit der Bahn fahren und sind in einem Hotel in Innenstadtnähe untergebracht. Wir werden im Hotel frühstücken; ein Picknick und ein Abendessen sind aber in den Fahrtkosten enthalten. Und ebenso die Eintrittspreise.

Natürlich werden wir uns einige Sehenswürdigkeiten ansehen. Zeit für Freizeit ist aber auch eingeplant.

Weitere Informationen und Kontaktdaten gebe ich auf Anfrage weiter.

Die Gottesfrage

Der eigentliche Grund in den Gründen gegen das Bekenntnis zur Jungfräulichkeit Marias liegt nicht im Bereich historischer (exegetischer) Erkenntnis, sondern in weltbildlichen Vorgaben; die exegetischen Gründe explizieren diese Vorgaben mit den Mitteln des historischen Denkens, ohne selbst von diesem her zwingende Geltung zu haben. […] Die Ursache des Nein liegt im Weltbild, aber dessen Folgen berühren das Gottesbild. Der eigentliche Disput findet also nicht, wie es meist hingestellt wird, zwischen historischer Naivität und historischer Kritik statt, sondern zwischen zwei Vorstellungen vom Verhältnis Gottes zu seiner Welt. Denn in der Vorstellung, daß das weltlich ganz Unwahrscheinliche auch das für Gott Unmögliche sei, steckt die stille Voraussetzung, daß Gott die irdische Geschichte nicht erreichen kann und sie ihn nicht; sein Einflußfeld wird auf den geistigen Bereich beschränkt. Damit ist man aber bei einer heidnischen Philosophie angelangt, wie Aristoteles sie mit einer einzigartigen Konsequenz durchgearbeitet hat […] So geht es hier, wenn man Voraussetzungen und Konsequenzen des Ganzen nachgeht, keineswegs um Beiläufiges, sondern um die zentralen Fragen: Wer war dieser Jesus?, wer oder was ist der Mensch?, letztlich aber um die Frage aller Fragen: Wer oder was ist Gott? […] Ist Gott irgendwo eine Tiefe des Seins, die sozusagen alles unterspült, man weiß nicht recht wie, oder ist er der Handelnde, der Macht hat, der seine Schöpfung kennt und liebt, ihr gegenwärtig ist, in ihr wirkt, immerfort, auch heute?


Joseph Ratzinger: Die Tochter Zion, S. 58f.

Jobbeschreibung

Anne Applebaum kommt in der Welt noch einmal auf die Regensburger Vorlesung zurück:

Einige Kommentatoren scheinen zuinnerst schockiert zu sein, dass der Papst den Katholizismus offenbar anderen Religionen und Konfessionen für überlegen erachtet – als ob dieser Glaube nicht ein integraler Bestandteil seines Jobs wäre.

…feiern wir den ersten Tag der Woche als den Tag…

sonntag1.png

Als ich seinerzeit mit dem Stundengebet anfing und dann die erste Woche im Jahreskreis erreicht hatte, kam ich ins Schleudern: Warum folgt auf die erste Woche gleich der zweite Sonntag – und nicht der erste? Am Ende der Woche, vulgo Wochenende, liegt doch der Sonntag… Kleiner Denkfehler, der sich aber über die Jahrzehnte eingeschliffen hat (und auch schon manche Manipulationen am einschlägigen Hochgebet nach sich zog).

Hier nun ein Tipp: Bei Outlook lässt sich der erste Tag der Woche einstellen. Als Nebenwirkung könnte zwar die Wochenzählung in manchen Jahren etwas verwirrt werden, aber das ist dann für mich das kleinere Übel.

Moderne Mythen

Gestern habe ich das erste Gespräch [MP3] aus der Reihe „Wiederkehr der Religion?“ im Deutschlandfunk gehört. Gesprächspartner war der agnostische Philosoph Kurt Flasch.

Irgendwie doch witzig, dass ein gebildeter Mann wie er, explizit interessiert an der Wahrheitsfrage, offensichtlich der Meinung ist, die Kirche habe bis zur Erfindung der historisch-kritischen Exegese ein wortwörtliches Verständnis der Bibel gelehrt. Dies sei dann „zusammengebrochen“, weshalb nun zum Beispiel allegorisch interpretiert werde (was ihn nun wiederum nicht überzeugen könne).

Da kennt er aber die Kirchenväter schlecht, und er scheint auch nicht zu wissen, dass der Bibelfundamentalismus erst eine (moderne, protestantische) Reaktion auf die diversen Exzesse der modernen (protestantischen) Exegese ist.

Wie wäre es denn, lieber Deutschlandfunk, jemanden zu fragen, der sich mit sowas auskennt?

Auch nett übrigens, wie Flasch den von Jochen Rack ins Feld geführten Gianni Vattimo und dessen mythologisches Credo-Verständnis abfertigt…