Zur Lage im Bistum Limburg und anderswo

Die Causa Limburg hat in jüngster Zeit einige Dynamik gewonnen. Von hier aus sieht sie nicht nach einer Causa Tebartz-van Elst aus, jedenfalls nicht nur. Doch ins Detail sei an dieser Stelle nicht gegangen.

Interessieren soll uns hier, dass sich inzwischen die Kommunikationsfachpresse mit dem Thema beschäftigt. Auf der Website des Werbefachblatts W&V gibt Kommunikationsberater Hasso Mansfeld seine Einschätzung der Lage kund. Am gleichen Tag führt der Bischof Gespräche mit der römischen Bischofskongregation.

Es handelt sich um eine für die deutsche Kirche nahezu typische Kommunikationskrise. Darauf deutet auch die sehr abgewogene und um Ausgleich bemühte Stellungnahme von Bruder Paulus hin.

Solche Krisen haben übrigens wenig mit der kirchenpolitischen Ausrichtung des jeweiligen Bischofs zu tun. Zwar bieten profilierte Bischöfe wie Joachim Kardinal Meisner mehr Reibungsfläche, und ihre Aussagen lassen sich vom linksliberalen Mainstream aus leicht skandalisieren. Doch das Grundproblem ist ein anderes.

Es fehlt einfach an einer flächendeckenden professionellen Medienarbeit. Dazu hat im Detail übrigens der hier schon erwähnte Unternehmensberater Thomas von Mitschke-Collande in seinem ebenfalls schon erwähnten Buch einige erhellende Beobachtungen zu Papier gebracht.

Hinter dem Phänomen der schwachen Medienarbeit steht eine in der hiesigen Kirche weit verbreitete Geisteshaltung, die sich am besten mit Stichworten wie elitär, selbstbezogen und selbstzufrieden beschreiben lässt. Hier fehlt die Mission, es gibt keinen Mitteilungsdrang über die eigenen Kreise hinaus. Man hat nichts mehr zu sagen und weiß auch nicht wem.

Das ist die eigentliche Tragik.

Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

Officium Divinum Parvum im Test

Schon seit geraumer Zeit hatte ich ein Auge auf das Officium Divinum Parvum geworfen. Es handelt sich um den direkten Vorläufer des Christuslob und war wie letzteres vor allem in den tätigen Frauenorden in Gebrauch. Der Seckauer Benediktiner P. Hildebrand Fleischmann OSB, von dem auch das 1933 erschienene Volksbrevier stammt, hat das Officium Divinum Parvum 1947/50 im Auftrag der Fuldaer Bischofskonferenz publiziert. Diese Rezension bezieht sich auf die 9. Auflage, die 1958 erschien. Der Episkopat, so heißt es im Bischöflichen Geleitwort, wolle

mit diesem neuen Offizium den Ordensgenossenschaften, die zum Römischen Brevier nicht verpflichtet sind, aber doch einen engeren Anschluss ans Kirchenjahr wünschen, an Stelle des Marianischen Offiziums ein kleines Brevier darbieten, das sich ihren Bedürfnisen anpasst und nichts anderes ist als ein vereinfachtes, verkürztes Römisches Brevier.

Das trifft es sehr genau. Das Büchlein hat in etwa das Format unseres Kleinen Stundenbuches und bringt das Kunststück fertig, in einem einzigen Band nicht nur das gesamte Kirchenjahr abzubilden, sondern auch sämtliche acht Horen – von der Matutin bis zur Komplet – und immerhin 128 der 150 Psalmen. Sie sind in zwei Wochenreihen angeordnet, sodass jede Hore höchstens drei Psalmen enthält. Längere Psalmen werden in mehrere Teile aufgespalten, wie es auch im Römischen Brevier Usus ist. Die mir vorliegende Ausgabe ist in deutscher Sprache gehalten. Es gibt aber auch lateinisch-deutsche Ausgaben, und eine solche suche ich noch.

Seit einigen Tagen bete ich aus diesem Kleinen Officium neben Laudes und Vesper noch die Komplet, wenn auch nicht jeden Tag. Diese drei Horen sind recht kurz – weil die Fürbitten fehlen, sogar kürzer als im heutigen Stundenbuch. Diese Kürze lässt theoretisch auch dem berufstätigen Beter Raum dafür, weitere Horen in den Tagesablauf zu integrieren. Beim Römischen Brevier bin ich meistens am Umfang der Komplet gescheitert: Auf der Bettkante bin ich schon zu müde dafür. Beim Officium Divinum Parvum ist das kein Problem. Die Komplet hat nur einen Psalm, der wochenweise wechselt, und ist zudem jeden Tag identisch.

Brillant ist die Flexibilität des Officium Divinum Parvum, erlaubt es doch ein kürzeres, mittleres oder längeres Officium. Beim kürzeren wird die Lesung in der Matutin auf den ersten Absatz gekürzt und in jeder Hore nur ein einziger Psalm gebetet. Die anderen Teile der Lesung und die ausgelassenen Psalmen können dann wochenweise an die Reihe kommen. Das mittlere Officium lässt die II. Nokturn an Festtagen weg, die im längeren Officium gebetet wird.

Mit dem Officium Divinum Parvum lässt es sich also sehr leicht anfangen, zum Beispiel mit nur einer Hore am Tag, vielleicht zu einer bereits geläufigen Gebetszeit, und mit nur einem Psalm. Das Pensum kann dann nach und nach schrittweise gesteigert werden, bis sich ein Gleichgewicht zwischen dem Wünschenswerten und dem Machbaren einstellt. Die gleichen Grundprinzipien können im Übrigen auch auf andere Stundenbücher angewandt werden.

Ich persönlich halte es für einen Vorzug des hier vorliegenden Buches, dass es sich seiner Natur gemäß am vorkonziliaren Kalender orientiert. Einige Heiligenfeste sind weggelassen worden, lassen sich aber mit Hilfe des Commune dennoch berücksichtigen. Auch wird der Hymnus in Laudes, Vesper und Komplet nicht am Anfang, sondern wie es sich gehört erst nach den Psalmen gesungen. Und die Psalmen sind noch vollständig und nicht politisch korrekt verkürzt wie in der Liturgia Horarum und dem heutigen Stundenbuch.

Die Sprache ist für jemanden, der wie ich mit der Einheitsübersetzung aufgewachsen ist, etwas gewöhnungsbedürftig. So beginnt zum Beispiel das Benedictus mit den Worten

Gelobt sei der Herr, unser Gott, *
denn heimgesucht hat er sein Volk, und ihm Erlösung gebracht.

Doch das schadet nicht, im Gegenteil helfen ja bekanntlich andere Übersetzungen beim Textverständnis. Die Psalmenübersetzung stammt übrigens von Romano Guardini.

Da ich gleich zwei Exemplare dieses Bändchens besitze, kann ich eines gerne günstig abgeben. Dabei handelt es sich um die 8. Auflage (1957). Bitte bei Interesse einen Kommentar hinterlassen.

Als ginge es um Macht

1.8.13 (Kipa) „Doch leider hat er in seinen Ämtern als Erzbischof, als Kardinal, als Vorsitzender der Glaubenskongregation, als Papst nicht durchgesetzt, was er vorher selbst in unzähligen Werken geschrieben hat. Ich finde es unglaublich schade, dass er seine eigenen Einsichten als Konzilstheologe später nicht umgesetzt hat, als er dazu die Macht hatte. Das kritisiere ich, aber nicht den grossen Theologen oder die Person.“
Der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Erwin Teufel, über den emeritierten Papst Benedikt XVI. in der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“ vom 1. August. Von Teufel erscheint im August das Buch „Ehe alles zu spät ist. Kirchliche Verzagtheit und christliche Sprengkraft“.
(kipa/kna/gs)

Als Berufspolitiker kann Erwin Teufel vermutlich nicht anders als in Machtkategorien denken. Anders lässt sich dieser Vorwurf nicht erklären. Der Papst hat nicht die Art von Macht, die dem ehemaligen Ministerpräsidenten hier vorzuschweben scheint. Er kann nicht einfach seine eigenen theologischen Ideen umsetzen. Das ist nicht seines Amtes Sache.