Sechs Cathcasts, die ich empfehlen kann

In den letzten Wochen habe ich eine Reihe katholischer Podcasts entdeckt, die ich nur wärmstens weiterempfehlen kann.

  1. Daily Breakfast: Father Roderick Vonhögen aus Holland ist der CEO des Starquest Production Network (SQPN). Sein tägliches Frühstück dauert gute 30 Minuten und handelt von Filmen und Fernsehserien (was mich persönlich nicht so interessiert), aber auch Geek Talk. Mein liebster Teil dieser Show ist The Peculiar Bunch: Father Roderick beantwortet allerlei katholische Fragen. Da geht es oft ans Eingemachte.
  2. Radio Vatikan: Der deutsche Dienst des päpstlichen Radios hat zwar seine bekannten Schwächen. So kommt die Piusbruderschaft nicht ohne das Adjektiv „schismatisch“ vor, was zumindest eine Verkürzung ist. Aber dennoch informiert Radio Vatikan zuverlässig über die Weltkirche.
  3. Domradio: Von dort beziehe ich das Tagesevangelium samt kurzer Auslegung. Es gibt beim Domradio darüber hinaus jede Menge Stoff.
  4. Monastero San Benedetto: Die tägliche Heilige Messe in der außerordentlichen Form, gesungen von den Mönchen der Abtei San Benedetto in Norcia, Italien. Seit kurzem wieder regelmäßig Tag für Tag.
  5. Bruder Paulus‘ Kapuzinerpredigt: Der wortgewaltige Kapuzinerpater zeichnet seine Predigten auf, die er im Würzburger Käppele hält.
  6. What Does The Prayer Really Say? Father John Zuhlsdorf hat auch einen Podcast, allerdings produziert er im Moment nur sehr selten neue Folgen.

Soweit meine katholischen Podcastfavoriten. Über weitere Vorschläge in den Kommentaren freue ich mich.

Margot Käßmann und Angela Merkel werden sich gut verstehen

Die Süddeutsche bringt es auf den Punkt:

Margot Käßmann ist, wie immer mehr Pastoren, geschieden: Das Pfarrhaus verliert seine Funktion als kulturell-pädagogische Keimzelle. Und die neue Chefprotestantin stammt aus der evangelischen Weltverbesserungs-, aus der Kirchentagswelt. Sie wird den tagespolitischen Interventionismus ihrer Kirche fortsetzen und den Eigengehalt religiöser Rede in Talkshows zugunsten von sozialer Zeitgenossenschaft kaschieren. Zwar betont sie jetzt stärker das Geistlich-Pastorale, aber das wirkt eher wie eine Legitimation, ja eine Kompensation des politischen Engagements. Margot Käßmann und Angela Merkel, so scheint es, werden sich gut verstehen.

Dynamisches Brevier

Erstaunlich, wie viel sich auch schon vor 1960/62 am Breviarium Romanum verändert hat. So fehlten in den letzten Tagen in meiner 20er-Jahre-Ausgabe gleich zwei Feste, nämlich das des heiligen Antonius Maria Claret am 23. Oktober und das Christkönigsfest am letzten Oktobersonntag.

Kein Wunder, wurde doch jener Antonius erst 1950 von Papst Pius XII. heiliggesprochen und das Christkönigsfest 1925 von Papst Pius XI. eingeführt. Das sind schon zwei Argumente, die gegen die Verwendung eines derart alten Breviers sprechen.

Nachzutragen bleibt noch, dass die Preces keineswegs abgeschafft sind, sondern nur öfter mal ausgelassen werden. Das kommt davon, wenn man die Rubriken nicht liest. Danke an Gregor für den Hinweis.

Erste Schritte mit dem Breviarium Romanum

Bekanntlich trage ich mich schon länger mit dem Gedanken, von der Liturgia Horarum auf das Breviarium Romanum umzusteigen. Sozusagen probeweise habe ich sehr günstig drei ziemlich abgegriffene Bände aus den 20er Jahren erworben, es fehlt also ein Band. Macht aber nichts, für das eine oder andere Completorium hat es schon gereicht.

breviarium_romanum

Heute abend nun habe ich zum ersten Mal eine Vesper daraus gebetet. Fünf Psalmen, Capitulum, Hymnus, Versum, Magnificat, Oratio, Conclusio und fertig ist die Hore. Das dauert auch nicht länger als die Vesper der Liturgia Horarum, die zwar nur zwei Psalmen und ein neutestamentlichtes Canticum enthält, dafür aber ein Responsorium und die Preces – die mit den Rubriken von 1960 abgeschafft wurden im Brevier nicht an allen Tagen vorgesehen sind. Weshalb ich sie in meiner Ausgabe überblättern muss. Bei dieser Anpassung hilft divinumofficium.com.

Die drei Bände sind auch im heruntergekommenen Zustand mit ziemlich zerfledderten Lesebändchen und abgewetztem Ledereinband noch ganz ansehnlich. Das Satzbild ist sehr viel schöner als das der Liturgia Horarum, der Goldschnitt ist noch ziemlich gut erhalten und die abgerundeten Ecken haben das dünne und dennoch stabile Papier weitgehend knitterfrei erhalten.

Paulusbriefe gelesen, Katholische Briefe folgen

Mein Projekt, im Paulusjahr sämtliche Paulusbriefe zu lesen, ging gestern mit einiger Verspätung und dem Hebräerbrief zuende. Es schritt erst dann einigermaßen voran, als ich begann, jeden Morgen nach den Laudes ein Kapitel oder wenigstens ein paar Verse zu lesen.

Als nächstes folgen nun die Katholischen Briefe, heute begonnen mit dem Jakobusbrief. Danach die Offenbarung des Johannes, anschließend die Evangelien und die Apostelgeschichte. Wenn das geschafft ist, werde ich mich dem Alten Testament zuwenden. Wo genau ich dann beginne, weiß ich noch nicht.

Ich lese übrigens die Einheitsübersetzung in Gestalt jener in dunkelrote Pappe eingebundenen Ausgabe, die ich ca. 1980/82 als Schulbibel bekam und die auch meine beiden Geschwister als solche verwendet haben. Sie trägt immer noch den durchsichtigen Plastikschutzumschlag aus jener Zeit. Das Papier ist schon nach knapp 30 Jahren ziemlich vergilbt.

Antikatholische Klischees am Münsteraner Tatort?

Ich mag die Münsteraner Tatorte ja. Aber nicht wenn sie, wie morgen zu befürchten, sämtliche billigen antikatholischen Klischees bedienen. Darauf deutet jedenfalls die Vorschau in der heutigen FAZ hin (nicht online). Darin fallen Worte wie stupende Einseitigkeit, Lieschen-Müller-hafter Zugriff aus Thema und erwartbar ausgemalter Hintergrund. Es geht um den Mord am Regens des Münsteraner Priesterseminars, und offensichtlich kommt die Geschichte nicht ohne Kinderschändung, Zölibatsverletzung und Priesterkinder aus.

Warten wir’s ab. Immerhin gehen die Serienjunkies weniger streng mit dem WDR-Produkt um:

„Tempelräuber“ ist ein sehr unterhaltsamer und sehenswerter „Tatort“, der gekonnt auf den Klaviaturen des Komischen wie des Tragischen spielt.

Wahlentscheidung 2009 (Epilog)

Gut drei Wochen sind seit der Bundestagswahl vergangen. Doch alles in allem hält meine Zufriedenheit mit dem Wahlergebnis an. Mein Direktkandidat Serkan Tören (FDP) ist über die Landesliste seiner Partei in den Bundestag eingezogen. Er ersetzt praktisch die bisherige SPD-Abgeordnete, die den Wahlkreis an ihre CDU-Konkurrentin verloren hat. Mein Wahlkreis ist also weiterhin mit zwei Abgeordneten aus beiden Regierungsparteien im Parlament vertreten. Über die FDP-Landesliste Niedersachsen sind sogar neun Abgeordnete gewählt worden, drei mehr als vor vier Jahren.

Als Wechselwähler, der in diesem Jahr erstmals die FDP gewählt hat, ist das Ergebnis also in meinem Sinne. Als Katholik gefällt mir, dass die CDU unter Angela Merkel Stimmen eingebüßt hat. Der Merkelsche Papst-Affront, die Familienpolitik der Ursula von der Leyen und nicht zuletzt ihre in den Koalitionsverhandlungen schon wieder auf das Abstellgleis geschobene Zensurpolitik sind Gründe genug. Als Demokrat freue ich mich über eine stabile Regierungsmehrheit für eine Koalition aus zwei Parteien – und für die einzige realistische Alternative zur Großen Koalition. Die nach dem 27. September bestenfalls noch eine große Koalition wäre.

Die Grünen sind erfreulicherweise dabei, sich aus der babylonischen Gefangenschaft im linken Lager zu befreien. Nach Hamburg verhelfen sie im Saarland zum zweiten Mal der CDU zur Regierungsmehrheit. Im Bund muss erst die Generation Trittin/Künast/Roth abtreten, bevor es zu schwarz-grünen Bündnissen kommen kann. Doch Trittin (Jg. 54), Künast (Jg. 55) und Roth (Jg. 55) werden uns noch bis wenigstens 2021 erhalten bleiben. So lange dürfte auch Angela Merkel (Jg. 54) Kanzlerin bleiben. Das wären dann 16 Jahre, wie Helmut Kohl.

Zwei Tage vor der Wahl hatte ich den Fragenkatalog auf wen-waehlen.de durchgeklickt. Ich war erschrocken, welche Staatsgläubigkeit sich in diesem Fragenkatalog ausdrückt. Als könne oder solle der Staat praktisch alle Lebensbereiche regeln. Was ist nur aus dem guten, alten Subsidiaritätsprinzip geworden? Haben wir nicht schon genug Gesetze, Vorschriften, Steuern, Abgaben, Staatsauf- und -ausgaben?

Es gibt ein präzises Maß für die Differenz zwischen unseren Erwartungen an den Staat und dem, was wir dafür zu geben bereit sind. Es nennt sich Staatsverschuldung. Wir verlangen seit 40 Jahren mehr vom Staat, als wir zu zahlen bereit sind. Und wir setzen mit jeder Wahl noch eins drauf. Abtprimas Notker Wolf hat in seinem Buch Worauf warten wir? Ketzerische Gedanken zu Deutschland (2005) ein Zeitgeistpanorama entrollt:

Unsere Politiker finden schon lange nichts mehr dabei, den Maßstab unseres Glücks festzulegen und im Namen dieses Glücks die Vormundschaft für uns zu übernehmen. … Der Staat ist für das Glück des Einzelnen zuständig, weshalb unsere Politiker uns unser Glück auch vorschreiben dürfen.

Daran beteiligt sich, so wie es aussieht, auch die künftige schwarz-gelbe Bundesregierung. Täte sie es nicht, dann würde sie nicht gewählt. Wie Gerhard Schröder für die Agenda 2010 abgewählt wurde, deren Erfolge schließlich der Regierung Merkel zugute kamen.