Seit November 2004 geben die Verlage der Benediktinerabtei...

Seit November 2004 geben die Verlage der Benediktinerabtei Maria Laach (Ars liturgica) und des Katholischen Bibelwerkes das Te Deum heraus. Der Untertitel lautet „Das Stundengebet im Alltag“. Wer sich an Magnificat erinnert fühlt, der liegt ganz richtig. Offensichtlich hat sich der Verlag Butzon & Bercker von der früher in Maria Laach ansässigen Redaktion getrennt, die daraufhin eigene Wege ging. Wettbewerb belebt das Geschäft.

Der eine oder andere regelmäßige Leser...

Der eine oder andere regelmäßige Leser dieses Notizbuches hat vielleicht schon gemerkt, dass mich seit einiger Zeit die demographische Frage umtreibt. (Ich habe übrigens hier eine Reihe von einschlägigen Artikeln gesammelt und werde dies weiterhin tun.) Jetzt startet FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher, der dem Thema bereits ein ganzes Buch gewidmet hat, einen Grundkurs für Staatsbürger. Dessen Autor ist Herwig Birg, Professor für Bevölkerungswissenschaft und Demographie an der Universität Bielefeld. Schirrmachers Einführung endet mit diesem Satz:

„Was ein Mensch wirklich ist – so pathetisch dieses Satz klingen mag – , was also ein geborener Mensch wirklich wert ist, das werden wir alle jetzt erst erfahren. Es müßte uns gelingen, über etwas ganz Einfaches und Naheliegendes zu reden, etwas was nicht jeder hat, aber jeder einmal war. Reden wir über Kinder.“

Von ähnlicher Einfachheit sind Marion und Werner Tiki Küstenmacher getragen, wenn sie eines ihrer Büchlein wie folgt beginnen:

„Wie genervt und gestresst wir Eltern auch manchmal sein mögen – der größte Reichtum in unserem Leben sind doch unsere Kinder. Wir alle leben, weil unsere Eltern ebenso gedacht und uns großzügigerweise in die Welt gesetzt haben. Auf diesem einfachen Gedanken […] beruht unser Leben.“

Man mag von Küstenmachers Art der Welterklärung halten, was man will – hier haben sie einfach nur Recht.

Grundkurs Demographie

Erste Lektion
Deutschlands Weltrekorde

Zweite Lektion
Die Logik der Trägheit

Dritte Lektion
Was taugen Prognosen?

Vierte Lektion
Deutschlandbericht

Fünfte Lektion
100 Jahre Geburtenrückgang

Sechste Lektion
Mängel der Sozialversicherung

Siebte Lektion
Standortfaktor Bevölkerung

Achte Lektion
Demographische Konflikte

Neunte Lektion
Die innerdeutsche Migration

Zehnte Lektion
Der lange Bremsweg

Heute eingetroffen: Hörer des Wortes von Karl...

Heute eingetroffen: Hörer des Wortes von Karl Rahner in der durch Johann Baptist Metz bearbeiteten Neuauflage von 1963. Warum dieses Buch? Der Grundkurs des Glaubens (erschienen 1976) hinterließ auf den ersten hundert Seiten – weiter bin ich nicht gekommen – den vagen Eindruck, in seinen (religions)philosophischen Grundannahmen stark unter dem Einfluss Martin Heideggers zu stehen. Um dies nachzuprüfen, möchte ich nun, statt Heidegger zu studieren, zunächst beim früheren Rahner nachschlagen. Denn erst wenn diese Frage geklärt ist, will ich den Grundkurs wieder aufnehmen.

Heute vor 120 Jahren wurde Romano Guardini geboren...

Heute vor 120 Jahren wurde Romano Guardini geboren. Ich lese seit einigen Tagen sein erstmals 1918 erschienenes Büchlein Vom Geist der Liturgie. Verblüffend aktuell, wenn man sich nicht von der zeitbedingten Sprache täuschen lässt. Zur erstaunlichen Wirkungsgeschichte des Werkes zählt auch das Schlagwort von der „Liturgiefähigkeit“ des Menschen. Ob Guardini es heute billigen würde, dass man ihn als Wegbereiter der Liturgiereform bezeichnet?

Auf den französischen Essayisten, Bankier und...

Auf den französischen Essayisten, Bankier und ehemaligen Ministerialbeamten Yves-Marie Laulan bin ich heute morgen durch einen Beitrag im Deutschlandfunk aufmerksam geworden. Sein jüngstes Buch Allemagne : Chronique d’une mort annoncée („Chronik eines angekündigten Todes“) rezensierte Michael Stürmer bereits Mitte Januar in der Welt. Auszüge:

„In ganz Europa sinken seit 40 Jahren die Geburtenzahlen, als der Babyboom der Nachkriegszeit mit Pille und Emanzipation zu einem Ende kam. Deutschland ist von dieser Entwicklung auffallend stärker betroffen als Frankreich und Großbritannien. Das bedarf der Erklärung. Laulan: ‚Der demographische Niedergang in Deutschland ist unzweifelhaft von besonderer Art. Er hat etwas von Selbstmord an sich, denn er verläuft schneller, schärfer und gezielter als überall sonst.‘ Ein kollektiver Wille verberge sich dahinter, der Wille zum Untergang: ‚Entschiedenen Schrittes geht Deutschland in seinen nächsten Ruin.‘ Doch die Europäer sind miteinander schicksalsverbunden. Ein Narr, sagt Laulan, wer sich in Paris über die Vergreisung des alten Erbfeinds freuen wollte, so wie man vor 1914 dessen jugendliche Kraft fürchtete. Für falsche historische Genugtuung sei die Lage längst zu ernst. Denn es gehe in Deutschland nicht nur um Kindergeld und Kitas. Es geht, so Laulan, um nicht weniger als eine ’seelische Krankheit, die Krankheit zum Tode‘.“

Eine weitere Rezension erschien dann Ende Januar im Rheinischen Merkur.

Aus der Abteilung „Beten ist teuer“:...

Aus der Abteilung „Beten ist teuer“: Seit geraumer Zeit besitze ich das Christuslob. Es handelt sich um ein vollständiges Stundenbuch, das den kompletten Jahreskreis, die geprägten Zeiten und die Gedenktage der Heiligen bietet. In der Praxis benutze ich es allerdings nicht, da ich kurz nach der Anschaffung den derzeit nicht lieferbaren vierten Band des Kleinen Stundenbuches (Gedenktage der Heiligen) antiquarisch beschaffen konnte.

Das Christuslob ist vor allem für die tätigen Frauenorden gedacht. Zum Beispiel ist es bei den Vinzentinerinnen im Gebrauch. Es enthält die Laudes mit Invitatorium, Mittagshore, Vesper und Komplet. Hingegen fehlt die Lesehore – wer diese Hore beten möchte, ist auf andere Stundenbücher angewiesen.

Der heute lieferbare Band ist die „Spezialausgabe“, die das ursprüngliche Christuslob und den Ergänzungsband zusammenfasst. Aus Gründen der Kompatibilität – die Seitenzählung soll den gemeinsamen Gebrauch verschiedener Ausgaben erlauben – ist das Buch etwas unübersichtlich und daher gewöhnungsbedürftig.

Abstriche muss der Beter bei den angebotenen Eigentexten machen. So gibt es zum Beispiel auch für Sonntage und Hochfeste nur eine Vesper, eine geringere Auswahl an Antiphonen als im Kleinen Stundenbuch und weniger Eigentexte für Heiligengedenktage. Die Sonntagsorationen stehen zur Verfügung, die für die meisten Gedenktage hingegen nicht – sie müssen entweder dem Schott entnommen oder durch Commune-Orationen ersetzt werden.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist dennoch angemessen. Für 48 bis 50 Euro (je nach Ausgabe) erhält der Beter nicht nur ein komplettes Stundenbuch, mit dem er die wichtigsten Horen im ganzen Kirchenjahr feiern kann, sondern auch noch ein Antiphonale: Alle Hymnen und Antiphonen sind mit Noten versehen, der jeweilige Psalmton ist angegeben und alle Psalmtöne auf einem separaten Einlegeblatt abgedruckt.

Man kann also mit dem Christuslob – im Gegensatz zum großen Stundenbuch und dem daraus abgeleiteten Kleinen Stundenbuch – die Liturgia Horarum singen, wie es ihrer Eigenart entspricht. Zugegeben, für mich alleine singe ich nicht (es würde auch meine Familie stören, wenn ich um 6 Uhr früh das Invitatorium anstimmen würde), aber immerhin singen wir bereits ab und an die Komplet in der Gemeinde. Ein Anfang ist gemacht.

Mario Vargas Llosa in seinem Essay Variationen auf...

Mario Vargas Llosa in seinem Essay Variationen auf das Kondom:

Für die Kirche hat der sexuelle Akt keinen anderen Sinn als den, die Frau zu schwängern und diesem Tal der Tränen neue Seelen zuzuführen, die dem Herrn dienen werden. Es kann auch gar nicht anders sein. Das Überleben der Art, die Aufrechterhaltung menschlichen Lebens, ist es, was die Familie heiligt und den Liebesakt rechtfertigt.

Schon die bloße Idee der Lust wurde von der katholischen Moral von jeher mit Mißtrauen betrachtet und mit Verdammnis belegt, wenn es sich um sexuelle Lust handelte. Sie ist nur als Nebenprodukt der Empfängnis akzeptabel. [via Perlentaucher]

Man vergleiche den Katechismus der Katholischen Kirche:

2362 „Jene Akte also, durch die Eheleute innigst und lauter eins werden, sind von sittlicher Würde; sie bringen, wenn sie human vollzogen werden, jenes gegenseitige Übereignetsein zum Ausdruck und vertiefen es, durch das sich die Gatten gegenseitig in Freude und Dankbarkeit reich machen“ (GS 49,2). Die Geschlechtlichkeit ist eine Quelle der Freude und Lust:

„Der Schöpfer selbst … hat es so eingerichtet, daß die Gatten bei dieser [Zeugungs]funktion Lust und Befriedigung des Leibes und des Geistes erleben. Somit begehen die Gatten nichts Böses, wenn sie diese Lust anstreben und sie genießen. Sie nehmen das an, was der Schöpfer ihnen zugedacht hat. Doch sollen die Gatten sich innerhalb der Grenzen einer angebrachten Mäßigung zu halten wissen“ (Pius XII., Ansprache vom 29. Oktober 1951).

2363 Durch die Vereinigung der Gatten verwirklicht sich der doppelte Zweck der Ehe: das Wohl der Gatten selbst und die Weitergabe des Lebens. Man kann diese beiden Bedeutungen oder Werte der Ehe nicht voneinander trennen, ohne das geistliche Leben des Ehepaares zu beeinträchtigen und die Güter der Ehe und die Zukunft der Familie aufs Spiel zu setzen.

Die eheliche Liebe zwischen Mann und Frau steht somit unter der doppelten Forderung der Treue und der Fruchtbarkeit.