Denke ich an das zurückliegende Jahr, dann fällt mir vor allem unser wunderbarer Sommerurlaub in Schweden ein: ein traumhaftes Ferienhaus, für skandinavische Verhältnisse phantastisches Sommerwetter und die herrliche Landschaft von Värmland und Dalarna. Schweden wirkte auf uns wie ein friedliches, weites Land, bestens zur Erholung geeignet.
Unser Ferienhaus lag nur gute 100 Kilometer von jenem Ort entfernt, wo meine Tante und mein Cousin mit seiner Familie wohnen. Das gab uns die Gelegenheit zu einem Besuch dort. Und auf der Rückfahrt zur Fähre von Göteborg nach Kiel konnten wir einen Zwischenstopp in Hammarö bei Karlstad einlegen, wo ein weiterer Cousin mit Frau und Tochter direkt am Vänern wohnt.
Unser Ältester bekommt viel Lob für sein Schreibtalent, das er regelmäßig für die Jugendseite im Tageblatt einsetzt. Er hat in diesem Jahr seinen Gruppenleiterkurs gemacht. Dafür war er zweimal, in den Oster- und den Herbstferien, für einige Tage unterwegs. Am zweiten Adventswochenende schließlich fand der Praxisteil mit über 30 Kindern statt.
Während er im Gymnasium überwiegend gute und sehr gute Noten bekommt, hat unser Jüngster mehr mit der Schule zu kämpfen. Ich denke aber, dass er sich durchbeißen wird. Nach gut zwei Jahren in der Musikklasse bekommt er nun sein eigenes Tenorhorn, das bisher geliehene Instrument wird zurückgegeben. Sein Lehrer sagt, dass er mit viel Spaß bei der Sache sei.
Meine Frau hat in diesem Herbst ein kleines Bauprojekt initiiert: einen neuen Gartenschuppen. Er ist zwar noch nicht ganz fertig, aber bietet schon Platz für Fahrräder, Gartenmöbel und allerlei Dinge, die bis jetzt in irgendwelchen Ecken standen. Dafür musste das alte Spielhaus weichen, das schon länger baufällig war und aus dem die Kinder herausgewachsen waren.
Für mich endete in diesem Jahr durch eine Entscheidung des zuständigen Weihbischofs vorzeitig meine Ausbildung zum Diakon. Das war ein im Wortsinne schmerzlicher Prozess, der auch noch nicht abgeschlossen ist. Über die Gründe gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen. Einigkeit besteht nur darin, dass es einfach nicht mehr ging.
Wie alles im Leben hat auch dies seine gute Seite. Ich hatte eine Urlaubswoche für die Ausbildung reserviert, die ich nicht mehr brauchte. So konnte ich November einige Tage im Kloster Nütschau verbringen. Dort habe ich mich auch mit dem Leben meines Namenspatrons befasst, des heiligen Martin von Tours, dessen Fest wir am 11. November feiern. Dabei sind mir drei Dinge aufgefallen.
I.
Martin von Tours hat nie ein geistliches Amt angestrebt. Als der Bischof der Stadt Poitiers, der heilige Hilarius, versuchte, ihm das Amt des Diakons aufzubürden, um ihn dadurch enger an sich zu binden und an den Dienst Gottes zu ketten, weigerte er sich immer wieder und gab vor, er sei unwürdig. Bischof von Tours wurde er schließlich gegen seinen eigenen Willen.
II.
Auch ohne dass es ihn nach einem geistlichen Amt drängte, ging Martin dahin, wohin der Herr ihn rief. Dabei hatte er häufig mit dem Widersacher zu kämpfen. So berichtet sein Biograph Sulpicius Severus:
Martinus zog also seines Weges, und als er durch Mailand gekommen war, trat ihm der Teufel in menschlicher Gestalt entgegen und fragte ihn, wohin er gehe. Und als er den Martinus antworten hörte, er gehe dahin, wohin der Herr ihn rufe, sprach er: “Wohin du auch gehen und was du auch unternehmen magst, der Teufel wird dir widerstehen.” Da antwortete ihm Martinus mit den Worten des Propheten: “Der Herr ist meine Hilfe; ich werde mich vor dem nicht fürchten, was der Mensch mir tun kann.” Und sogleich verschwand der Feind vor seinem Angesicht.
III.
Martins Haltung am Ende seines Lebens kommt am schönsten in einer der Antiphonen zum Ausdruck, die das Römische Brevier zu seinem Fest bereithält:
Domine, * si adhuc populo tuo sum necessarius, non recuso laborem: fiat voluntas tua.
Herr, wenn dein Volk mich noch braucht, dann will ich mich der Mühsal nicht verweigern. Dein Wille geschehe!
Dieses fiat gehört zum Vater unser, dem Gebet des Herrn. Doch es erinnert auch an das fiat der Maria, die vom Engel die Botschaft erhält, dass sie den Erlöser empfangen soll: Fiat mihi secundum verbum tuum. Mir geschehe nach deinem Wort. Damit beginnt, was wir in diesen Tagen feiern: Gott wird Mensch, in Jesus Christus, durch das Ja der Maria.
Frohe, gesegnete Weihnachten und ein glückliches Jahr 2014!