Johannes Paul II. wird seliggesprochen

Und mich freut diese Nachricht. Johannes Paul den Großen hat man ihn seinerzeit nach seinem Ableben genannt, aber das war vielleicht etwas voreilig und konnte sich bis dato nicht durchsetzen. Nun also Seliger Papst Johannes Paul II., demnächst, von jenem Sonntag der Barmherzigkeit an, den er selbst als Fest in den liturgischen Kalender eingefügt hat und an dessen Vorabend er 2005 selbst den Weg zum Haus des Vaters antrat.

Klar scheint mir, dass in den nächsten Monaten vor allem in den deutschen Medien ein heftiges Ringen um die Deutungshoheit über diesen großen Mann Gottes ausbrechen wird. Im Jahr 2005 hatte die plötzliche Wiederkehr der Religion in den Hauptstrom der Diskurse einer weitgehend säkularisierten Gesellschaft die meisten Meinungsführer kalt erwischt. Man war nicht vorbereitet auf diesen plötzlichen Einbruch des Transzendenten in eine Welt, die sich in der Immanenz bequem eingerichtet hat.

Knapp sechs Jahre später sieht das etwas anders aus. Nach der rauhen Wegstrecke des aktuellen Pontifikats sind die Messer allenthalben gut gewetzt. Allerdings könnte auch dieses Jahr etwas anders ausfallen, als es sich die professionellen Meinungsmacher ausrechnen. Ein sich über Monate aufbauender Begeisterungsschub für die bevorstehende Seligsprechung Johannes Pauls, und dann ein Staatsbesuch seines Nachfolgers im Papstamt – steht uns etwa eine Neuauflage jenes monumentalen Jahres 2005 ins Haus?

Commemoratio Baptismi Domini

In der heutigen Vesper kam noch einmal die Antiphon zum Magnificat von Erscheinung des Herrn zum Einsatz:

Tribus miráculis ornátum
diem sanctum cólimus:
hódie stella magos duxit ad præsépium,
hódie vinum ex aqua factum est ad núptias,
hódie in Iordáne a Ioánne Christus baptizári voluit,
ut salváret nos,
allelúia.

Drei Wunder
heiligen diesen Tag:
Heute führte der Stern die Weisen zum Kind in der Krippe.
Heute wurde Wasser zu Wein bei der Hochzeit.
Heute wurde Christus im Jordan getauft,
uns zum Heil.
Halleluja.

Es sind die drei Aspekte der Erscheinung des Herrn vor den Völkern: die Weisen an der Krippe, die Hochzeit zu Kana und die Taufe im Jordan. Letzterer wurde heute gedacht, am Oktavtag von Erscheinung des Herrn, oder nach dem Kalender von 1970 bereits am vergangenen Sonntag.

Die Hochzeit zu Kana folgt am kommenden Sonntag, dem zweiten nach Erscheinung des Herrn. Das Hochfest klingt damit noch einmal nach. Die neue Leseordnung bietet diese Perikope (Joh 2, 1-11) nur im Lesejahr C am zweiten Sonntag im Jahreskreis.

Nicht perfekt

Eine Kampagne der Caritas, die ich gern unterstütze.

Sie spielt auf den neuzeitlichen Perfektionswahn an, der seinen Niederschlag in den Debatten um Präimplantationsdiagnostik und Euthanasie findet. Ich lese sie auch als Mahnung an die Sündhaftigkeit des Menschen, der stets der Umkehr bedarf.

Die Weihnachtszeit dauert vierzig Tage

Und endet nicht etwa mit dem Fest Taufe des Herrn, das wir nach dem neuen Kalender gestern begangen haben und nach dem alten Kalender am Donnerstag, dem 13. Januar, feiern werden, dem Oktavtag der Erscheinung des Herrn. Darauf hat Papst Benedikt XVI. erfreulicherweise am vergangenen Mittwoch in seiner Generalaudienz hingewiesen:

Benedikt XVI. ruft dazu auf, die Weihnachtszeit „von allzuviel Moralismus und Kitsch zu befreien“. Das sagte er an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Vatikan. Er bat die 7.000 Besucher in seiner Audienzhalle, die Weihnachtszeit „intensiv so zu leben, wie die Kirche sie durchführt“. Er erinnerte daran, dass Weihnachten keineswegs vorüber sei: „Die Weihnachtszeit erstreckt sich über vierzig Tage, vom 25. Dezember bis zum 2. Februar – also vom Heiligen Abend bis zur Darstellung Jesu im Tempel.“

„In der Liturgie haben wir den Eintritt des Sohnes Gottes in die Welt geheimnisvoll und zugleich wirklich erfahren. Die Menschwerdung Gottes zu feiern ist nicht bloßes Erinnern an vergangene Ereignisse, sondern macht die Geheimnisse unseres Heils gegenwärtig. In der Liturgie, in der Feier der Sakramente sind sie für uns heute wirksam. „Und das Wort ist Fleisch geworden“, heißt es im Prolog des Johannesevangeliums. Mit der Menschwerdung des göttlichen Wortes geschieht etwas ganz Neues in der Beziehung zwischen Gott und Mensch. Gott wohnt unter den Menschen. Die Menschheit des Sohnes Gottes, sein Fleisch ist Werkzeug des Heils: „Das Fleisch ist der Angelpunkt des Heils“, wie Tertullian sagt.“

Mit Weihnachten breche schon „das Geheimnis unseres Heils an“, so der Papst – ein Geheimnis, das dann „im Leiden, im Tod und in der Auferstehung Jesu Christi gipfelt“.

„Die Krippe ist der Beginn der Hingabe Christi und weist bereits auf das Kreuz hin. So sind Weihnachten und Ostern die zwei untrennbaren Punkte des Glaubens an Jesus Christus, den menschgewordenen Erlöser. In ihm ist Gott im Fleisch erschienen und hat seine Wahrheit in der Geschichte offenbart. Auch heute offenbart sich Gott im Fleisch, d. h. im lebendigen Leib der Kirche und in den Sakramenten als wirksame Zeichen des Heils. Er kommt zu uns und lädt uns ein, uns umwandeln zu lassen, damit wir an seinem göttlichen Leben teilhaben. Hier liegt das Geheimnis von Weihnachten, das auch in uns Wirklichkeit werden soll.“