Nichts gegen Brot für die Welt, aber muss das Motto so plump an einen alten Bots-Partyknüller erinnern? Wie wäre es mal mit einem Bibelwort, wie zum Beispiel: „Den Armen eine gute Nachricht!“ (Lk 4,18)
November 2009
Frohes Neues Jahr!
Mit der Vorabendmesse und der Vesper hat die Adventszeit und damit das neue Kirchenjahr begonnen. Die Außenlichterkette ist installiert, wie meistens bei Regen und einstelligen Temperaturen. Im Haus hat adventliche Dekoration die Herbstdeko verdrängt. Die Krippe steht schon, leer bis auf den Ochsen, die Hirten weiden auf dem Buffet ihre Schafe, und Maria und Josef sind auf ihrer Reise mit dem Esel gen Bethlehem im ersten der vier Küchenfenster angekommen.
Wie in jedem Jahr denke ich über die rechte Gestaltung der Adventszeit nach. Die Catholic Encyclopedia meint dazu:
During this time the faithful are admonished
- to prepare themselves worthily to celebrate the anniversary of the Lord’s coming into the world as the incarnate God of love,
- thus to make their souls fitting abodes for the Redeemer coming in Holy Communion and through grace, and
- thereby to make themselves ready for His final coming as judge, at death and at the end of the world.
Ich habe mir vorgenommen, den Advent als Fastenzeit zu begehen. In meiner täglichen Bibellesung war ich rechtzeitig zu Christkönig im Buch der Offenbarung des Johannes angekommen. Danach werde ich, dem Lesejahr entsprechend, das Lukasevangelium lesen.
Wenigstens eine der beiden adventlichen Frühmessen (Rorate) in meiner Gemeinde plane ich zu besuchen. Auf Empfehlung unseres Diakons habe ich für die Familie Die Bibel für Kinder und alle im Haus bestellt. Ob als Weihnachtsgeschenk oder schon vorher als Hausbibel für die Adventszeit, weiß ich noch nicht.
Father Z strikes again
In zwei weiteren Podcasts befasst sich Father Z mit der Einführung des neuen Römischen Messbuches vor vierzig Jahren. Zu Wort kommt wieder Paul VI., diesmal mit seiner Generalaudienz vom 19. November 1969, eineinhalb Wochen vor dem Start, und der Apostolischen Konstitution Missale Romanum, mit der das Messbuch in Kraft gesetzt wurde.
Und wieder lässt Father Z die späten 60er Jahre aufleben. Mir drängt sich eine Parallele zum Baader-Meinhof-Komplex auf. Der Film lief gestern und vorgestern im deutschen Fernsehen. Er zeigt die Zeitspanne von den Studentenprotesten 1967 bis zum Deutschen Herbst 1977.
Diese Zeit scheint schon sehr weit weg zu sein, dabei sind etliche der handelnden Personen noch heute aktiv. Interessantes Detail aus dem Film: Papst Paul VI. bot sich 1977 zum Austausch gegen die Geiseln in der von palästinensischen Terroristen entführten Lufthansa-Maschine an.
Eine fromme Provokation
Gloria von Thurn und Taxis provozierte einst durch ihre Frisuren. Später verlegte sie sich auf eine andere Art von Provokation, übrigens eine der wenigen, die in unserer tabulosen Welt überhaupt noch möglich sind: Sie ist demonstrativ katholisch, umgibt sich mit Bischöfen wie Joachim Kardinal Meisner und wurde Präfektin der Marianischen Frauencongregation „Mariä Verkündigung“ Regensburg.
Nun folgt ihre Tochter Elisabeth den Spuren der Mutter. Ihr hier bereits erwähntes Buch fromm! ist eine sanfte, erfrischende und fromme Provokation. Ich habe es vor einigen Tagen gelesen und bin begeistert. Elisabeth von Thurn und Taxis dekliniert alle wesentlichen Elemente der katholischen Frömmigkeit durch, der liturgischen wie der Volksfrömmigkeit. Ihre kurzen Texte sind Kolumnen, die sie für das Vatican-Magazin verfasst hat. Neben den auch heute noch allgemein gebräuchlichen Frömmigkeitselementen widmet sie sich auch den weniger bekannten.
Das Buch ist ein Gang durch den bunten Blumengarten der katholischen Frömmigkeit. Es eignet sich bestens als kleines Geschenk. Mir hat es eine ganze Liste von Ideen gebracht, wie ich mein Glaubensleben bereichern könnte. Das erste Buch habe ich schon verschenkt. Demnächst kommt sicher ein weiteres dazu.
Paul VI. am Vorabend des Novus Ordo
Father Z, einer der profiliertesten Priester im Web, hat einen sehr speziellen Podcast zum bevorstehenden 40. Jahrestag der Einführung des Novus Ordo produziert. Sein Gast ist Papst Paul VI., und zu hören ist dessen Ansprache bei der Generalaudienz am 26. November 1969, wenige Tage bevor das Missale von 1969/70 in der lateinischen Kirche flächendeckend eingeführt wurde.
Da im Sommer 1969 geboren, gehörte ich damals noch nicht zu den regelmäßigen Kirchgängern. Für mich beginnt jetzt die lange Reihe der Ereignisse, die sich zum 40. Mal jähren und ich schon miterlebt habe. Meine ersten, noch sehr diffusen Erinnerungen datieren etwa von 1972, da werde ich also noch etwas warten müssen.
Man beachte insbesondere die kongeniale Musikauswahl, stets eine der Stärken der Podcasts von Father Z. Ich will nicht zuviel verraten, aber die späten 60er Jahre sind nicht zu überhören. Es muss eine wilde Zeit gewesen sein vor vierzig Jahren, auch in der Kirche. Kurz nach meiner Geburt fand Woodstock statt, und am Sonntag (nach MEZ vor) der ersten bemannten Mondlandung wurde ich getauft.
Papst Paul VI. hat sich im Spätherbst 1969, nur wenige Jahre nach dem Ende des jüngsten Konzils, schon ein deutliches Stück von Sacrosanctum Concilium entfernt. So verabschiedet er an jenem denkwürdigen Mittwoch im November das Latein als liturgische Sprache und den Gregorianischen Choral – auf beides legten die Konzilsväter in der nur sechs Jahre zuvor verabschiedeten Konstitution noch größten Wert.
Bemerkenswert sind auch die großen Erwartungen des Papstes an die erneuerte Liturgie. Aus dem Abstand von 40 Jahren ist offenkundig, dass sich nur weniges davon erfüllt hat. Wir sind jetzt schon im dritten Jahr der Ära Summorum Pontificum. Das Jahr 2007 wird, im Abstand von 40 Jahren betrachtet, als ein ähnlich bedeutungsvoller Einschnitt gelten wie das Jahr 1969.
Benediktinisches Brevier in kompakter Form
Die Mönche der Abtei Münsterschwarzach haben ein kompaktes Benediktinisches Brevier zum Preis von 24,90 Euro herausgegeben. Aus der Produktbeschreibung:
Die Münsterschwarzacher Mönche und viele andere Benediktiner beten mehrmals täglich zu den Gebetszeiten aus dem Benediktinischen Antiphonale. Viele Christen schließen sich heute gerne dem Gebet der Mönche an. Das Benediktinische Brevier ist eine handliche Ausgabe des Benediktinischen Antiphonale, mit dem die wichtigsten Gebetszeiten an Wochentagen gebetet werden können.
Es sind im Benediktinischen Brevier alle Psalmen, Kurzlesungen und Hymnen von Laudes, Mittagshore, Vesper und Komplet enthalten. Allen Psalmen und Hymnen sind die Noten beigefügt, sodass ein Singen der Gebete jederzeit möglich ist.
Hätte es diese Ausgabe vor ein paar Jahren schon gegeben, dann hätte ich sie wahrscheinlich erworben. So aber bin ich inzwischen auf dem Weg vom Kleinen Stundenbuch über das große Stundenbuch zur Liturgia Horarum und schließlich zum Breviarium Romanum gekommen. Wer aber das Stundengebet auf deutsch beten möchte, auf Lesehore, Matutin oder Vigil gut verzichten kann, den Münsterschwarzacher Psalter schätzt und sich mit den Eigenarten des Benediktinischen Antiphonale anfreunden kann, der ist mit diesem Band sicher gut bedient. Und günstiger ist ein vollständiges Brevier nicht zu bekommen, das zeigt mein soeben aktualisierter Vergleich der lieferbaren Stundenbücher.
Die vier Bände des Kleinen Stundenbuches habe ich inzwischen wieder verkauft oder verschenkt. Das Christuslob und der Band für Vigil und Laudes des Benediktinischen Antiphonale stehen noch im Regal, ebenso wie die drei Bände des großen Stundenbuches mit sämtlichen Lektionaren und die vier Bände der Liturgia Horarum, allerdings in der ersten Ausgabe, nicht der editio typica altera, die vorzuziehen wäre.
Drei der üblichen Verdächtigen über das gegenwärtige Pontifikat
The European lässt vier mehr oder weniger Prominente jeweils eine Zwischenbilanz des Pontifikats Benedikts XVI. ziehen, darunter die unvermeidliche Margot Käßmann und den ehemaligen Leiter des deutschen Programms von Radio Vatikan, Pater Eberhardt von Gemmingen. Den freundlichsten und sachkundigsten Beitrag liefert Volker Resing.
Als komplett ahnungslos steht allerdings Alan Posener da, den ich bis dato für sein früheres Blog Apocalypso durchaus geschätzt habe. Er hat sich in seiner Fehde mit dem Papst leider als nicht satisfaktionsfähig erwiesen. Schade.
Der Reformationstag ist irgendwie verdächtig
Ist Luther etwa ein Religionsstifter? Der Verdacht beschleicht mich seit dem jüngsten Reformationstag. Was genau wird da eigentlich gefeiert? Die Kirchenspaltung kann es wohl nicht sein, das wäre ja zutiefst unökumenisch und widerspricht dem ersten ökumenischen Axiom, wonach die Bösen immer in Rom sitzen.
Weder der Wikipedia-Eintrag (recht oberflächlich) noch reformationstag.de bringen mich weiter. Letzteres ist zwar schön gemachte EKD-Propaganda, aber auch ohne großen Tiefgang. Was wird gefeiert, fast als wäre es die Geburt des Erlösers, seine Auferstehung von den Toten oder die Aussendung des Heiligen Geistes? Ich weiß es nicht.
In meinem Abreißkalender stand am 31. Oktober 2009 der folgende Satz von Henri de Lubac:
Es geht nicht darum, das Christentum den Menschen anzupassen, sondern darum, die Menschen Christus anzupassen.
Wie passend.
Mund- und Kelchkommunion
Seit einiger Zeit bin ich ja, angestiftet durch Elsa, zur Mundkommunion übergegangen. Zuerst war das sehr aufregend, aber dann trat die Gewohnheit ein. Jetzt sehe ich gelegentlich in irritierte Kommunionhelfergesichter, aber echte Probleme gibt es nicht.
Zu den Vorzügen unserer Diasporagemeinde voller zugezogener Menschen aus allen Teilen der katholischen Welt gehört auch die große Vielfalt gelebter Glaubenspraxis. Bei uns gibt es jede Menge Minderheiten. So gehöre ich nun zur Minderheit der Mundkommunikanten, aber bin damit immerhin nicht alleine. Falls übrigens unser blinder Diakon die Kommunion austeilt, wie heute abend in der Messe zu Allerseelen, dann wechsele ich aus praktischen Gründen zur Handkommunion.
Wie geht eigentlich der Mundkommunikant korrekterweise mit dem Kelch um, falls er gereicht wird? Gar nicht? Die neue Grundordnung des Römischen Messbuches ist in dieser Hinsicht eindeutig:
287. Wenn die Kelchkommunion durch Eintauchen geschieht, tritt der Kommunikant zum Priester, wobei er die Kommunionpatene unter den Mund hält; der Priester hält das Gefäß mit den heiligen Hostien; an seiner Seite steht der Diener, der den Kelch hält. Der Priester nimmt eine Hostie, taucht einen Teil von ihr in den Kelch, zeigt sie und spricht dabei: Der Leib und das Blut Christi (Corpus et Sanguis Christi); der Kommunikant antwortet: Amen, empfängt vom Priester das Sakrament mit dem Mund und entfernt sich darauf.
Jetzt müssen wir nur noch die Praxis dem Messbuch anpassen.