Josef Homeyer R.I.P.


Josef Homeyer

Heute verstarb im Hildesheimer Bernward-Krankenhaus der 2004 emeritierte Bischof von Hildesheim, Josef Homeyer. Ich war 14, als er 1983 zum Bischof geweiht wurde. 1985 ging er mit zahlreichen Jugendlichen aus dem Untereichsfeld, darunter auch mir, auf eine Wallfahrt nach Vierzehnheiligen. Noch Ende 2003 stellte er die Weichen für eine Zukunft mit schrumpfenden finanziellen Mitteln und weniger Priestern – ein Thema, dass er seinem 2005 von Papst Benedikt ernannten Nachfolger Norbert Trelle nicht unbearbeitet hinterlassen wollte.

REQUIEM aeternam dona ei, Domine, et lux perpetua luceat ei. Requiescat in pace. Amen.

Dominica in Palmis


Palmsonntag in Polen

Mit dem Einzug in Jerusalem erfüllt Jesus die Prophetie vom kommenden Messias. Das Volk jubelt über den Erlöser.

Turba multa, * quae convenerat ad diem festum, clamabat Domino: Benedictus qui venit in nomine Domini, Hosanna in excelsis.
Die Menge, die zum Fest gekommen war, rief zum Herrn: Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!
Antiphon zum Benedictus

Vom feierlichen Einzug nach Jerusalem bis zur Entscheidung am Kreuz sind es nur wenige Tage. Die Liturgie des Palmsonntags schaut auf die Passion des Herrn. Und zugleich auf seine Auferstehung, die wie an jedem Sonntag auch an diesem gefeiert wird. In der Vesper klingt dies bereits an, in den Worten des Herrn, wenige Verse bevor die Passion beginnt:

Scriptum est enim: * Percutiam pastorem, et dispergentur oves gregis: postquam autem resurrexero, praecedam vos in Galilaeam: ibi me videbitis, dicit Dominus.
In der Schrift steht nämlich: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. Dort werdet ihr mich sehen, spricht der Herr.
Antiphon zum Magnificat

Immerfort hat das Ärgernis gewaltet

Immerfort hat das Ärgernis gewaltet. Jesus durfte sagen, was er wollte; Worte voll göttlicher Macht und Weisheit – immer wieder weckten sie Antworten der Verstockung, des Mißtrauens, des Hasses. Er durfte tun, was er wollte; heilen, helfen, lösen, mit Gaben überschütten – was zurückkam, war Verhärtung der Herzen, Verleumdung seiner Absicht, Lästerung des Geistes.
Romano Guardini, Der Herr

Parallelen zu gegenwärtigen Ereignissen sind unübersehbar.

In Annuntiatione Beatæ Mariæ Virginis


Sakramentar von St. Gereon in Köln, Szene: Die Verkündigung

Quomodo fiet istud * Angele Dei, quoniam virum non cognosco? Audi Maria Virgo: Spiritus sanctus superveniet in te, et virtus Altissimi obumbrabit tibi.
Wie soll das geschehen, Engel Gottes, da ich keinen Mann erkenne? Höre, Jungfrau Maria: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.
Antiphon zum Benedictus

Dominica I Passionis

Verhülltes Kreuz in der Passionszeit (Pfarrkirche St. Martin in Tannheim, Baden-Württemberg)

An diesem Sonntag tritt die Kirche in die Passionszeit ein, zur der die letzten beiden Wochen der Fastenzeit gezählt werden. Kreuze und Bilder werden verhüllt, typischerweise in violett, der liturgischen Farbe entsprechend. Die Verhüllung bezieht sich auf den Schluss des Evangeliums, das in der traditionellen Form der römischen Ritus an diesem Sonntag gelesen wird (Joh 8, 46-59):

Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und verließ den Tempel.

Vorausgegangen war ein Streit zwischen Jesus, der Menge und den Hohenpriestern. Jesus wirft ihnen offen vor, dass sie ihn töten wollen, „weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet“ (Joh 8,37). Und warum das Wort, das er selbst ist, keine Aufnahme findet, sagt Jesus in Vers 47, der Antiphon zum Benedictus:

Dicebat Jesus * turbis Judaeorum, et principibus sacerdotum: Qui ex Deo est, verba Dei audit: propterea vos non auditis, quia ex Deo non estis.
Jesus sagte zur Menge der Juden und zu den Hohenpriestern: Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes; ihr hört sie deshalb nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.
Joh 8, 47

Romano Guardini schreibt dazu:

Der Mensch, wie er von sich aus ist, vermag nicht zu glauben. Glaube ist der Akt eines neuen Menschen. Der muß erst da sein, damit geglaubt werden könne. Er wird aber nur von Gott her; genauer im Heiligen Geist.

Jesus geht in diesem Streit mit den Juden bis zum Äußersten, er spricht von sich kaum verhüllt als dem Sohn Gottes, der schon Abraham kannte. In Vers 56, der Antiphon zum Magnificat, sagt Jesus:

Abraham pater vester * exsultavit ut videret diem meum: vidit, et gavisus est.
Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich.
Joh 8, 56

Sein Tag ist der Tag der Auferstehung, der an jedem Sonntag aufscheint und der nun nicht mehr fern ist. Doch auf dem Weg dahin liegt noch die Passion, die Gottesferne und die Gottverlassenheit.

St. Joseph Sponsi B. Mariæ V.

Perikopenbuch Heinrichs II., Szene: Der Traum Josefs

Angelus Domini * apparuit Joseph, dicens: Joseph fili David, noli timere accipere Mariam conjugem tuam; quod enim in ea natum est, de Spiritu sancto est: pariet autem filium, et vocabis nomen ejus Jesum
Ein Engel des Herrn erschien Josef im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben.
Antiphon zum 5. Psalm der 1. Vesper (Mt 1, 20b-21a)

Sünde, Schuld, Vergebung und Versöhnung

Die Debatte um Kindesmissbrauch in katholischen wie auch in liberalen Einrichtungen offenbart vieles, nicht zuletzt aber ein zutiefst gestörtes Verhältnis zu Sünde, Schuld, Vergebung und Versöhnung. Die moderne Gesellschaft kann nicht akzeptieren, dass der Mensch ein Sünder ist und deshalb immer wieder damit zu rechnen ist, dass er seine eigenen Werte und Normen verletzt. Sie kennt keinen vernünftigen Umgang mit Schuld, sie kann dem Schuldigen nicht vergeben und findet keinen Weg zur Versöhnung.

Die moderne Gesellschaft nimmt den Menschen als seinen eigenen und alleinigen Maßstab, an dem sich Werte und Normen auszurichten haben. Aus der empirischen Tatsache, dass Mütter ihre ungeborenen Kinder töten, folgt die Legalisierung der Abtreibung. Aus der Beobachtung, dass Priester ihre schutzbefohlenen Kinder missbrauchen, folgt die Abschaffung des Zölibats und des Priestertums. Was folgt eigentlich aus Kindesmissbrauch in liberalen Reformschulen?