Idee und Realisierung von fono, Link auf die Regensburger Vorlesung von mir
September 2006
The only Rationalistic Religion
There is, for instance, one influence that grows stronger every day, never mentioned in the newspapers, not even intelligible to people in the newspaper frame of mind. It is the return of the Thomist Philosophy; which is the philosophy of commonsense, as compared with the paradoxes of Kant and Hegel and the Pragmatists. The Roman religion will be, in the exact sense, the only Rationalistic religion. The other religions will not be Rationalist but Relativist; declaring that the reason is itself relative and unreliable; declaring that Being is only Becoming or that all time is only a time of transition; saying in mathematics that two and two make five in the fixed stars, saying in metaphysics and in morals that there is a good beyond good and evil. Instead of the materialist who said that the soul did not exist, we shall have the new mystic who says that the body does not exist. Amid all these things the return of the Scholastic will simply be the return of the sane man.
[GKC The Well and the Shallows CW3:475, zit. in einem Kommentar bei The Curt Jester]
Welteroberung
Zwei Dinge, die ich in den letzten Tagen gelernt zu haben glaube (und zwar aus dem Spiegel wie auch der FAZ vom Sonnabend, in der der Althistoriker Egon Flaig unter der Überschrift „Der Islam will die Welteroberung“ auf fast eineinhalb Seiten dessen Expansion erläutert):
Der Islam verbreitet nicht unbedingt den Glauben durch das Schwert – aber auf jeden Fall seine Rechtsordnung, die Scharia. Dies ist das Ziel des Dschihad.
Der Spiegel zitiert die Freitagspredigt von Scheich Omar al-Bakri aus dem Libanon.
Sein Thema: die Christen, die Juden – und der Dschihad.
Was der Papst gesagt habe, sei falsch und richtig zugleich, begann der erklärte Verehrer Osama Bin Ladens seine Predigt im nordlibanesischen Tripoli. Falsch sei alles, was der ungläubige Pontifex über den Propheten sagte – „ob er es nun zitiert oder gemeint hat oder was immer“.
Wahr hingegen sei, dass es im Glauben keinen Zwang gebe. Da lasse der Koran keinen Raum für Zweifel. „Wir gehen nicht vor wie die Christen in der Reconquista und sagen: Nimm unsere Religion an, oder wir bringen dich um!“ Da sei der Koran ganz ohne Leidenschaft: „Ob die Ungläubigen lieber ungläubig bleiben und zur Hölle fahren wollen, das ist ihre Sache.“
Unmissverständlich und in jeder Hinsicht zwingend sei dagegen der Auftrag zum Dschihad: „Es gibt den Zwang, den Islam als politische Ordnung durchzusetzen – so wie die Heere des Islam Teile des Römischen und des Persischen Reiches erobert haben.“ Dieser Auftrag sei selbstverständlich offensiv, beharrt Scheich Bakri: „Lasst euch da nichts vormachen.“ Das Dar al-Harb, das Haus des Krieges, erobert der Islam „mit dem Schwert und nicht mit dem Gedanken“.
Auf dem Titel
Der Spiegel kommt morgen mit einer Titelgeschichte, die Benedikt als Illustration verwendet.
When she was 43
A small detail of the marriage of the Pope’s parents come to light during his trip. His parents found each other through the personal ads in a newspaper: „Staunchly Catholic man, policeman, looks for a Catholic girl for marriage“. Maria was 34 when they married. Her last child Joseph arrived when she was 43.
Hartwig Bouillon: The Pope tackles modernity [MercatorNet]
Glaube und Vernunft
Höchste Zeit, Fides et Ratio zu lesen. Der Vatikan hat den Volltext, zum Drucken eignet sich am besten das PDF der Deutschen Bischofskonferenz, deren Website übrigens neu ist (aber immer noch keinen RSS-Feed hat).
Aufmacher
20.00 Uhr. Der Papst ist wieder der Aufmacher der Tagessschau. Gleich zwei Beiträge befassen sich mit der Vorlesung in Regensburg und der Aufregung darum. Es wird ernst.
Diktatur des Relativismus (2)
Shrine of the Holy Whapping über die muslimische Aufregung über eine päpstliche Vorlesung:
In thinking about this, I think we see again that now, 1 1/2 years after his election, just as in the case with the upcoming liturgical documents, Benedict is returning to the themes of his opening homily. He said at that time that we lived in a dictatorship of relativism. I honestly wouldn’t have thought to employ the example which Benedict did, but it has certainly caused a stir: secularists are outraged that Benedict dare argue that Christianity is better or true, muslims are outraged that the Pope –the Pope– didn’t affirm that Islam is better or true. Is there a dictatorship of relativism? Benedict may very well have purposely let this vivid quote fly, just to prove precisely this point.
Still no one else is talking about the fact that a Turkish Muslim killed a German Catholic priest the very day that Benedict critized violence in the name of religion…
Unfehlbarkeit
Die Passauer Neue Presse schreibt:
Die Päpste haben gesprochen. Glaubt man den wesentlichen Instanzen der katholischen Kirche – also Eugen Drewermann, Hans Küng und der Bewegung „Wir sind Kirche“ -, dann war der Bayern-Besuch Benedikts XVI. ein Schlag ins Wasser. Joseph Ratzinger – jener „einfache Arbeiter im Weinberg des Herrn“ – hat weder das Zölibat abgeschafft noch das Gemeinsame Abendmahl von Katholiken und Protestanten eingeführt noch überhaupt seine Meinung geändert. Also Schande über ihn! Weniger von der Unfehlbarkeit gestreifte Beobachter der letzten sechs Tage haben einen ganz anderen Benedikt erlebt: einen dialogbereiten, herzlichen und eingängig argumentierenden Seelsorger, der seinen Hirtenstab nicht als Brechstange missbraucht, sondern als Orientierungshilfe einsetzt. [Passauer Neue Presse via kath.net]
Selbstsäkularisiert
Noch einmal Franz Walter:
Vielleicht stehen wir also wirklich vor einem Gezeitenwechsel in der Kultur der modernen Gesellschaften. Es könnte gerade das Finale einer leeren Individualisierung eingeläutet worden sein. Allerdings: In welche Wärmestuben es die Menschen dann in Zukunft drängen mag – das ist nicht recht erkennbar.
Der Zauber der politischen Großideologen ist bekanntlich perdu. Und es spricht auch wenig dafür, dass sich für Künder weltlicher Paradiese die Marktplätze wieder füllen werden.
Schwer vorstellbar ist jedoch auch, dass die beiden christlichen Amtskirchen Herz und Motor eines neuen spirituellen, gemeinschaftsbezogenen Verlangens werden. Dafür ist das institutionalisierte Christentum in Deutschland doch zu weit selbstsäkularisiert – und zu binnenzentriert, mit den eigenen großorganisatorischen Bestandsproblemen beschäftigt. [Spiegel Online]