Evolution vs. Evolutionism

Da Petra es gerade mit dem survival of the fittest hat, kommt mir dieser von Netscape.com wie folgt angekündigte Beitrag von Gennaro Auletta, Philosophieprofessor an der Päpstlichen Universität Gregoriana zu Rom gerade recht:

„Evolution doesn’t necessarily imply a mechanistic metaphysics, and the integration of legitimate, proven science into religion will break down the barriers between science and religion. Using evolution as evidence for blind chance is ideology, not pure science. Such a claim is evolutionism, and not the serious theory of evolution.“

Der Autor greift eine Rede von Cardinal Paul Poupard aus dem vergangenen November heraus (Vorschau der Tagespost auf den Kongress hier) und schlägt eine trennscharfe Unterscheidung zwischen Evolutionstheorie und Evolutionismus als säkularer Religion vor.

Benedikt in Manoppello

Und jetzt zum Feuilleton von morgen. Christian Geyer schreibt in der FAZ über den geplanten Besuch von Benedikt XVI. in Manoppello:

Gemessen an dem bildpolitischen Ereignis, das dieser kleine Abruzzen-Ausflug darstellt, ist der Deutschland-Besuch, der sich im September dann anschließt, nur noch eine Fußnote der Wortgeschichte. Die Zukunft wird im Bilde sein – oder sie wird nicht sein.

Ergiebig

Das Feuilleton der heutigen Welt gibt eine Menge her. Auf Peter Dittmars Kommentar zu den Richterschen Glasfenstern im Kölner Dom hat Scipio schon hingewiesen.

Thomas Hajduk rezensiert ausführlichst die neue Dauerausstellung im Kloster Walkenried (siehe dazu auch Kirchenschwinden).

Und Uwe Wittstock befasst sich mit der Generation Prekariat, der es – soviel scheint sicher – einmal schlechter gehen wird als ihren Eltern. Falls es ihr nicht heute schon schlechter geht.

Børglum Kloster

Jetzt sind wir oben in Jütland, oberhalb des Wildmoores; wir können den „Westwauwau“ hören (wie dort die Nordsee heißt); hören wie er bellt, er ist ganz nahe. Aber vor uns erhebt sich ein großer Sandhügel; lange haben wir ihn schon gesehen und wir fahren noch immer auf ihn zu, langsam fahren wir in dem tiefen Sande. Oben auf dem Sandhügel liegt ein großes altes Gebäude; es ist das Kloster Börglum, dessen größter Flügel noch heute als Kirche dient.. Spät am Abend langen wir an, aber es ist klares Wetter, es ist die Zeit der hellen Nächte. Weit, weit hinaus kann man von hier schauen, über Feld und Moor bis zur Aalborger Bucht, über Heide und Wiese, über das dunkelblaue Meer hin.

Nun sind wir oben, nun rasseln wir zwischen Ställen und Scheunen hindurch, biegen um und fahren gerade durch das große Tor in den alten Burghof hinein, wo die Mauer entlang eine Reihe stattlicher Lindenbäume steht. Dort stehen sie geschützt vor Wind und Wetter, deshalb wachsen sie, daß ihre Zweige die Fenster fast verhüllen.

Wir gehen die steinerne Treppe hinauf, wir schreiten durch die langen Gänge unter der Decke von starkem Gebälk hin, der Wind saust hier so wunderlich, draußen oder drinnen, man weiß wirklich nicht, wo es ist; und deshalb erzählt man – ja man erzählt so viel, man sieht so viel, wenn einem bange ist oder man andere bange machen will. Die alten verstorbenen Domherren gleiten, wie man sich erzählt, still an uns vorüber in die Kirche hinein, wo die Messe gesungen wird, die man im Sausen des Windes hören kann. Man wird dabei so sonderbar gestimmt, man denkt an die alten Zeiten – denkt, bis man sich im Geiste mitten in der alten Zeit befindet.

Hans Christian Andersen: Der Bischof auf Börglum und seine Sippe

Verstoßene Vernunft

Mit der französischen Revolution 1789 wurde Gott durch die Vernunft abgelöst. Die 1968er-Revolution hat dann auch die Vernunft verstoßen, die Natur an ihrer Stelle auf die Altäre gesetzt und die Freiheit individualisiert. Seither leben wir in einer Welt ohne Gott, ohne Jenseits, ohne Väter und ohne eine vernünftige Vorstellung von dem, was Freiheit ist.
Notker Wolf im stern-Interview [via Scipio]