Blogfasten

In der kommenden Quadragesima beschränke ich die Kommentarfunktion auf eine geschlossene Benutzergruppe. Im Normalfall genügt eine Mail an m.recke bei commentarium.de, um in diese Gruppe aufgenommen zu werden.

Bußtage

  • Can. 1249 — Alle Gläubigen sind, jeder auf seine Weise, aufgrund göttlichen Gesetzes gehalten, Buße zu tun; damit sich aber alle durch eine bestimmte gemeinsame Beachtung der Buße miteinander verbinden, werden Bußtage vorgeschrieben, an welchen die Gläubigen sich in besonderer Weise dem Gebet widmen, Werke der Frömmigkeit und der Caritas verrichten, sich selbst verleugnen, indem sie die ihnen eigenen Pflichten getreuer erfüllen und nach Maßgabe der folgenden Canones besonders Fasten und Abstinenz halten.
  • Can. 1250 — Bußtage und Bußzeiten für die ganze Kirche sind alle Freitage des ganzen Jahres und die österliche Bußzeit.
  • Can. 1251 — Abstinenz von Fleischspeisen oder von einer anderen Speise entsprechend den Vorschriften der Bischofskonferenz ist zu halten an allen Freitagen des Jahres, wenn nicht auf einen Freitag ein Hochfest fällt: Abstinenz aber und Fasten ist zu halten an Aschermittwoch und Karfreitag.
  • Can. 1252 — Das Abstinenzgebot verpflichtet alle, die das vierzehnte Lebensjahr vollendet haben; das Fastengebot verpflichtet alle Volljährigen bis Zum Beginn des sechzigsten Lebensjahres. Die Seelsorger und die Eltern sollen aber dafür sorgen, daß auch diejenigen, die wegen ihres jugendlichen Alters zu Fasten und Abstinenz nicht verpflichtet sind, zu einem echten Verständnis der Buße geführt werden.
  • Can. 1253 — Die Bischofskonferenz kann die Beobachtung von Fasten und Abstinenz näher bestimmen und andere Bußformen, besonders Werke der Caritas und Frömmigkeitsübungen, ganz oder teilweise an Stelle von Fasten und Abstinenz festlegen.

Quelle: Codex Iuris Canonici online

Die näheren Bestimmungen dazu finden sich in der Partikularnorm Nr. 16 [PDF] der Deutschen Bischofskonferenz.

Am Aschermittwoch (Feria Quarta Cinerum) bleibt dieses Notizbuch geschlossen.

Matthias

Über das Leben des Apostels Matthias wissen wir nur, was in der Apostelgeschichte steht (Apg 1,15-25): dass er anstelle des Judas Iskariot zum Apostelkollegium hinzugewählt wurde. Aus der Rede des Petrus ergibt sich auch, dass Matthias zu den Männern gehörte, „die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und aufgenommen wurde“ (Apg 1,21-22). Nach der Legende soll Matthias in Äthiopien gewirkt und das Martyrium erlitten haben. Seine Reliquien wurden im Auftrag der Kaiserin Helena nach Trier gebracht; dort werden sie in der Abteikirche St. Matthias verehrt, die im Mittelalter das Ziel vieler Wallfahrten war. [Schott]

Deus, qui beátum Matthíam Apostolórum tuórum collégio sociásti: tríbue, quæsumus; ut, ejus interventióne, tuæ circa nos pietátis semper víscera sentiámus. Per Dóminum nostrum.
Oratio

Et in diebus illis exsurgens Petrus in medio fratrum dixit — erat autem turba hominum simul fere centum viginti:
“Viri fratres, oportebat impleri Scripturam, quam praedixit Spiritus Sanctus per os David de Iuda, qui fuit dux eorum, qui comprehenderunt Iesum,
quia connumeratus erat in nobis et sortitus est sortem ministerii huius.
Hic quidem possedit agrum de mercede iniquitatis; et pronus factus crepuit medius, et diffusa sunt omnia viscera eius.
Et notum factum est omnibus habitantibus Ierusalem, ita ut appellaretur
ager ille lingua eorum Aceldamach, hoc est ager Sanguinis.
Scriptum est enim in libro Psalmorum:
“Fiat commoratío eius deserta,
et non sit qui inhabitet in ea”
et: “Episcopatum eius accipiat alius”.
Oportet ergo ex his viris, qui nobiscum congregati erant in omni tempore, quo intravit et exivit inter nos Dominus Iesus,
incipiens a baptismate Ioannis usque in diem, qua assumptus est a nobis, testem resurrectionis eius nobiscum fieri unum ex istis”.
Et statuerunt duos, Ioseph, qui vocabatur Barsabbas, qui cognominatus est Iustus, et Matthiam.
Et orantes dixerunt: “Tu, Domine, qui corda nosti omnium, ostende quem elegeris ex his duobus unum
accipere locum ministerii huius et apostolatus, de quo praevaricatus est Iudas, ut abiret in locum suum”.
Et dederunt sortes eis, et cecidit sors super Matthiam, et annumeratus est cum undecim apostolis.
Act 1,15-26

Mehr zur Oratio bei Scipio. Ihm und Dr. M. O. W. die allerbesten Wünsche zum Namenstag!

Gerechte Sprache?

Das Projekt Bibel in gerechter Sprache gründet in der Unterstellung, die Sprache der Bibel sei irgendwie ungerecht. Und zwar nicht nur die Sprache irgendeiner Übersetzung (was prinzipiell möglich wäre), sondern auch die Originalsprache und der Originaltext.

Diese Unterstellung ist weder evangelisch noch katholisch oder jüdisch. Sie ist einfach nur unhaltbar. In letzter Konsequenz hebelt sie alles aus, das reformatorische Prinzip sola scriptura genauso wie die katholische Interpretation der Bibel in der Kirche. Sie öffnet die Tür für eine Manipulation der Heiligen Schrift nach dem Vorbild der Zeugen Jehovas oder der Mormonen.

Sie ist unhaltbar, weil sie unsere kleinen, zeitbedingten Vorstellungen von Gerechtigkeit der göttlichen Gerechtigkeit in ihrer ganzen schrecklichen Grandiosität (und ihrem grandiosen Schrecken) überordnen will. Das kann nur scheitern.

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Polykarp

Polykarp kannte noch den Apostel Johannes und wurde von ihm zum Bischof von Smyrna bestellt (vgl. Offb 2, 8-11). Als Sprecher der Kir­chen von Kleinasien verhandelte er 155 mit Papst Anicet über den Ter­min des Osterfestes. In Kleinasien muss er großen Einfluss gehabt haben; die Heiden nannten ihn „den Lehrer Asiens, den Vater der Christen, den Zerstörer der Götter“. Als der römische Statthalter ihm befahl, Christus zu verfluchen, antwortete er: „Sechsundachtzig Jahre diene ich ihm, und er hat mir nie ein Leid getan; wie könnte ich meinen König lästern, der mich erlöst hat?“ Er wurde zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt, und als das Feuer ihn nicht tötete, mit einem Dolch durchbohrt. Über sein Martyrium ist ein zuverlässiger Bericht erhalten. Polykarp ist der letzte Zeuge aus dem apostolischen Zeitalter. [Schott]

Deus, qui nos beáti Polycarpi Martyris tui atque Pontíficis ánnua sollemnitáte lætíficas: concéde propítius; ut, cujus natalítia cólimus, de ejúsdem étiam protectióne gaudeámus.
Oratio

Et angelo ecclesiae, quae est Smyrnae, scribe:
Haec dicit Primus et Novissimus, qui fuit mortuus et vixit:
Scio tribulationem tuam et paupertatem tuam — sed dives es — et blasphemiam ab his, qui se dicunt Iudaeos esse et non sunt, sed sunt synagoga Satanae.
Nihil horum timeas, quae passurus es. Ecce missurus est Diabolus ex vobis in carcerem, ut tentemini, et habebitis tribulationem diebus decem. Esto fidelis usque ad mortem, et dabo tibi coronam vitae.
Qui habet aurem, audiat quid Spiritus dicat ecclesiis. Qui vicerit, non laedetur a morte secunda.
Apc 2,8-11

Zeichen der Liebe Gottes

„Die Kirche feiert heute das Fest Kathedra Petri. Sie dankt dabei Gott für die Sendung, die Jesus Christus, der Herr der Kirche, dem Apostel Petrus und seinen Nachfolgern übertragen hat. Die Kathedra in der Bischofskirche einer jeden Diözese ist Sinnbild der Autorität des Bischofs, insbesondere seines Lehramts, das in der treuen Bewahrung und Weitergabe der Botschaft des Glaubens besteht. Der Apostel Petrus hat sein Leben im Dienst Christi hier in Rom mit dem Martyrium vollendet. Rom ist daher zu Recht der Sitz seiner Nachfolger. Schon die ältesten Kirchenväter bezeugen die Würde der Kathedra des Bischofs von Rom, dessen Hirtenamt sich auf die ganze Kirche erstreckt. Der hl. Irenäus von Lyon spricht unter anderem davon, daß mit der Kirche von Rom „wegen ihres besonderen Vorrangs notwendig jede Kirche übereinstimmen muß, das heißt die Gläubigen von überall“. Die Kathedra Petri zu feiern besagt somit, ihr eine tiefe geistliche Bedeutung zuzuschreiben und in ihr ein bevorzugtes Zeichen der Liebe Gottes zu seinem heiligen Volk zu erkennen.“
Papst Benedikt XVI. in seiner heutigen Generalaudienz [Radio Vatikan]

Kathedra Petri

Petri Stuhlfeier vermerkt heute mein profaner Abreißkalender, der das protestantische Kirchenjahr abbildet (und damit in groben Zügen das Kirchenjahr vor der Liturgiereform). Eine neckische Übersetzung für das heutige Fest.

Die Zeit vom 13. bis 23. Februar war im heidnischen Rom der Erinnerung an die verstorbenen Angehörigen geweiht. Bei der Feier wurden für die Toten Speisen und ein Stuhl (cathedra) bereitgestellt. Die Christengemeinde gedachte in dieser Zeit des Apostels Petrus, des Vaters ihres Glaubens. Die kirchliche Ablehnung des Totenmahls seit dem 4. Jahrhundert hatte zur Folge, dass man den Stuhl des Petrus nunmehr als Lehrstuhl, als Symbol des Lehramts verstand. Gegenstand des christlichen Festes war aber nicht der Stuhl, sondern die Übernahme des römischen Bischofsstuhls durch den hl. Petrus, oder richtiger: die Berufung des Petrus zum Lehramt in der Kirche. Ein zweites Fest der Kathedra des Petrus wurde seit dem 6. oder 7. Jahrhundert in Gallien am 18. Januar gefeiert. Es wurde dann auch von der römischen Kirche übernommen, aber Papst Johannes XXIII. hat aus beiden Festen wieder ein einziges gemacht und es auf den heutigen Tag festgelegt. [Schott]

Allmächtiger Gott,
das gläubige Bekenntnis des Apostels Petrus
ist der Felsen,
auf den du deine Kirche gegründet hast.
Lass nicht zu,
dass Verwirrung und Stürme
unseren Glauben erschüttern.
Tagesgebet

Ego autem rogavi pro te, ut non deficiat fides tua. Et tu, aliquando conversus, confirma fratres tuos.
Lc 22,32

Geburtendefizit

Nur für die Statistik:

Für das Jahr 2005 ist mit circa 820 000 bis 830 000  Sterbefällen und damit nur einer geringen Veränderung gegenüber 2004 (818 000) zu rechnen. Dagegen dürfte die Zahl der Lebendgeborenen, die 2004 rund 706 000 betragen hatte, deutlich auf etwa 680 000 bis 690 000 zurückgegangen sein. Damit sind 2005 voraussichtlich etwa 140 000 mehr Menschen gestorben als Kinder zur Welt kamen. 2004 hatte dieses Geburtendefizit 113 000 Personen betragen.

Der Wanderungsüberschuss gegenüber dem Ausland dürfte 2005 bei etwa 90 000 bis 100 000 Personen gelegen haben. 2004 waren 83 000 mehr Personen aus dem Ausland nach Deutschland zugezogen als von hier weggezogen. Damit wird 2005 wie bereits 2004 das Geburtendefizit nicht durch den Wanderungsüberschuss ausgeglichen werden können.

Zahl der Abtreibungen im Jahr 2004: 129 650

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Arg ruhig

Wenig los in der Blogozese, nach den Aufregungen des Jahresanfangs, stellt Scipio fest, und hat eine Theorie:

Ob es den Kolleginnen und Kollegen geht wie mir: Nach bald vier Jahren hat man die wenigen originellen Gedanken, die einem/r durch den Kopf gehen, schon mehr als nur ein paar Mal gebloggt – wozu sich dauernd wiederholen?

Mag sein, aber momentan fehlt mir einfach die Zeit. Oder andere Dinge sind wichtiger. Was gleichbedeutend ist.

Wertedebatte

Die hier zuletzt heftig gescholtene CDU debattiert ihr neues Grundsatzprogramm. Johannes Leithäuser weist in der Wochenendausgabe der FAZ auf Differenzen zwischen demjenigen von 1994 und dem sechs Jahre jüngeren familienpolitischen Leitbild hin.

1994: Die Ehe ist das Leitbild der Gemeinschaft von Frau und Mann. Sie ist die beste Grundlage für die gemeinsame Verantwortung von Mutter und Vater in der Erziehung der Kinder.2000: Familie ist überall dort, wo Eltern für Kinder und Kinder für Eltern Verantwortung tragen.

„Verabschiedet sich die CDU vom christlichen Menschenbild?“, fragte im Januar die Tagespost:

In der „Mainzer Erklärung“ […] kommt der Begriff „christliches Menschenbild“ nicht mehr vor. Es scheint sogar vordergründig, dass abgerückt wird von einer christlichen Perspektive und Werteverortung der politischen Entscheidungsprozesse.

Heute hingegen betonte Angela Merkel, das christliche Menschenbild bleibe Leitbild der CDU. Und Christoph Böhr erläuterte die Details:

Aus dem christlichen Menschenbild müsse ein zeitgemäßes Gesellschaftsbild folgen.

Wir dürfen gespannt sein.

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