Dominica III in Quadragesima

Im Evangelium, das in der außerordentlichen Form des römischen Ritus am dritten Fastensonntag gelesen wird (Lk 11, 14-28), treibt Jesus einen Dämonen aus. Dies gibt einigen Beobachtern Anlass zur Frage, in wessen Namen dies geschehe: Etwa im Namen Beelzebuls, des Anführers der Dämonen? Jesus weist diese Unterstellung zurück, indem er fragt, ob das Reich des Satans Bestand haben könnte, wenn er mit sich selbst im Streit liegen würde. In Vers 20 sagt Jesus dann: „Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.“ Und dann folgt ein Satz, den die Antiphon zum Benedictus wiederholt:

Cum fortis armatus * custodit atrium suum, in pace sunt omnia quae possidet
Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher.
Lk 11, 21

Und weiter heißt es in Vers 22: „Wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute.“ Jesus selbst ist dieser Stärkere, der den Satan besiegen wird, allerdings nicht mit Macht und Gewalt. In Vers 23 folgt der berühmte Satz: „Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.“

Das Evangelium endet mit einem Bezug zu Maria, wiederholt in der Antiphon zum Magnificat, dem Lobgesang der Maria. Die unten zitierte Einheitsübersetzung scheint einen Widerspruch zwischen der Seligpreisung Mariens und der Antwort Jesu zu sehen.

Extollens vocem * quaedam mulier de turba, dixit: Beatus venter qui te portavit et ubera quae suxisti! At Jesus ait illi: quinimo beati qui audiunt Verbum Dei et custodiunt illud
Als er das sagte, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.
Lk 11, 27-28

Andere Übersetzungen wie zum Beispiel Luther (1984) geben den Satz anders wieder:

Und es begab sich, als er so redete, da erhob eine Frau im Volk ihre Stimme und sprach zu ihm: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du gesogen hast. Er aber sprach: Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.

Kein „Vielmehr“, stattdessen ein „Ja“. Und in der Revidierten Elberfelder Bibel heißt es:

Es geschah aber, als er dies sagte, da erhob eine Frau aus der Volksmenge ihre Stimme und sprach zu ihm: Glückselig der Leib, der dich getragen, und die Brüste, die du gesogen hast! Er aber sprach: Gewiss, doch glückselig, die das Wort Gottes hören und befolgen!

Das „Gewiss“ bestätigt sogar die Aussage der Frau, auch wenn das „Doch“ einen Widerspruch anklingen lässt. Es muss an dieser Stelle unentschieden bleiben, ob Jesus der Seligpreisung seiner Mutter widerspricht oder nicht.