Dominica IV Post Pascha


Das Alte Land in den Farben des Vatikan

Das Evangelium vom vierten Sonntag nach Ostern (Joh 16, 5-14) geht den vor einer Woche gelesenen Versen (Joh 16, 16-22) unmittelbar voraus. Thematisch bewegen wir uns weiterhin auf Himmelfahrt und Pfingsten zu. Jesus spricht von seiner Rückkehr zum Vater.

Vado ad eum * qui misit me: et nemo ex vobis interrogat me: Quo vadis? alleluia, alleluia.
Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Halleluja, halleluja.
Antiphon zum Benedictus (Joh 16,5)

Der hier angekündigte Weggang des Herrn steht aber in einer geheimnisvollen Beziehung zum Kommen des Heiligen Geistes, wie Jesus in Vers 7 sagt.

Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden.

Der Heilige Geist wird hier Beistand (Tröster, Paraklet) genannt. In Vers 13 schließlich kündigt der Herr ihn als den Geist der Wahrheit an, der die Apostel am Pfingsttag erfüllen wird.

Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.

Dominica III Post Pascha


Weiße Mohnblume

Der dritte Sonntag nach Ostern liegt auf halber Strecke zur Himmelfahrt. Das Evangelium (Joh 16, 16-22) greift eine der Ankündigungen des Leidens, der Auferstehung und Himmelfahrt des Herrn heraus.

Modicum * et non videbitis me, dicit Dominus: iterum modicum, et videbitis‘ me, quia vado ad Patrem, alleluia, alleluia.
Noch kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, spricht der Herr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen, denn ich gehe zum Vater. Halleluja, halleluja.
Antiphon zum Benedictus (Joh 16,16)

Doch noch dominiert die Freude über die Auferstehung. Es ist eine geistliche Freude, die wahre Freude, die Christus in Joh 16,20 verheißen hat.

Amen dico vobis, * quia plorabitis et flebitis vos: mundus autem gaudebit, vos vero contristabimini: sed tristitia vestra convertetur in gaudium, alleluia.
Amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Halleluja.
Antiphon zum Magnificat (Joh 16,20)

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Dominica Secunda Post Pascha


Der gute Hirte. Russische Ikone, 19. Jh.

Ego sum pastor ovium: * ego sum via, veritas, et vita: ego sum pastor bonus, et cognosco oves meas, et cognoscunt me meae, alleluia, alleluia.
Ich bin der Hirt der Schafe. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ich bin der gute Hirt; ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich. Halleluja, Halleluja.
Antiphon zum Benedictus (vgl. Joh 10; Joh 14)

Die Benedictus-Antiphon kombiniert das Wort vom guten Hirten aus dem Evangelium des zweiten Sonntags nach Ostern (Joh 10) mit dem Wort, in dem Jesus sich als den Weg, die Wahrheit und das Leben bezeichnet (Joh 14). Es sind zwei Schlüsselworte aus dem Johannesevangelium, in denen Jesus sich selbst als Sohn Gottes offenbart. Im Alten Testament erscheint Gott selbst als der Hirte Israels (vgl. zum Beispiel Ps 23). Papst Benedikt schreibt dazu in Jesus von Nazareth:

So gehören auch „die Schafe“, die ja von Gott geschaffene Personen, Abbilder Gottes sind, dem Hirten nicht wie Dinge – in dieser Weise nimmt sie der Räuber und der Dieb sich zu eigen. Eben dies ist der Unterschied zwischen dem Eigentümer, dem wahren Hirten, und dem Räuber: Für den Räuber, für die Ideologen und Diktatoren sind die Menschen nur Sache, die sie besitzen. Für den wahren Hirten aber sind die frei auf die Wahrheit und die Liebe hin; der Hirte erweist sich als ihr Eigentümer eben dadurch, dass er sie kennt und liebt, sie in der Freiheit der Wahrheit will. Sie gehören ihm durch das Einssein des „Kennens“, in der Gemeinschaft der Wahrheit, die er selber ist. Eben darum gebraucht er sie nicht, sondern gibt sein Leben für sie.

Das Wort vom guten Hirten, der sein Leben hingibt für seine Schafe, verweist auf die freie Hingabe Jesu am Kreuz.

Ego sum pastor bonus, * qui pasco oves meas, et pro ovibus meis pono animam meam, alleluia.
Ich bin der gute Hirte, ich weide meine Schafe, und ich gebe mein Leben hin für meine Schafe. Halleluja.
Antiphon zum Magnificat (vgl. Joh 10)

Dominica in Albis in Octava Paschae


Caravaggio: Die Ungläubigkeit des Thomas

Der Oktavtag von Ostern steht im Zeichen des Apostels Thomas. Das Johannesevangelium (20, 19-31) beschreibt die Zeitspanne vom Tag der Auferstehung bis zum achten Tag, an dem sich die Jünger erneut versammeln – wie sie es seitdem an jedem achten Tag tun.

Cum esset sero die * illa una sabbatorum, et fores essent clausae, ubi erant discipuli congregati in unum, stetit Jesus in medio, et dixit eis: Pax vobis, alleluia.
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger die Türen verschlossen hatten, trat Jesus in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Halleluja.
Antiphon zum Benedictus (vgl. Joh 20, 19)

Wir befinden uns in der Zeit zwischen Auferstehung und Himmelfahrt, in der Jesus nach seiner Auferstehung erscheint, „zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben.“ (Apg 10, 41) Der Gruß, mit dem der Auferstandene in die Mitte seiner Jünger tritt, heißt: Der Friede sei mit Euch! In der Heiligen Messe ist dies der Gruß des Bischofs nach dem Kreuzzeichen zu Beginn.

Post dies octo * januis clausis ingressus Dominus dixit eis: Pax vobis, alleluia, alleluia.
Acht Tage darauf waren die Türen verschlossen. Da trat Jesus in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Halleluja, halleluja.
Antiphon zum Magnificat (vgl. Joh 20, 26)

Am achten Tag begründen die Jünger und der auferstandene Herr die ewig wiederkehrende Feier des Sonntags. Bis heute tritt Jesus in die Mitte seiner Jünger, die sich zur Feier der Eucharistie versammeln.

Feria II infra octavam Paschae


Gang nach Emmaus, Gemälde von Robert Zünd, 1877

Jesus junxit se * discipulis suis in via, et ibat cum illis: oculi autem eorum tenebantur, ne eum agnoscerent: et increpavit eos, dicens: O stulti et tardi corde ad credendum in his, quae locuti sunt Prophetae, alleluia.
Jesus kam zu seinen Jüngern hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, sodass sie ihn nicht erkannten. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Halleluja.
Antiphon zum Benedictus, vgl. Lukas 24

Dominica Resurrectionis


Fra Angelico, Auferstehung Christi und Frauen am Grab

Et valde mane * una sabbatorum veniunt ad monumentum, orto jam sole, alleluia
Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. Halleluja.
Mk 16,2 (Antiphon zum Benedictus)

Gesegnete und frohe Ostern!
Surrexit Dominus vere, * Alleluia.

Sabbato sancto


Giotto di Bondone (1267-1337), Die Beweinung Christi

Mulieres sedentes * ad monumentum lamentabantur, flentes Dominum.
Die Frauen saßen dem Grab gegenüber; sie klagten und weinten über den Herrn.
Antiphon zum Benedictus, vgl. Mt 27,61

Feria Sexta in Parasceve


Brochenzell, Heilig-Kreuz-Kapelle, Kreuzigungsgruppe (ca. 1625–1650)

Posuerunt super caput ejus * causam ipsius scriptam: Jesus Nazarenus, Rex Judaeorum
Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht, die seine Schuld angab: Das ist Jesus von Nazareth, der König der Juden.
Antiphon zum Benedictus (nach Mt 27,37)

Feria Quinta in Cena Domini


Giotto di Bondone (1267-1337), Kuss des Judas

Traditor autem dedit eis signum * dicens: Quem osculatus fuero, ipse est, tenete eum.
Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es, nehmt ihn fest.
Mk 14, 44a (Antiphon zum Benedictus)

Dominica in Palmis


Palmsonntag in Polen

Mit dem Einzug in Jerusalem erfüllt Jesus die Prophetie vom kommenden Messias. Das Volk jubelt über den Erlöser.

Turba multa, * quae convenerat ad diem festum, clamabat Domino: Benedictus qui venit in nomine Domini, Hosanna in excelsis.
Die Menge, die zum Fest gekommen war, rief zum Herrn: Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!
Antiphon zum Benedictus

Vom feierlichen Einzug nach Jerusalem bis zur Entscheidung am Kreuz sind es nur wenige Tage. Die Liturgie des Palmsonntags schaut auf die Passion des Herrn. Und zugleich auf seine Auferstehung, die wie an jedem Sonntag auch an diesem gefeiert wird. In der Vesper klingt dies bereits an, in den Worten des Herrn, wenige Verse bevor die Passion beginnt:

Scriptum est enim: * Percutiam pastorem, et dispergentur oves gregis: postquam autem resurrexero, praecedam vos in Galilaeam: ibi me videbitis, dicit Dominus.
In der Schrift steht nämlich: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. Dort werdet ihr mich sehen, spricht der Herr.
Antiphon zum Magnificat