Katholiken. Das Buch.

Brian Moore zeichnet in seiner 1972 veröffentlichten Erzählung Catholics das Bild einer konsequent modernistischen katholischen Kirche nach dem IV. Vatikanischen Konzil, das irgendwann um die Jahrtausendwende stattgefunden haben muss. Die älteren Protagonisten können sich immerhin noch an die alte Messe erinnern, die 1970 de facto abgeschafft und später offenbar verboten wurde. Die konsequent ökumenisch nivellierte Kirche befasst sich gerade mit der Einigung mit dem Buddhismus.

Da passt eine einsame Abtei im fernen Irland, die noch immer die alte Messe zelebriert und an überholten und verfemten Bräuchen wie der Ohrenbeichte festhält, nicht gut ins Bild. Vor allem nicht, nachdem das Fernsehen das Treiben weltweit bekannt gemacht hat und die Massen selbst aus fernen Ländern nach Irland streben, nur um einmal die traditionelle lateinische Messe zu hören.

Der Generalobere des Ordens schickt einen jungen Priester vom Ökumenischen Zentrum, das ausgerechnet in Amsterdam residiert und als eine Art Superbehörde offenbar auch über dem Vatikan angesiedelt ist. Der Priester, der sich nicht als solcher kleidet, hat den Auftrag, das illegale Treiben zu beenden und die abtrünnige Abtei zurück in den Schoß der modernen Kirche zu führen. Der geforderte Gehorsam kollidiert mit dem katholischen Glauben der Mönche – ein auch heute noch aktuelles Thema.

Brian Moore zieht die Linien der frühen siebziger Jahre weiter und zeigt eine deprimierende Zukunftsvision, die so zu unser aller Heil bis dato nicht Wirklichkeit geworden ist und es sicher auch nicht werden wird. Was wäre geworden, wenn sich die progressiven Kräfte, die Beschwörer des Konzilgeistes hätten durchsetzen können? Das zeigt dieses kleine Buch, das sich als Satire lesen lässt – eine Lektüre, bei der dem Leser das Lachen oft im Halse stecken bleibt.

Brian Moore: Catholics

Abbildung: Loyola Press

Dominica X post Pentecosten


Pharisäer und Zöllner (Fresko, Basilika Ottobeuren; Lizenz)

Stans a longe * publicanus, nolebat oculos ad caelum levare, sed percutiebat pectus suum dicens: Deus, propitius esto mihi peccatori.
Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Antiphon zum Benedictus (Lk 18, 13)

Descendit * hic justificatus in domum suam ab illo quia omnis qui se exaltat, humiliabitur: et qui se humiliat, exaltabitur.
Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Antiphon zum Magnificat (Lk 18, 14)

Der Salto
Ein Mensch betrachtete einst näher
die Fabel von dem Pharisäer,
der Gott gedankt voll Heuchelei
dafür, dass er kein Zöllner sei.
Gottlob! rief er in eitlem Sinn,
dass ich kein Pharisäer bin!
Eugen Roth

Katholiken

Brian Moore veröffentlichte 1972 seine Erzählung Catholics, die ein Jahr später mit Trevor Howard, Martin Sheen und Cyril Cusack verfilmt wurde. Die Handlung spielt in einer Zeit nach dem Vierten Vatikanischen Konzil, als ein junger Priester in eine Abtei auf einer kleinen Insel vor Irland geschickt wird, in der nach wie vor die lateinische Messe in der hergebrachten Form zelebriert wird. Katholiken aus allen Teilen der Erde strömen dorthin, der Andrang ist so groß, dass die Messe im Freien auf einem Berg zelebriert werden muss.

Tiberius hat übrigens bereits vor zwei Jahren auf Buch und Film hingewiesen. Ich habe beides jetzt bestellt, in den nächsten Tagen erwarte ich Post.

Nachtrag: Das Buch ist schon da. Ich habe mich für das englische Original entschieden. Es gibt aber auch eine deutsche Übersetzung.

Brian Moore: Catholics (engl.)
Brian Moore: Katholiken (dt.)
Katholiken (Film)

Der Römische Kanon nach Hans Küng

Interessant und mir bis jetzt unbekannt: Hans Küng hat 1963 eine Revision des Römischen Kanons, heute relativ wenig bekannt und gebraucht als Erstes Hochgebet, vorgeschlagen und eine Neufassung publiziert. Father Z bringt in seinem jüngsten Podcast eine englische Übersetzung zu Gehör.

Hans Küng, „Das Eucharistiegebet: Konzil und Erneuerung der römischen Liturgie“, Wort und Wahrheit 18 (1963) 102-107. (Literaturnachweis)

Zwischen Jericho und Jerusalem


Herberge an der Straße von Jericho nach Jerusalem

Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter.

Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn.
Lk 10, 30b-34

Dieser Beitrag von Jill Bevilacqua im englischen Programm von Radio Vatikan hat mich dazu gebracht, nach einem Bild von jener Herberge an der Straße von Jericho nach Jerusalem zu suchen. Auf der anderen Straßenseite sind offenbar die Überreste einer dem Hl. Euthymius geweihten Kirche zu finden, die dort im 5. Jahrhundert zum Gedenken an das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter gebaut wurde.


Straße nach Jericho (Foto: Yonidebest, Lizenz)

Die etwa 27 Kilometer lange Straße nach Jericho war berüchtigt, bot ihre Lage doch Räubern jede Menge Gelegenheit, ihrer Tätigkeit nachzugehen. Sie fällt stark ab, verläuft in zahllosen engen Kurven und trägt den Beinamen „Straße des Blutes“, eben jener Verbrecher wegen.


Judäisches Bergland in der Nähe der Herberge des Barmherzigen Samariters

In Festo Sanctissimi Corporis Christi


Fronleichnam in Tamarite de Litera

Ego sum * panis vivus, qui de caelo descendi: si quis manducaverit ex hoc pane, vivet in aeternum, alleluia.
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Halleluja.
Antiphon zum Benedictus (Joh 6, 51)

Institut St. Philipp Neri braucht Hilfe

Soeben habe ich auf Anregung von Elsa meinen Obulus an das Institut St. Philipp Neri überwiesen, das auf unsere finanzielle Unterstützung dringend angewiesen ist. Zu Christi Himmelfahrt war ich dort im Hochamt. Es war nach zwei stillen Messen mein erstes Hochamt in der außerordentlichen Form des römischen Ritus.

Ich bin immer noch überrascht, wie sehr mir bei allen Unterschieden im Detail doch die Einheit des römischen Ritus auffällt. Die außerordentliche Form hat nichts Verbotenes, Subversives oder gar Reaktionäres. Sie ist eine wunderbare Form der einen Messe.

In diesem Fall eine festliche, sehr würdige und völlig selbstverständliche Form. Eine würdig gefeierte lateinische Messe in der ordentlichen Form würde sich, man muss hier wohl im Konjunktiv sprechen, gar nicht so sehr von der außerordentlichen Form unterscheiden.

Pfingstoktav reloaded

Jahrelang war der Pfingstmontag ein Tag, an dem ich besonders mit der Liturgiereform gehadert habe. Die von Father Z zum wiederholten Male vorgetragene Anekdote vom weinenden Papst Paul VI. beim Anblick der grünen Gewänder am Morgen des Montags nach Pfingsten 1970 trifft das verbreitete Unbehagen angesichts des plötzlichen Endes der Osterzeit auf den Punkt.

Nun, das liturgische Problem ist lösbar, und ich habe es gelöst, indem ich auf das Breviarium Romanum zurückgegriffen habe. Das kennt selbstverständlich eine Pfingstoktav, wie es sich gehört, auch das Ende der Weihnachtszeit kommt nicht so übereilt wie nach dem neuen Kalender. Und als Bonus gibt es noch die Sonntage Septuagesima, Sexagesima und Quinquagesima obendrauf. Prädikat: höchst empfehlenswert. Und spätestens seit MP 777 auch über jeden Zweifel erhaben.

Selbstverständlich war ich gestern auch in der Messe, die nach dem Missale Romanum von 1969/70 in der deutschen Übersetzung von 1975 nebst einigen der heute allgemeinen Verwirrung* geschuldeten Auslassungen und Zusätzen gefeiert wurde. Weil nicht nur Patrozinium, sondern auch das 50-jährige Jubiläum der Kirchweih gefeiert wurde, hatte sich unser Diözesanbischof auf den weiten Weg zu uns gemacht.

Immer noch pfingstlich gestimmt, möchte ich darüber hinwegsehen, dass sich der örtliche Superintendent nicht zu schade dafür war, vom Ambo aus (!) vor dem Schlusssegen (!) in einem Grußwort (!) vom Bischof unter donnerndem Applaus (!) das gemeinsame Abendmahl (!) zu fordern. In jenem Moment wäre ich vor Scham am liebsten im Boden versunken. Nach fast zwei Stunden des Stehens in der rappelvollen Kirche auch nicht schlecht.

* „und bewahre uns vor Verwirrung und Sünde“ – ist es nicht bezeichnend, wenn der Bischof beim Vater unser die Gemeinde mit dem Embolismus unterbrechen muss, der sonst allzu oft ausgelassen wird?

Dominica Pentecostes


Pfingstikone

Die Antiphonen zum Benedictus und zum Magnificat verweisen zurück auf den ersten jener fünfzig Tage, die mit dem heutigen Pfingsttage zu Ende gehen. So zitiert die Benedictus-Antiphon die Worte des Auferstandenen am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten.

Accipite Spiritum sanctum * quorum remiseritis peccata, remittuntur eis, alleluia.
Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben. Halleluja.
Antiphon zum Benedictus (Joh 20, 22b-23a)

Wie der Vater Jesus gesandt hat, so sendet er nun seine Jünger in die Welt und den Heiligen Geist zu den Jüngern. In dieser doppelten Sendung kulminieren Oster- und Pfingstereignis am fünfzigsten Tag nach Ostern, als die Jünger erneut zusammenkommen, um nun den Heiligen Geist zu empfangen, den ihnen der Herr bereits am Ostertag zugesprochen hatte. Die Antiphon zum Benedictus fasst das Festgeheimnis von Pfingsten so zusammen:

Hodie * completi sunt dies Pentecostes, alleluia: hodie Spiritus sanctus in igne discipulis apparuit, et tribuit eis charismatum dona: misit eos in universum mundum praedicare, et testificare: qui crediderit, et baptizatus fuerit, salvus erit, alleluia.
Heute sind die fünfzig Tage vollendet, Halleluja. Heute kam der Heilige Geist im Feuer auf die Apostel herab und gab ihnen die Gnadengaben. Er sandte sie in alle Welt, damit sie verkündigen und bezeugen: Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet, Halleluja.
Antiphon zum Magnificat

Die Antiphon greift hier den Taufbefehl des Auferstandenen aus Markus 16, 15-16 heraus. Dort heißt es weiter:

Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.

Auch hier finden wir wieder einen Hinweis auf Pfingsten, als die Apostel begannen, in fremden Sprachen zu reden. Und schließlich verweisen die Antiphonen klar und deutlich auf die Vergebung der Sünden, die den Sündern durch die Apostel zugesprochen wird, auf die Erlösung durch die Taufe und damit auf das Heil, das durch Jesus in die Welt gekommen ist.

Dominica post Ascensionem


Bleiglasfenster in einer Kapelle bei der St. Josephskirche in Hindenburg/Zabrze

Am Sonntag nach Himmelfahrt wird Joh 15, 26-27 und 16, 1-4 als Evangelium gelesen. Die Verse stehen unmittelbar vor dem Evangelium von vor zwei Wochen. Ein weiteres Mal kündigt Jesus den Heiligen Geist an und verweist so auf das nahe Pfingstereignis.

Cum venerit Paraclitus, * quem ego mittam vobis Spiritum veritatis, qui a Patre procedit, ille testimonium perhibebit de me, alleluia.
Wenn aber der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Halleluja.
Antiphon zum Benedictus (Joh 15, 26)