Institut St. Philipp Neri braucht Hilfe

Soeben habe ich auf Anregung von Elsa meinen Obulus an das Institut St. Philipp Neri überwiesen, das auf unsere finanzielle Unterstützung dringend angewiesen ist. Zu Christi Himmelfahrt war ich dort im Hochamt. Es war nach zwei stillen Messen mein erstes Hochamt in der außerordentlichen Form des römischen Ritus.

Ich bin immer noch überrascht, wie sehr mir bei allen Unterschieden im Detail doch die Einheit des römischen Ritus auffällt. Die außerordentliche Form hat nichts Verbotenes, Subversives oder gar Reaktionäres. Sie ist eine wunderbare Form der einen Messe.

In diesem Fall eine festliche, sehr würdige und völlig selbstverständliche Form. Eine würdig gefeierte lateinische Messe in der ordentlichen Form würde sich, man muss hier wohl im Konjunktiv sprechen, gar nicht so sehr von der außerordentlichen Form unterscheiden.

Pfingstoktav reloaded

Jahrelang war der Pfingstmontag ein Tag, an dem ich besonders mit der Liturgiereform gehadert habe. Die von Father Z zum wiederholten Male vorgetragene Anekdote vom weinenden Papst Paul VI. beim Anblick der grünen Gewänder am Morgen des Montags nach Pfingsten 1970 trifft das verbreitete Unbehagen angesichts des plötzlichen Endes der Osterzeit auf den Punkt.

Nun, das liturgische Problem ist lösbar, und ich habe es gelöst, indem ich auf das Breviarium Romanum zurückgegriffen habe. Das kennt selbstverständlich eine Pfingstoktav, wie es sich gehört, auch das Ende der Weihnachtszeit kommt nicht so übereilt wie nach dem neuen Kalender. Und als Bonus gibt es noch die Sonntage Septuagesima, Sexagesima und Quinquagesima obendrauf. Prädikat: höchst empfehlenswert. Und spätestens seit MP 777 auch über jeden Zweifel erhaben.

Selbstverständlich war ich gestern auch in der Messe, die nach dem Missale Romanum von 1969/70 in der deutschen Übersetzung von 1975 nebst einigen der heute allgemeinen Verwirrung* geschuldeten Auslassungen und Zusätzen gefeiert wurde. Weil nicht nur Patrozinium, sondern auch das 50-jährige Jubiläum der Kirchweih gefeiert wurde, hatte sich unser Diözesanbischof auf den weiten Weg zu uns gemacht.

Immer noch pfingstlich gestimmt, möchte ich darüber hinwegsehen, dass sich der örtliche Superintendent nicht zu schade dafür war, vom Ambo aus (!) vor dem Schlusssegen (!) in einem Grußwort (!) vom Bischof unter donnerndem Applaus (!) das gemeinsame Abendmahl (!) zu fordern. In jenem Moment wäre ich vor Scham am liebsten im Boden versunken. Nach fast zwei Stunden des Stehens in der rappelvollen Kirche auch nicht schlecht.

* „und bewahre uns vor Verwirrung und Sünde“ – ist es nicht bezeichnend, wenn der Bischof beim Vater unser die Gemeinde mit dem Embolismus unterbrechen muss, der sonst allzu oft ausgelassen wird?

Dominica Pentecostes


Pfingstikone

Die Antiphonen zum Benedictus und zum Magnificat verweisen zurück auf den ersten jener fünfzig Tage, die mit dem heutigen Pfingsttage zu Ende gehen. So zitiert die Benedictus-Antiphon die Worte des Auferstandenen am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten.

Accipite Spiritum sanctum * quorum remiseritis peccata, remittuntur eis, alleluia.
Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben. Halleluja.
Antiphon zum Benedictus (Joh 20, 22b-23a)

Wie der Vater Jesus gesandt hat, so sendet er nun seine Jünger in die Welt und den Heiligen Geist zu den Jüngern. In dieser doppelten Sendung kulminieren Oster- und Pfingstereignis am fünfzigsten Tag nach Ostern, als die Jünger erneut zusammenkommen, um nun den Heiligen Geist zu empfangen, den ihnen der Herr bereits am Ostertag zugesprochen hatte. Die Antiphon zum Benedictus fasst das Festgeheimnis von Pfingsten so zusammen:

Hodie * completi sunt dies Pentecostes, alleluia: hodie Spiritus sanctus in igne discipulis apparuit, et tribuit eis charismatum dona: misit eos in universum mundum praedicare, et testificare: qui crediderit, et baptizatus fuerit, salvus erit, alleluia.
Heute sind die fünfzig Tage vollendet, Halleluja. Heute kam der Heilige Geist im Feuer auf die Apostel herab und gab ihnen die Gnadengaben. Er sandte sie in alle Welt, damit sie verkündigen und bezeugen: Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet, Halleluja.
Antiphon zum Magnificat

Die Antiphon greift hier den Taufbefehl des Auferstandenen aus Markus 16, 15-16 heraus. Dort heißt es weiter:

Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.

Auch hier finden wir wieder einen Hinweis auf Pfingsten, als die Apostel begannen, in fremden Sprachen zu reden. Und schließlich verweisen die Antiphonen klar und deutlich auf die Vergebung der Sünden, die den Sündern durch die Apostel zugesprochen wird, auf die Erlösung durch die Taufe und damit auf das Heil, das durch Jesus in die Welt gekommen ist.

Dominica post Ascensionem


Bleiglasfenster in einer Kapelle bei der St. Josephskirche in Hindenburg/Zabrze

Am Sonntag nach Himmelfahrt wird Joh 15, 26-27 und 16, 1-4 als Evangelium gelesen. Die Verse stehen unmittelbar vor dem Evangelium von vor zwei Wochen. Ein weiteres Mal kündigt Jesus den Heiligen Geist an und verweist so auf das nahe Pfingstereignis.

Cum venerit Paraclitus, * quem ego mittam vobis Spiritum veritatis, qui a Patre procedit, ille testimonium perhibebit de me, alleluia.
Wenn aber der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Halleluja.
Antiphon zum Benedictus (Joh 15, 26)

Katholisch zu sein ist das Allerschlimmste

In einem Interview mit der taz sagt die evangelische Bischöfin Maria Jepsen nebst einigem Unsinn, den Bischöfinnen (das Wort selbst ist schließlich eine contradictio in adjecto) bei solchen Gelegenheiten gewöhnlich sagen, auch diese bemerkenswerten Sätze:

Ich bin in den Fünfzigerjahren in Norddeutschland aufgewachsen. Ich hieß Maria, meine Schwester Elisabeth. Wir waren verdächtig, katholisch zu sein – und das war das Allerschlimmste.

An diesem antikatholischen Vorbehalt hat sich in den letzten fünfzig Jahren in Norddeutschland wenig geändert. Zwar ist den meisten Protestanten, die ich kenne, ihr eigener Glaube mittlerweile herzlich egal. Doch wehe, einer der ihren wende sich der katholischen Kirche zu – schon ist die Aufregung groß.

Kein Argument ist dann zu blöd, Hauptsache dagegen. Das steht im krassesten denkbaren Gegensatz zu allen ökumenischen Lippenbekenntnissen und der vollmundig vorgetragenen Beteuerung, die Unterschiede seien ja nicht so wichtig, die Gemeinsamkeiten hingegen groß.

Das Problem konfessionsverbindender Ehen

Das Problem konfessionsverbindender, wie es oft beschönigend heißt, eigentlich also konfessionsverschiedener Ehen müsse dringend gelöst werden, hörte ich heute im Radio vom Ökumenischen Kirchentag. Appelliert wurde an alle, die in Theologie und Kirche Verantwortung tragen.

Die Lösung ist doch ganz einfach: Einer der beiden Ehepartner konvertiert zur Konfession des anderen, schon gibt es kein Problem mehr. Warum immer die Lösung von Institutionen erwarten, wenn doch jeder einzelne alles in der Hand hat, was es zur Lösung braucht?

Ich lebe selbst in einer solchen Ehe, also weiß ich, wovon ich rede.

Dominica IV Post Pascha


Das Alte Land in den Farben des Vatikan

Das Evangelium vom vierten Sonntag nach Ostern (Joh 16, 5-14) geht den vor einer Woche gelesenen Versen (Joh 16, 16-22) unmittelbar voraus. Thematisch bewegen wir uns weiterhin auf Himmelfahrt und Pfingsten zu. Jesus spricht von seiner Rückkehr zum Vater.

Vado ad eum * qui misit me: et nemo ex vobis interrogat me: Quo vadis? alleluia, alleluia.
Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Halleluja, halleluja.
Antiphon zum Benedictus (Joh 16,5)

Der hier angekündigte Weggang des Herrn steht aber in einer geheimnisvollen Beziehung zum Kommen des Heiligen Geistes, wie Jesus in Vers 7 sagt.

Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden.

Der Heilige Geist wird hier Beistand (Tröster, Paraklet) genannt. In Vers 13 schließlich kündigt der Herr ihn als den Geist der Wahrheit an, der die Apostel am Pfingsttag erfüllen wird.

Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.